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Wie man den Lieblings-Teeladen findet

Vor 25 Jahren wurde in Radeberg die erste private Musikschule Sachsens gegründet. Die SZ erzählt dazu Episoden. Heute: Die Sache mit der Cello-Saite.

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© Olaf Berndt

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Eine gerissene Cello-Saite ist schuld. Daran, dass Radebergs Schloss-Chefin Katja Altmann zum einen ihren Lieblings-Teeladen gefunden hat – und zum anderen, und das vor allem, dass die Radeberger Musikschule Herrmann quasi den „Soundtrack“ für die schrittweise Sanierung von Schloss Klippenstein gespielt hat.

Denn als 1993 die Stadt Radeberg begann, Geld in die dringend notwendige Sanierung der historischen Mauern zu stecken, hatten auch Angelika und Frank Hermann gerade mit einem Umbau begonnen. Dem ihres Lebens nämlich. Denn bis dahin waren sie Musiker gewesen; tourten als Duo „Fam“ von Radeberg aus durch die Bezirke der DDR. Aber weil es die DDR dann nicht mehr gab – und auch kaum noch Auftrittsmöglichkeiten –, mussten sich die beiden Radeberger neu orientieren. Kurzentschlossen eröffneten sie an der Oberstraße einen Musikladen, aus dem kurz darauf eine private Musikschule wurde. Die Musikschule Herrmann; und es war die erste private Musikschule in Sachsen überhaupt.

Ärgerlicher Glücksfall

Dass ausgerechnet zu dieser Zeit am Cello von Katja Altmanns Tochter eine Saite riss, war ärgerlich, „aber trotzdem ein Glücksfall“, verriet die Schloss-Chefin jetzt, als die Musikschule Herrmann mit einem Konzert ihr 25. Jubiläum feierte. Natürlich im Schloss. Denn, so Katja Altmann, wegen dieser gerissenen Saite kam sie ins Musikgeschäft an der Oberstraße, lernte Frank Herrmann kennen und so begann letztlich eine wirklich enge Zusammenarbeit zwischen dem Schloss und der Musikschule. Denn als 1994 im Schloss eine Ausstellung zum 75. Geburtstag des Radeberger Malers Martin Lehnert eröffnet wurde, sorgte die Musikschule Herrmann für die Musik. „Der Beginn einer regelmäßigen und wunderbaren Zusammenarbeit“, freut sich die Schloss-Chefin. Regelmäßig war die Musikschule nun im Schloss zu Gast, wie mit ihrer wunderbaren Reihe „Mein erstes Konzert“ zum Beispiel. Die Musikschüler präsentieren dabei erstmals vor Publikum ihr Können – „und diese begeisterten und gerührten Augen der stolzen Eltern und Großeltern zu sehen, ist einfach wunderbar“, schwärmt die Schloss-Chefin. Frank Herrmann war dann beispielsweise auch der erste Musiker, der im September 2001 den frisch sanierten oberen Schlosshof einweihte. „Wofür wir das Klavier über die enge Treppe hinaufschleppen mussten“, kann sich Katja Altmann noch genau erinnern. Und heute kann sie darüber schmunzeln …

Ein Jahr später feierte die Musikschule Herrmann dann ihr zehntes Jubiläum im Schloss. Nicht nur musikalisch, sondern auch mit kleinen, interessanten Angebotsständen – auch das weiß die Schloss-Chefin noch ganz genau. Denn eines dieser Angebote stammte vom Tee-Laden im Kunsthof in der Dresdner Neustadt, der einer Freundin von Angelika Herrmann gehört. „So habe ich gleich noch meinen Lieblings-Teeladen gefunden“, verriet Katja Altmann nun bei der Feier zum 25. Musikschul-Jubiläum. Kein Geheimnis machte sie zudem daraus, „dass die Musikschule Herrmann auch weiterhin herzlich willkommen ist“.