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Durch Miniaturwelten mit der Weißeritztalbahn 

Zum Weihnachtsmarkt öffnen die Rabenauer Modelleisenbahner ihre Ausstellung - mit einem neuen Schmuckstück.

Von Anja Ehrhartsmann
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Die Rabenauer Modelleisenbahner um Volkmar Pagenkopf (v.l.), Lutz Graupner und Norbert Bunk öffnen ihr Domizil zum Rabenauer Weihnachtsmarkt.
Die Rabenauer Modelleisenbahner um Volkmar Pagenkopf (v.l.), Lutz Graupner und Norbert Bunk öffnen ihr Domizil zum Rabenauer Weihnachtsmarkt. © Karl-Ludwig Oberthür

Die Fenster des Hainsberger Bahnhofs sind hell erleuchtet. Auf dem Bahnsteig fährt gerade die S-Bahn nach Dresden ein. Ein- oder aussteigen will allerdings niemand – noch nicht. Denn bevor Miniatur-Menschen den Bahnsteig bevölkern, gibt es für die Rabenauer Modellbahner noch vielerlei anderes zu tun. Schließlich hat sich der Modell-Eisenbahn-Klub vorgenommen, das gesamte Bahnhofsareal nachzubauen, „mit Kompromissen“, sagt Vereinschef Volkmar Pagenkopf. Zu sehen ist etwa das alte Bahnmeisterhaus, das in Wirklichkeit längst abgerissen wurde, der Schmalspurbereich mit Lokschuppen und allen Betriebseinrichtungen, der alte Güterboden, wo einst Waren von den Schienen- auf den Straßenverkehr verladen wurden. Ganzer Stolz ist das neue Bahnhofsgebäude, das erst vor gut einer Woche fertig geworden ist. Die detailgetreue Nachbildung zu bauen, war besonders aufwendig. Im Kern besteht das Häuschen aus Sperrholz. Aussparungen wie Fenster wurden mit einem Laser ausgesägt. Auch das Papier, mit dem Dach und Fassade beklebt sind, wurde auf diese Weise bearbeitet.

Die rund 13 Meter lange Anlage ist Kernstück der Ausstellung, die zum Weihnachtsmarkt am Wochenende besichtigt werden kann. Nachgebaut ist die Eisenbahnlinie durch Freital, zwischen dem Edelstahlwerk und dem Backofenfelsen, inklusive Hainsberger Bahnhof mit dem Startpunkt der Weißeritztalbahn. „Hier liegen etwa 100 Meter Gleis“, schätzt Volkmar Pagenkopf. Denn was der Besucher kaum sieht: Auch auf einem doppelten Boden verlaufen Schienen, hier stehen in einem riesigen Schattenbahnhof alle Züge. Gesteuert werden Dampf-, Diesel- und Elektroloks teils noch analog, teils digital per Computer.

Die Weißeritztalbahn fährt durch die Kleingartensiedlung.
Die Weißeritztalbahn fährt durch die Kleingartensiedlung. © Karl-Ludwig Oberthür

„Wir bauen schon seit 19 Jahren an der Anlage und sind noch lange nicht fertig“, sagt Volkmar Pagenkopf und lacht. Irgendwann einmal soll es auf der Rabenauer Straße noch eine Straßenbahn geben, wie sie 1974 noch fuhr. Was viel Zeit kostet, ist die Landschaftsgestaltung. Denn die Modellbahner legen Wert auf detailgetreue Nachbildungen. Die Rabenauer bauen eine Szenerie nach, wie sie Ende der Sechziger-, Anfang der Siebzigerjahre existierte. Da geht es eben nicht nur um Schienen, Signale und Stellwerke. Sondern auch um Wohnhäuser, Geschäfte, Straßen, Kleingärten. Für Lokalkolorit sorgt etwa ein Gebäude an der Rabenauer Straße, das den Hainsbergern unter dem Namen „Berta“ bekannt ist.

Abgesehen von der großen Anlage gibt es in den Vereinsräumen des Modell-Eisenbahn-Klubs noch andere Miniaturwelten zu entdecken. Die Modellbahner haben Anfang der Achtzigerjahre einen Abschnitt der Weißeritztalbahn durch den Rabenauer Grund nachgebaut. Zu sehen ist die Strecke zwischen der Brücke am Wasserkraftwerk und dem Halt an der Rabenauer Mühle. Die enge Schlucht wurde modelliert, die Weißeritz, der Wald. Sogar die Rabenauer Mühle mit ihren aufwendigen Holzbalkonen gibt es im Mini-Format.

Neues Schmuckstück der Anlage ist das Bahnhofsgebäude in Hainsberg.
Neues Schmuckstück der Anlage ist das Bahnhofsgebäude in Hainsberg. © Karl-Ludwig Oberthür

Weitere Spielwiese ist ein Nachbau der Strecke Schlettau – Walthersdorf – Crottendorf im Westerzgebirge. Neueste Errungenschaft ist eine Schmalspurbahn nach österreichischem Vorbild, mit alpenländischen Bauten und dem Bahnhof der historischen Taurachbahn im Mini-Format. Die Miniaturlandschaften mit Wiesen, Wäldern, Dörfern, Gärten sind in vielen Hundert Arbeitsstunden entstanden. Jeden Dienstagabend treffen sich die Modellbauer, um weiter ihre Anlagen zu verfeinern. Rund 20 Mitglieder zählt der Verein. Vor allem im Jugendbereich könnten es mehr sein, sagt Vereinschef Volkmar Pagenkopf. Durch einen Besuch in der Ausstellung, so die Hoffnung des 61-Jährigen, entdeckt vielleicht auch manch Jugendlicher seine Liebe für die Modelleisenbahnen.

Modelleisenbahnausstellung, 8.12. von 13 bis 18 Uhr und 9.12. von 10 bis 17 Uhr, im Vorderhaus am Markt 7.