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Ein bewegendes Leben

Schüler des Schiller-Gymnasiums proben für ihr neues Musical. Sie setzen auf ein Thema, das zum Nachdenken anregen soll – und hoffen auf Unterstützung.

Von Carmen Schumann
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Helene Tarrach, Carolin Mayer und Lukas Hartmann (v.l.) erarbeiten das Musical „Ein Leben lang“ mit 60 Mitwirkenden vom Schiller-Gymnasium.
Helene Tarrach, Carolin Mayer und Lukas Hartmann (v.l.) erarbeiten das Musical „Ein Leben lang“ mit 60 Mitwirkenden vom Schiller-Gymnasium. © Carmen Schumann

Bautzen. Ein Blick zurück auf deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts anhand eines persönlichen Schicksals – nicht mehr und nicht weniger haben sich Schüler des Schiller-Gymnasiums für ihr neues Musical vorgenommen. Es ist bereits das dritte aus der Feder von Lukas Hartmann. Die beiden anderen Stücke hatten eher die Probleme heutiger junger Leute zum Inhalt.

Doch nun geht es um die fiktive Lebensgeschichte der Magdalena Eschenbach, die um das Jahr 2000 herum ihrer Enkelin aus ihrem Leben erzählt. Die Zuschauer werden sie in drei Phasen erleben, als junges Mädchen, als Erwachsene und als ältere Frau. Deshalb wird Magdalena Eschenbach auch von drei Darstellerinnen verkörpert. Da die Geschichte in den „goldenen 20er- Jahren“ beginnt, gibt es auch leichte Elemente wie einen Charleston oder den Song einer Bardame. Doch dann schlägt das Schicksal zu. Zu Kriegsbeginn wird Magdalenas Mann Egon eingezogen, und sie muss als Arbeiterin in einer Uniformfabrik sich und ihren kleinen Sohn über Wasser halten. Als die Löhne gekürzt werden, gerät die junge Frau in eine Existenzkrise. Einen Ausweg bietet das Angebot des Fabrikbesitzers, mit ihm auszugehen. Wie wird sich Magdalena entscheiden? Antwort auf diese Frage bekommen die Zuschauer, wenn das Musical am Ende des Schuljahres aufgeführt wird. Die Premiere ist für den 3. Juni 2019 im Bautzener Theater geplant.

Intensive Probentage

Das Stück auf die Beine zu stellen, ist eine Mammutaufgabe. Schließlich wollen 60 Mitwirkende – Schüler von der fünften bis zur zwölften Klasse – unter einen Hut gebracht werden. Deshalb gibt es an mehreren Sonnabenden intensive Probentage. Es werden Tanz-, Gesangs- und Sprechszenen eingeübt. Die Älteren übertragen den Jüngeren die Verantwortung, vieles eigenständig zu erarbeiten. „Wichtig ist die Gemeinsamkeit“, sagt Lukas Hartmann. Der 20-jährige ehemalige Schiller-Schüler, der nun in Halle Musikwissenschaft studiert, hält die Fäden in der Hand. Er ist sehr froh, dass Carolin Mayer, Anna Maria Wieder und Helene Tarrach, drei der Hauptdarstellerinnen der beiden Vorgänger-Stücke, in seine Fußstapfen getreten sind und ebenfalls mit an den Strippen ziehen. Vor allem dann, wenn er nicht in Bautzen sein kann.

Das Stück „Ein Leben lang“ ist keine leichte Kost. Aber Lukas Hartmann ist der Meinung, dass die jüngere deutsche Geschichte im Bewusstsein der nachwachsenden Generation wach gehalten werden sollte. Der begabte junge Musiker unterstützt die Sänger und Tänzer am Klavier. Noch ein wenig Kopfzerbrechen bereitet ihm die Finanzierung. Zwar könne man auf Rücklagen aus der letzten Aufführung zurückgreifen, die Hilfe von Sponsoren sei aber sehr willkommen.

Kontakt: [email protected]