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Was Dynamos Horvath von einer Ausleihe hält

Sogar der Sportchef meint, er müsste gehen. Doch der Österreicher will bleiben - unter einer Bedingung.

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Am Pool und auf der faulen Haut liegen kann Sascha Horvath in Dynamos Trainingslager nicht. Für das Foto macht er eine Ausnahme.
Am Pool und auf der faulen Haut liegen kann Sascha Horvath in Dynamos Trainingslager nicht. Für das Foto macht er eine Ausnahme. © Lutz Hentschel

Sascha Horvath hat in dieser Saison bisher für Dynamo kein Spiel in der 2. Fußball-Bundesliga bestritten. Sportgeschäftsführer Ralf Minge kündigt deshalb an, den 22 Jahre alten Mittelfeldspieler in der Winter-Transferperiode ausleihen zu wollen. Aber wie steht der Österreicher selbst dazu? Das hat er am Mittwochmittag während der täglichen Medienrunde im Mannschaftshotel „Regnum Carya Golf & Spa Resort“ in Belek erklärt.

Sascha Horvath, wie gut tat es Ihnen, gegen Zürich mal wieder 90 Minuten zu spielen?

Auf jeden Fall sehr gut. So viele Spiele hatte ich ja in letzter Zeit nicht gemacht, das habe ich auch gemerkt. Es war schon sehr anstrengend, tut aber natürlich gut - auch fürs Selbstvertrauen, wenn Aktionen gelingen und man am Ende sogar noch gewinnt.

Wie bewerten Sie die Hinrunde für sich selbst?

So ist der Fußball! Es geht immer auf und ab - auch mal ganz schnell. Darüber will ich nicht mehr nachdenken, sondern mich auf die neuen Aufgaben konzentrieren. Was war, das war.

Sportgeschäftsführer Ralf Minge hat eine Ausleihe als Option genannt. Ist das für Sie ein Thema?

Ja, das ist ein Thema. Aber es gibt noch nichts Konkretes. Derweil bin ich hier und möchte auch gerne hier bleiben.

Minge sagte, er wolle Ihnen die  Teilnahme an der U21-Europameisterschaft in Italien nicht verbauen. Fühlen Sie sich abgeschoben?

Nein, ich habe mit Herrn Minge gesprochen. Nach dem Trainingslager ziehen wir ein Fazit, dann wird mir auch der Trainer sagen, wie meine Chancen sind. Wenn es nicht passt, muss ich mir etwas anderes suchen.

Für die EM brauchen Sie Spielpraxis. Glauben Sie, sich die bei Dynamo noch holen zu können?

Das habe ich vor, aber keine Ahnung, was passiert. Ich fühle mich bei Dynamo sehr wohl, auch einige Fans schreiben mir, dass ich weitermachen soll.

Wie kommen Sie damit klar, wenn Sie nicht mal zu den 18 Profis gehören, die fürs Spiel nominiert werden?

Natürlich belastet mich das, es ärgert mich. Ich möchte natürlich dabei sein. 

Und wer hilft Ihnen, mit dieser Situation umzugehen?

Meine Eltern und mein Bruder besuchen mich oft in Dresden, auch meine Freunde. Mit ihnen zu reden, ist gut für den Kopf. Ich hatte das schon mal bei Austria Wien, als es für mich erst steil nach oben ging und genauso plötzlich nach unten. Das war für mich mit 18 damals schwer zu verkraften. 

Was stimmt Sie optimistisch, dass es in der Rückrunde für Sie bei Dynamo besser läuft?

Ich versuche, in der Vorbereitung alles rauszuhauen. Wenn es trotzdem nicht klappt, okay. Aber ich bin guter Dinge, dass ich meine Spielminuten bekomme. Wenn es nach dem Trainingslager nicht so aussieht, muss man weiter schauen. Aber mein primäres Ziel ist es, hier zu bleiben.

Gibt es eine Ansage von Ihrem Auswahlcoach Werner Gregoritsch, dass Sie spielen müssen, um bei der EM dabei zu sein?

Nein, mit ihm habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Natürlich wäre besser, wenn ich Spielpraxis hätte, aber ich glaube, dass er auch so auf mich baut. Das weiß ich sehr zu schätzen.

Bei Dynamo sind Sie dagegen ein Verlierer des Trainerwechsels, oder?

Ja, das kann man schon so sagen. Ich hatte beim vorigen Trainer meine Spielzeit, aber da haben andere weniger gespielt. Jetzt trifft es mich. Wie gesagt: So ist der Fußball. Natürlich will jeder so viel wie möglich spielen, wenn nicht, muss man eine Lösung finden. Nach dem Trainingslager können wir noch mal reden.

Woran liegt es, das Maik Walpurgis nicht auf Sie setzt?

Im Gespräch mit dem Trainer waren die Aktionen gegen den Ball (sprich: die Defensivarbeit /d. A.) ein sehr großes Thema. Das möchte verbessern.

Würden Sie auch in die 3. Liga wechseln?

Dazu kann ich wenig sagen, ich weiß nicht viel über die 3. Liga. Aber wenn es so sein sollte, gehe ich auch dorthin, um meine Spielpraxis zu haben für die Europameisterschaft. Die ist wichtig für meine Karriere.

Gespräch: Sven Geisler