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Ein Buchstabe macht den gefährlichen Unterschied

Riesen- oder Wiesenbärenklau: Davon hängt ab, ob man die Pflanze lieber meiden sollte. Für Gottleuba gibt es Entwarnung.

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© privat

Von Heike Sabel

Bad Gottleuba-Berggießhübel. Bärenklau ist es, aber welcher? Der gefährliche mit den roten und rotbraunen Farbpigmenten am Stengel oder der ungefährliche Wiesenbärenklau? Was Monika Weidner da am Bach beim Kolibri-Betrieb in Gottleuba entdeckt hat, machte ihr Sorgen. „Schließlich ist der Riesenbärenklau ja gefährlich.“ Das stimmt, doch das, was Monika Weidner gefunden und fotografiert hat, ist der Wiesenbärenklau, sagt Fachfrau und Umweltamtsleiterin Dr. Birgit Hertzog. Dennoch ist die Aufmerksamkeit angebracht und es gar nicht so selten, dass er auftaucht. Der zwei bis vier Meter hohe Bärenklau breitet sich nämlich seit einigen Jahrzehnten immer stärker aus. Eine Übersicht über Vorkommen des Riesen-Bärenklau im Landkreis gibt es beim Umweltamt jedoch nicht. Bekannte Standorte aus der Vergangenheit sind jedoch Tharandt und Schellerhau, sagt Birgit Hertzog. Vor allem in Ortschaften, insbesondere in der Nähe von Kinderspielplätzen und Fußwegen, sollte man aufpassen. „Aber immer prüfen, ob es eben wirklich Riesen-Bärenklau ist.“

Was unterscheidet den gefährlichen und ungefährlichen Bärenklau?

Der Riesen-Bärenklau: Den Wurzeln zu Leibe rücken

Die Blütenstände sind weiß bis rosa gefärbt und können einen Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern erreichen. Der Stängel kann an der Basis bis zu zehn Zentimeter dick werden und weist rote Flecken auf. Jede Pflanze bildet zwischen 10 000 und 30 000 Samen aus. Diese sind über mehrere Tage schwimmfähig und können so große Distanzen zurücklegen. Der Riesenbärenklau kommt häufig an Flüssen und Bächen, auf Brachland sowie an Wald- und Wegesrändern vor. Insofern lag die Vermutung der SZ-Leserin nahe. Der Riesen-Bärenklau – lateinisch Heracleum mantegazzianum – stammt ursprünglich aus dem Kaukasus. Alle Pflanzenteile des Riesen-Bärenklaus enthalten Giftstoffe, die den natürlichen UV-Schutz der Haut außer Kraft setzen. Berührungen in Verbindung mit Tageslicht können die Haut schmerzhaft verbrennen oder verätzen. Das bedeutet meist Juckreiz, Rötungen, Blasen.

Bei der Bekämpfung unbedingt Handschuhe bzw. Körperschutz tragen. Um Riesenbärenklau loszuwerden, muss der obere Teil der Wurzel ausgegraben werden. Dafür muss man die Wurzel mindestens zehn Zentimeter unterhalb der Erdoberfläche durchstechen und ausheben. Die verbleibenden Wurzeln verrotten im Boden. Diese Methode ist einfacher, wenn die Pflanzen noch jung sind, sagt Birgit Hertzog. Die beste Zeit ist deshalb das Frühjahr. Der ausgegrabene Wurzelrest kann im Hausmüll entsorgt oder verbrannt werden, auf keinen Fall zum Kompost geben. Die Wurzeln könnten erneut anwachsen und auch abgeschnittene Blütenstände können Samen bilden.

Der Wiesen-Bärenklau: Zwar Gemeiner, aber kleiner

Im Gegensatz zum Riesen-Bärenklau wird der Wiesen-Bärenklau – Heracleum spondylium– zwar auch Gemeiner Bärenklau genannt, ist aber eine für Menschen ungefährliche heimische Pflanze. Mit bis zu 1,50 Metern Höhe ist sie auch wesentlich kleiner als der damit seinen Namen zurecht tragende Riesen-Bärenklau.

Weitere Unterscheidungsmerkmale sind der Stängel, der beim Wiesenbärenklau keine Flecken aufweist und die nicht so spitz gezackten Blätter.