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Dresdner Zahnärzte bohren in Afrika

Ein Mediziner-Duo, das sonst in der Südvorstadt behandelt, hat gerade zwei Wochen lang 300 Patienten in Gambia geholfen.

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Die Dresdner Zahnärzte Matthias Günzel und Martin Schörken sind von einem zweiwöchigen Hilfseinsatz in Gambia zurückgekehrt. In Afrikas kleinstem Land haben die Mediziner, die normalerweise eine Gemeinschaftspraxis in der Südvorstadt betreiben, in dieser Zeit rund 300 Patienten behandelt. Die Hilfe vor Ort war ein Grund für die Reise, aber die Mediziner haben auch viele persönliche Erfahrungen gesammelt. „Natürlich bereitet man sich vor und überlegt im Vorfeld, wie es wohl in Gambia sein würde. Doch vor Ort strömen dann unzählige Eindrücke auf einen ein“, erzählt Matthias Günzel. „Wir waren vor allem überrascht, wie offen und dankbar die Gambianer sind“, ergänzt sein Kollege Martin Schörken. „Auch wenn die Menschen in sehr bescheidenen Verhältnissen leben, herrscht eine unbeschreibliche Lebensfreude.“ Die Zahnmediziner haben in den Praxisräumen des ehrenamtlichen Vereins „Ärzte helfen“ in Serrekunda gearbeitet. Die Stadt ist die größte im Westen des Landes. Seit 2010 organisiert der Verein den Transfer deutscher Zahnmediziner, kümmert sich um die Ausstattung der Praxen und beschäftigt einheimisches Personal. „Die Praxen sind gut ausgestattet, und wir konnten sofort mit den Behandlungen beginnen. Natürlich mussten wir auch ein bisschen improvisieren, aber darauf waren wir eingestellt“, sagt Matthias Günzel. „Außerdem hat die Zusammenarbeit mit dem Klinikpersonal gut geklappt.“ Das war auch für die sprachliche Verständigung wichtig, denn nicht alle Patienten konnten Englisch, sondern sprachen einen der vielen einheimischen Dialekte des Landes.

Zurück in Dresden müssen sie die Eindrücke der Reise nun erst mal verarbeiten. „In jedem Fall hat es sich gelohnt, denn den engen Kontakt zu den Menschen und der Kultur hätte man bei einer einfachen Urlaubsreise sicher nicht bekommen. Obendrein konnten wir direkt Hilfe leisten, was uns besonders freut“, sagt Schörken. Sein Kompagnon Günzel ist schon einen Schritt weiter: „Das sind die Reisen, von denen man ein Leben lang zehrt. Da könne man glatt schon an den nächsten Einsatz denken.“ Etwa 36.000 Patienten pro Jahr suchen die Klinik in Serrekunda auf. Die meisten reisen weite Strecken, um sich helfen zu lassen, denn andere medizinische Angebote sind in Gambia in schlechtem Zustand oder schlicht unbezahlbar. (SZ)