Dresdner Elberadweg: Wann geht es endlich bis Hosterwitz weiter?

Dresden. Und jährlich grüßt das Murmeltier. Dieser Rolle hat sich der Dresdner Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) verschrieben. Zumindest, wenn es um das fehlende Stück des rechtselbischen Elbradweges von Altwachwitz bis zur Laubegaster Straße in Hosterwitz geht. Weil sich dort seit vielen Jahren nichts verändert - Radfahrende müssen in diesem Stück auf die Pillnitzer Landstraße ausweichen -, erinnert der Lobbyverband regelmäßig an den nötigen Lückenschluss.
Sechs weitere Jahre
Es sind nicht mal zwei Kilometer, die im Radweg fehlen. Doch für die wurden bereits zahlreiche Umweltverträglichkeitsgutachten erstellt, Beschlüsse gefasst, Verkaufsgespräche mit Grundstückseigentümern geführt und Bürgerversammlungen durchgeführt.
Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) hatte im Vorjahr verkündet, dass der erste Abschnitt von Altwachwitz bis zur Fähre ab 2022 gebaut wird. Doch nun Rolle rückwärts: Die Stadt hält ein Flurbereinigungsverfahren für einen Teil des Weges von der Fähre bis zur Laubegaster Straße für nötig, wofür sie sechs Jahre kalkuliert. Mit dieser Aussage stießen die Rathausplaner nicht nur die Loschwitzer Stadtbezirksbeiräte vor den Kopf.
Sage und schreibe 19 Jahre werden vergangen sein, bis das 1,7 Kilometer lange Teilstück vom ersten Beschluss an endlich gebaut sein könnte, hat Edwin Seifert ausgerechnet, der Geschäftsführer des Dresdner ADFC. "Doch spätestens jetzt, mit der Aussicht auf weitere sechs Jahre Verfahrensdauer, ist es an der Zeit, dass sich Oberbürgermeister Hilbert persönlich der Sache annimmt und dafür sorgt, dass dieser so wichtige Lückenschluss nicht erst im Jahr 2028 Realität wird", fordert der Radverkehrs-Lobbyist.
Sturm: "Die jetzige Situation bietet null Verkehrssicherheit"
Auch für Kristin Sturm, SPD-Stadträtin für Loschwitz, Wachwitz und Niederpoyritz, ist diese Situation nicht hinnehmbar. 19 Jahre seien eine absurd lange Zeit für den Bau eines Radweges. Das sei niemandem vermittelbar. "Die jetzige Situation mit der Umleitung über die Pillnitzer Landstraße bietet null Verkehrssicherheit. Auch wenn die Umstände nicht einfach sind, hätte ich mir deutlich mehr Elan und mehr Weitsicht von der Verwaltung bei den Planungen des rechtselbischen Radweges gewünscht."
Bereits 2008 übergab der ADFC eine Petition mit 2.000 Unterschriften für den Bau dieses Elberadweg-Lückenschlusses an die damalige Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU). Im Jahr 2009 gab es den ersten Stadtratsbeschluss für die Planung des Radwege-Teilstückes. 2013 folgte der Baubeschluss. 2015 äußerten Grundstückseigentümer in einer Bürgerversammlung Bedenken gegen den geplanten Verlauf des Radweges.
Im 2017 erstellten Radwegekonzept wird der Lückenschluss als wichtige Maßnahme aufgenommen. In den Jahren 2019/20 wird der Bebauungsplan öffentlich ausgelegt, es gibt zahlreiche Einwendungen. Im Vorjahr wird der B-Plan geteilt, um den Teil von Altwachwitz bis zur Fähre Niederpoyritz schneller umsetzen zu können.
Trinkwasserschutzzonen und Naturschutzgebiete
Im Januar 2022 informierten Klara Töpfer, die Leiterin des Amtes für Geodaten und Kataster, sowie ihr Fachleiter, dass ein Flurbereinigungsverfahren nötig ist. Die Gründe dafür seien vielfältig und schwerwiegend. Es gibt nicht nur viele Grundstückseigentümer, sondern die Lage des Weges führt auch durch Trinkwasserschutzzonen und Naturschutzgebiete. Eigentümer forderten gleichwertige Landflächen. Eine weiter von der Elbe entferntere Führung würde indes das dortige Vogelbrutgebiet stören.
Nicht nur ADFC-Mitglieder hoffen, dass es doch schneller mit dem Bau gehen könnte. Neben Berufspendlern sind auch viele Schüler von Pillnitz in Richtung Innenstadt unterwegs. Für alle ist der Umweg über die enge Pillnitzer Landstraße, auf der rund 10.600 Fahrzeuge unterwegs sind, nicht ungefährlich. Und inzwischen ist der rechtselbische Radweg auch bei Radtouristen beliebter geworden.