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Dresdner Opernball in St. Petersburg

Am Sonnabend erleben die russischen Ballfreunde ein rauschendes Fest. Den Moderator des Abends dürften sich viele Fans auch nach Dresden wünschen.

Von Nadja Laske
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Viel Glanz und Glamour: In St. Petersburg ist es schon am Sonnabend so weit. Die Dresdner Ballfans müssen sich noch bis zum 18. Januar gedulden.
Viel Glanz und Glamour: In St. Petersburg ist es schon am Sonnabend so weit. Die Dresdner Ballfans müssen sich noch bis zum 18. Januar gedulden. © Michael Schmidt

Dresden. Leidenschaftliche Tänzer werden es den Russen und all ihren Gästen von Herzen gönnen: die großen Roben, die kunstvollen Frisuren, den blitzenden Schmuck, die feinen Speisen, den ersehnten Walzer zur lang vermissten Musik.

Am Sonnabend hebt sich im Katharinenpalast der Vorhang für das Galaprogramm zum zweiten Dresdner Opernball in St. Petersburg. Corona hat ihn im vergangenen Jahr verhindert, nun bekommt das gesellschaftliche Leben einen Höhepunkt, der sozusagen aus Dresden eingeflogen wurde.

Dafür sorgte der Intendant des Dresdner Semperopernballes, Hans-Joachim Frey, der beruflich tief mit Russland verwoben ist und sich als Brückenbauer zwischen den Nationen versteht. In Kultur und Sport sieht er die beste Begegnungsmöglichkeit jenseits von politischen Differenzen.

Casting für den nächsten Semperopernball startet

Einen besonderen Anlass bietet in diesem Jahr das Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Dresden und St. Petersburg. Diese Kooperation besteht nun seit 60 Jahren. Beide Städte verbinde große Sympathie und ehrliches Interesse sowie die Bedeutung ihrer großen kulturellen Historie, so Hans-Joachim Frey.

Rund 600 Gäste haben ihr Kommen zum Ball angekündigt, davon laut Veranstalter 150 aus Deutschland und Österreich. Sie erleben ein überwiegend klassisches und doch auch rockiges Programm. Die Sopranistin Aida Garifullina wird singen und der italienische Dirigent Fabio Mastrangelo leitet das Northern Sinfonia Orchestra Sankt Petersburg. Außerdem tritt das Boris-Eifmann-Ballett auf. Spannende Kontraste bieten der Jazzer Igor Butman und Herman Rarebell, der ehemalige Drummer der Scorpions. Mit seiner Band Hurricane Orchestra spielt er die schönsten Hits der Scorpions live und interpretiert sie neu.

Ein unter deutschen Cineasten und Serienfans besonders beliebtes Gesicht gehört ebenfalls zu diesem Abend, den das deutsche Publikum, anders als 2019, nicht im Fernsehen verfolgen kann. Damals hatte der MDR den Ball aus St. Petersburg übertragen. Die Veranstalter denken jedoch über die Möglichkeiten eines Streamingangebotes nach.

Der Schauspieler Tom Wlaschiha führt zusammen mit seiner russischen Kollegin, der Moderatorin Oxana Fedorova, durchs Programm des zweiten Dresdner Opernballes im Katharinenpalast St. Petersburg, so wie schon vor zwei Jahren.
Der Schauspieler Tom Wlaschiha führt zusammen mit seiner russischen Kollegin, der Moderatorin Oxana Fedorova, durchs Programm des zweiten Dresdner Opernballes im Katharinenpalast St. Petersburg, so wie schon vor zwei Jahren. © Michael Schmidt

Tom Wlaschiha könnte auf diesem Wege auch in Dresden zu sehen sein. Zusammen mit der russischen Moderatorin Oxana Fedorova führt der Schauspieler, der seit seiner Rolle in der Fernsehserie Game of Thrones international bekannt ist, durch den Abend. Das taten die beiden bereits vor zwei Jahren.

Kein Ball ohne Preise. Jedenfalls sind Auszeichnungen eine charmante Möglichkeit, Prominenz anzulocken und Reichweite zu produzieren. Daraus hat Ballchef Frey nie ein Hehl gemacht - und sich beim letzten Semperopernball in Dresden damit eine Menge Kritik und Peinlichkeit eingehandelt. Die Verleihung des St.-Georgs-Ordens an den diktatorischen Staatschef Al-Sisi stellte die gesamte Veranstaltung, zu deren Partnern auch die Sächsische Zeitung gehört, auf den Prüfstand.

Wie es in Dresden mit dem Thema Ruhm und Ehre weitergehen soll, wenn dort am 28. Januar der Ball gefeiert wird, ist noch offen. In St. Petersburg indes wird gepriesen - unter anderen der Ballett-Choreograf und Intendant Boris Eifmann für seine künstlerische Leistung mit einem Pokal aus Meissener Porzellan.

Ebenfalls an Dresden erinnert der Tanz der Debütanten. Die jungen Paare sind Studierende der Mining-University of Sankt Petersburg, die eine enge Kooperation mit der Bergbau Universität Freiberg verbindet.

Das Casting für den 16. Semperopernball am 28. Januar 2022 ist übrigens für den 17. September, 16 Uhr, geplant. Bewerber zwischen 16 und 29 Jahren sind herzlich eingeladen, sich unter diesem Link zu bewerben.