Merken

„Ein Blick hinter die Kulissen“

Tausende Besucher werden am Sonnabend bei Wacker in Nünchritz erwartet. Die SZ sprach dazu mit Vize-Werkleiter Benedikt Postberg und der neuen Personalchefin Maja Pohle.

Teilen
Folgen
NEU!
© Lutz Weidler

Herr Postberg, das Werk der Wacker Chemie in Nünchritz ist streng gesichert – da kann nicht einfach jemand reinspazieren. Warum laden Sie nun gleich Tausende Menschen ein, um sich vor Ort umzuschauen?

Benedikt Postberg ist stellvertretender Werkleiter und Leiter Technik im Nünchritzer Wacker-Werk.
Benedikt Postberg ist stellvertretender Werkleiter und Leiter Technik im Nünchritzer Wacker-Werk. © Lutz Weidler
Maja Pohle ist die neue Personalchefin der Wacker Chemie AG Nünchritz. Sie ist seit Mai dieses Jahres im Unternehmen.
Maja Pohle ist die neue Personalchefin der Wacker Chemie AG Nünchritz. Sie ist seit Mai dieses Jahres im Unternehmen. © privat

Die chemische Industrie öffnet an diesem Tag in ganz Deutschland ihre Tore, daran beteiligt sich auch Wacker. Das ist für uns die Chance, Nachbarn und Interessierten einen Einblick hinter die Kulissen zu geben. Und mit Kulissen verstehen wir nicht nur die Produktionsanlagen, sondern vor allem auch die Menschen, die hier arbeiten. Denen wollen wir ein Gesicht geben.

Tatsächlich gibt es aber einen Grund zu feiern.

Vor beinahe genau 20 Jahren hat Wacker das Werk Nünchritz übernommen. Das ist für uns auch ein Anlass, einmal innezuhalten.

Sie erwarten bis zu 5 000 Besucher, worauf können die sich freuen?

Wir haben vielfältige Touren und Rundfahrten und ein buntes Programm. Da ist hoffentlich für jeden etwas dabei. Es gibt zum Beispiel einen Aktionsbereich, in dem Mitarbeiter ihre Hobbys vorstellen. Es gibt einen Spendenlauf zugunsten des Kinder- und Jugend-Domiziles Coswig und ein Bühnenprogramm mit Moderator René Kindermann. Die Kinderbetreuung kam schon beim letzten Tag der offenen Tür vor vier Jahren gut an. Und wir wollen auch zeigen, dass wir ein zukunftsfähiger Standort sind: Neue Technologien werden sich präsentieren, es gibt eine Vorführung mit einer Industrie-Drohne, und die Besucher können eine virtuelle Brille ausprobieren.

Es heißt, dass etwa 270 Wacker-Mitarbeiter in die Organisation und Durchführung involviert sind. Werden an dem Tag alle Produktionsanlagen still stehen?

Die Veranstaltung wird von den Mitarbeitern mit getragen, das fand ich schon vor vier Jahren prima. Aber es ist ein normaler Samstag, und viele Prozesse laufen rund um die Uhr. Die Produktion wird auch am Tag der offenen Tür stattfinden – es kann auch mal ein Lkw ins Werk reinfahren. Ich bin aber überzeugt, dass wir einen guten Kompromiss zwischen Produktionsbelangen und Besucherinteressen gefunden haben. Die Besucher können den Mitarbeitern also tatsächlich über die Schulter schauen.

Auf was freuen Sie sich an dem Tag ganz persönlich?

Mich interessieren zum Beispiel besonders die Hobbys der Mitarbeiter und all die Dinge, die vor den Werktoren stattfinden.

Als Leiter der Technik am Standort werden Sie kurz nach 15 Uhr von René Kindermann interviewt und stehen unter anderem zu den Investitionen im Werk Rede und Antwort. Können auch Besucher ihre Fragen loswerden?

Ich stehe als Ansprechpartner zur Verfügung. Was bei mir auch vom letzten Tag der offenen Tür hängen geblieben ist, dass ich von vielen Leuten angesprochen wurden bin. Da habe ich gemerkt, wie tief das Werk hier verwurzelt ist und wie sehr die Menschen Anteil an dessen Entwicklung nehmen.

An dem Tag sind Sie auch explizit auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Warum?

Es ist eine gute Gelegenheit, sich das Werk einmal anzuschauen. Ich habe das früher genauso gemacht. Als ich mich in Burghausen bewarb, fand am nächsten Tag ein Tag der offenen Tür statt – da bin ich noch einen Tag länger geblieben.

Frau Pohle, wie viele Stellen sind denn in Nünchritz zu besetzen?

Wir haben im nächsten halben Jahr etwa 20 bis 30 Stellen zu besetzen. Die sind relativ breit gefächert – wir stellen im Ingenieurbereich genauso ein wie in der Projektleitung. Zukünftig brauchen wir aber auch Anlagenfahrer und Unterstützung im medizinischen und kaufmännischen Bereich. Das ist aber nicht ganz neu. Der Wirtschaft geht es gut, im Großraum Leipzig-Chemnitz-Dresden wird viel rekrutiert.

Spüren Sie bereits Auswirkungen des Fachkräftemangels?

Probleme haben wir noch nicht. Wir sehen aber schon, dass es länger braucht, um Stellen zu besetzen, und dass es auch nicht mehr so viele Bewerber gibt. Wir müssen aber noch keine Stellen dauerhaft unbesetzt lassen, weil wir keinen passenden Kandidaten finden.

Sie werden auf der Bühne 11.30 Uhr interviewt und betreuen mit der Personalabteilung einen Stand in der Kantine, die an diesem Tag nach einem mehrmonatigen Umbau neu eröffnet wird. Worauf freuen Sie sich persönlich an diesem Tag?

Ich bin seit Mai dieses Jahres im Unternehmen. An allen Anlagen war ich noch nicht, und ich werde eventuell die eine oder andere bei einer Bustour kennenlernen. Mir ist aber wichtiger, mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen und an deren Ständen vorbeizuschauen.

Das Gespräch führte Antje Steglich.