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Wer hat Hitler abgeleckt?

Der Dresdner Durs Grünbein ist einer der bekanntesten Dichter des Landes. Jetzt sieht er sich von der Geschichte umzingelt und hört die Stimmen von Toten.

Von Karin Großmann
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Die Vorstellung, dass Hitler von Millionen mit der Zunge befeuchtet wurde, hat für Durs Grünbein „etwas Entsetzliches“.
Die Vorstellung, dass Hitler von Millionen mit der Zunge befeuchtet wurde, hat für Durs Grünbein „etwas Entsetzliches“. © Foto: AKG

Zahllose Deutsche verschicken in der NS-Zeit Briefe und Karten mit einer Marke, die Adolf Hitler im Profil zeigt. Der Blick starr nach rechts gerichtet. Damit die Briefmarke klebt, wird der Führerkopf abgeleckt. Millionenfach. Das stellt man sich lieber nicht vor. Es sei denn, man hätte die großartig absurde Fantasie von Durs Grünbein, 1962 in Dresden geboren. „Die Vorstellung dieser sklavischen Vielzüngigkeit, Doppelzüngigkeit, klebrigen Servilität hat etwas Entsetzliches.“

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