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Dresdner Chirurgen zieht es nach Riesa

Zwei Oberärzte sind von der Uni- an die Elblandklinik gewechselt. Und es sollen nicht die Letzten sein.

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© Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Riesa. Ganz entspannt empfängt Chefarzt Professor Dr. Wolfgang Schneiders den Besuch in seinem Büro, fünf Etagen über den Dächern Riesas. Der Blick reicht weit – vom Krankenhaus bis hin zur Klosterkirche. Auf seinem Sofa hat schon jemand Platz genommen: der Leitende Oberarzt Dr. Alexander Fuchs. Der 37-jährige Chirurg ist jetzt seinem sieben Jahre älteren Fachkollegen von der Dresdner Uniklinik ans Riesaer Elblandklinikum nachgefolgt. Was bringt die beiden Chirurgen dazu, aus der Landeshauptstadt gut 50 Kilometer elbabwärts nach Riesa zu wechseln?

„Die Elblandkliniken mit den drei Standorten haben genau die richtige Größe“, sagt Chefarzt Schneiders. In der Unfallchirurgie habe man in Riesa, Meißen, Radebeul mehr als 40 Ärzte und 160 Betten – das entspräche etwa der Größe einer Uniklinik. „Hier können wir richtig was aufbauen. Das reizt mich!“, sagt der gebürtige Kölner, der seit seinem Studium in Dresden lebt. „Das Haus hat eine gute Größe, eine gute Rettungsstelle, eine gute Intensivstation.“ Hier gebe es Experten für Gesichtsverletzungen, spezialisierte Ärzte für Kinder wie Senioren. „Wir haben alles vor Ort!“

Fuchs nickt zustimmend: „Und die Organisation der Arbeitszeiten ist deutlich angenehmer.“ Trotz täglich zwei Stunden Pendelei sei er nun nachmittags eine Stunde früher in Dresden zu Hause. „Meine Frau hat sich schon gewundert.“ An einer Uniklinik gehe es dagegen statischer zu, Entscheidungen würden lange brauchen, die Hierarchien seien strenger.

Peter Zeidler, der als Verwaltungsdirektor der Elblandkliniken keinen weißen Kittel, sondern Oberhemd und dunkle Krawatte trägt, hört das gern. „Das sind richtig gute Leute. Und die Kollegen verstehen sich untereinander – das ist das A und O.“ Und Schneiders und Fuchs sind nicht die einzigen Neuzugänge von der Dresdner Uniklinik: Schon im Mai soll mit Dr. Kathleen Hartwich die nächste Chirurgin folgen. „Sie hat sich auf das Thema Fußchirurgie spezialisiert“, sagt Schneiders.

Im Juli schließlich wird das Dresdner Quartett in Riesa komplett – dann folgt noch Dr. Sebastian Rehberg, Experte für die Handchirurgie. Davon sollen aber nicht nur die Patienten in Riesa etwas haben, sondern auch in Meißen und Radebeul – dem Chefarzt liegt ein enger Austausch unter den drei Standorten am Herzen, genauso wie die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachdisziplinen. Manch Experte bietet auch Sprechstunden an mehreren Standorten an. Weil aber oft auch Spezialtechnik benötigt wird, die nicht ohne weiteres auf die Reise gehen kann, wird je nach Einzelfall auch mal ein Patient von Riesa nach Meißen oder Radebeul überwiesen – oder umgekehrt.

„Wir hier in Riesa haben uns auf das Thema Füße und Hände spezialisiert, Radebeul auf die Behandlung der Wirbelsäule und Meißen auf die Kinderchirurgie“, sagt Schneiders, der Ende Oktober den Chefarztposten in Riesa übernommen hat. Allerdings bekomme man auch vor Ort in Riesa die nötige Rundumbetreuung: nicht nur Chirurg, sondern auch Anästhesisten, Radiologen, OP-Schwestern und nötige weitere Spezialisten seien verfügbar.

Seit Wolfgang Schneiders hier ist, hat er beruflich besonders viel mit Folgen von Unfällen zu tun – vom Bagatellunfall bis zur lebensbedrohlichen Verletzung. Stürze und Verkehrsunfälle sind darunter, aber auch viele Arbeitsunfälle: Der Standort Riesa ist dafür von der Berufsgenossenschaft als Schwerpunktkrankenhaus zwischen Dresden und Leipzig zugelassen. Etwa vier Operationen pro Tag machen die Chirurgen in Riesa, rund um die Uhr sind Fachärzte im Krankenhaus vor Ort.

Einen Wunsch hat Schneiders: Der Ruf des Krankenhauses Riesa müsste noch besser werden. „Der spiegelt nicht wider, wie gut wir aufgestellt sind.“ Da wirkt offenbar noch was aus der Vergangenheit nach. Und wie lässt sich das ändern? „In dem wir hier jeden Tag gute Arbeit machen“, sagt Wolfgang Schneiders mit einem Lächeln. „Das spricht sich rum.“