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Ehe- und Lebensberatung kostet ab Januar Geld

Weil der Landkreis die Diakonie nicht mehr unterstützt, wird die Beratungszeit verkürzt.

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Von Peggy Zill

Seit 1991 bietet die Diakonie Döbeln kostenlos eine Ehe-, Familien- und Lebensberatung an. Ab Januar wird das nicht mehr möglich sein. Weil der Kreis keine finanzielle Unterstützung mehr leistet, wird aus der Vollzeitstelle von Beraterin Hanna Winkler ab Januar eine 20-Stunden-Stelle. Außerdem muss für Erstgespräche eine Gebühr zwischen drei und fünf Euro verlangt werden. Die Gebühren für weitere Gespräche orientieren sich an der Höhe des Einkommens der Ratsuchenden. Die Wartezeiten auf einen Beratungstermin werden sich verlängern.

„Wir sind uns bewusst, dass dies ein einschneidender Schritt ist. Aber als Träger dieser Beratungsstelle sind wir ohne Förderung durch den Landkreis zu dieser Maßnahme gezwungen“, sagte Diakonie-Chef Thomas Richter. Er bedauert diesen Schritt sehr. Eine Beratung dieser Art gibt es in der Region sonst nicht. „Und die Nachfrage war sehr groß“, so Richter. Jährlich kamen im Durchschnitt 300 Klienten zur Beratung. Meist wurden sie über einen längeren Zeitraum betreut. „Wir leben vom Geld anderer Menschen. Das kommende Jahr wird darum hart“, so Richter. Denn die Diakonie ist jetzt mehr auf Spenden und Bußgelder, die von Gerichten verhängt werden, angewiesen.

Bisher wurde die Arbeit größtenteils über den Landkreis finanziert, der mit rund 23 000 Euro jährlich fast die Hälfte der Kosten übernommen hat. Weitere 25 Prozent kamen vom Freistaat, 20 Prozent waren Kirchensteuern und zehn Prozent Eigenmittel der Diakonie. Der Landkreis hat die Leistungsvereinbarung zum 31. Dezember 2013 gekündigt. Mit der Begründung, dass diese Arbeit nicht zur Pflichtaufgabe gehöre. „Wir haben viele Gespräche mit dem Landkreis geführt. Aus dem Sozialtopf muss viel finanziert werden, das verstehe ich. Weil wir mit Hanna Winkler eine sehr engagierte Mitarbeiterin haben, tut es besonders weh“, so Thomas Richter, der bis zuletzt gehofft hat, dass es vom Kreis doch noch ein paar Euro gibt. Da dies nicht so ist, ist das Betreiben der Beratungsstelle in der bisherigen Form nicht mehr möglich.

Die Geschäftsführung der Diakonie Döbeln hat intensiv nach Möglichkeiten gesucht, wenigstens einen Teil des Angebots zu erhalten. Nach Absprachen mit dem Land Sachsen und der Diakonie Sachsen wird die Beratungsarbeit auf 20 Stunden wöchentlich verkürzt und eine Gebühr verlangt. Mediation für hochstrittige Paare, die vom Gericht eine Beratungsempfehlung erhalten, wird auch künftig weiterhin durchgeführt. „Beratungsvermittlungen vom Jugendamt und vom Kommunalen Jobcenter können wir ab 2014 aufgrund der beschriebenen Situation nicht mehr bearbeiten“, erklärte Hanna Winkler. Terminvergaben für die Außensprechstunden in Leisnig und Waldheim seien aber weiterhin möglich. Dafür fallen die offenen Sprechzeiten ab dem kommenden Jahr weg.