SZ + Döbeln
Merken

Ein Dorfklub für alle Meinsberger

Vom Open-Air-Konzert bis zur Seniorenweihnachtsfeier − die Mitglieder des Dorfclubs decken alles ab. Und das seit 20 Jahren.

Von Maria Fricke
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Am Sonnabend haben die alten und neuen Mitglieder des Meinsberger Dorfclubs ihren 20. Geburtstag gefeiert. Dabei haben sie sich auch bei all ihren Unterstützern bedankt.
Foto: Dietmar Thomas
Am Sonnabend haben die alten und neuen Mitglieder des Meinsberger Dorfclubs ihren 20. Geburtstag gefeiert. Dabei haben sie sich auch bei all ihren Unterstützern bedankt. Foto: Dietmar Thomas © Dietmar Thomas

Waldheim. Mit einem Konzert fing vor 20 Jahren alles an. Im Jahr 1999 war nicht mehr viel los in Meinsberg bei Waldheim. Feste, Feiern, Reitveranstaltungen, all das, was vor der Wende noch Gang und Gäbe war, war eingeschlafen. Einige Meinsberger wollten das nicht länger hinnehmen, und gründeten den Dorfclub.

„Es war eine Idee unter Nachbarn. Als Erstes organisierten wir ein Jugendrockkonzert“, erzählt Ulrike Worbs-Reichenbach. Sie ist eines der Gründungsmitglieder, die am 19. November 1999 mit dabei gewesen sind. Die Bühne für das Konzert bauten die Veranstalter selbst, aus Paletten und Gerüstteilen. Der Zuspruch nach dem Konzert sei groß gewesen, nicht nur von der Jugend, sondern aus dem gesamten Dorf. Also beschlossen die Organisatoren, einen Verein zu gründen. Jens Koßack erfuhr davon nur zufällig, war aber trotzdem von der Idee begeistert und dabei.

Open-Air und Traktorenziehen

Der neue Verein setzte sich zum Ziel, wieder mehr Leben in den Ort zu bringen. Als Erstes nahmen sie sich im Jahr 2000 die Feier zu 610-Jahren Meinsberg vor. An der jährlichen Veranstaltung hielt der neue Dorfclub fest. Nach und nach entwickelte sich daraus das inzwischen traditionelle Meinsberger Open-Air-Konzert. Noch heute geben die Meinsberger mit der Veranstaltung jungen Musiker aus der Region eine Plattform. 

Schon jetzt haben die Vorbereitungen für die nächste Auflage im kommenden Jahr begonnen. Für die Veranstaltung, die voraussichtlich am ersten Juni-Wochenende stattfinden wird, würden schon Bands gesucht, sagt Kay Wollschläger, der Vorsitzende des Dorfclubs. Tags darauf laden die Meinsberger dann zu ihrem Dorffest ein. Alleinstellungsmerkmal dort ist unter anderem das Traktorenziehen. Auch das Volleyballturnier ziehe viele Interessenten von außerhalb an, sagt Jens Koßack.

Doch das Engagement des Vereins reicht weit über die Feste und Feiern hinaus. 2011 ist auf Initiative des Clubs der Spielplatz im Dorf erneuert und mit einem Klettergerüst erweitert worden. 2017 wurde der Spielplatz in einer gemeinsamen Aktion mit der EnviaM um eine Wippe ergänzt worden. Im vergangenen Jahr hat sich der Dorfclub mit einer Petition für die Geschwindigkeitsbegrenzung im Bereich der Bushaltestelle im Ort stark gemacht. 

„Ich habe Gespräche mit dem Landkreis, der Straßenbaubehörde und der Stadt organisiert“, sagt Kay Wollschläger. Der Ortschaftsrat hat zudem an dieser Stelle in eine Geschwindigkeitstafel investiert. In dem Zuge ist auch eine 70er-Zone vor dem Ortseingang entstanden. Noch 2019 fortgeführt wird die Baumpflanzung, die es schon einmal 2013 gegeben hat. Damals waren entlang des neu entstandenen Radweges, für den sich der Club ebenfalls eingesetzt hat, mehrere Bäume gepflanzt worden. Geplant sei nun, im Ort, zum Beispiel am Denkmalsplatz, zwei Linden zu pflanzen. Weitere Bäumen sollen auch wieder an den Radweg gepflanzt werden.

Neue Treffpunkt für die Jugend

Und noch mehr hat sich der Verein für die Zukunft vorgenommen. Unter der Schirmherrschaft des Clubs ist ein Jugendprojekt angeschoben worden. Für das gab es 500 Euro Startkapital. Hinzukommen weitere 2.000 Euro Unterstützung. Geschaffen werden soll damit ein Treffpunkt für die Jugend des Ortes. „Von einer Unternehmerin haben wir eine große Hütte bekommen, die zum Festplatz verlegt werden soll, wenn der Eigentümer zustimmt“, sagt Kay Wollschläger. Der 46-Jährige hofft dadurch, zukünftig auch die Jugend für den Verein zu gewinnen. Derzeit gehören 38 Männer und Frauen zwischen anfang 20 und über 70 Jahren dazu. Wie in den ersten Jahren, ist der Verein bereit aufgestellt, kümmert sich um die Anliegen der Jugend ebenso wie um die Senioren.

Mit der Übernahme des Vereinshauses im Jahr 2015 von der Knobelsdorfer Agrargenossenschaft hat der Verein sein Angebot erweitert. Eingeführt worden ist zum Beispiel ein Eltern-Kind-Spielenachmittag. Der werde gut angenommen, sagt Wollschläger. Einmal im Monat gibt es einen Treff für Kartenspieler. Der müsse sich noch etablieren, sagt der Vereinschef.

Sorge bereitet den Mitgliedern zurzeit das Vereinshaus, das in den vergangenen Jahren in umfangreicher, ehrenamtlicher Arbeit und mit Unterstützung durch einige Handwerker, saniert worden ist. „Die Dachrinne ist nicht richtig abgelaufen“, schildert Jens Koßack. Dadurch sei an einigen Stellen die Nässe durchgekommen. Der Sockel des Gebäudes wurde bereits freigelegt. Über Winter solle das Gebäude abtrocknen, sagt Wollschläger. „Allein mit Vereinsmitteln werden wir das nicht schultern können“, so der Meinsberger, der 2003 zum Club gekommen ist.