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Ein echtes Riesa-Märchen

Bei der Klosterweihnacht gibt es eine Premiere. Im Mittelpunkt: Hähnchen, keine Broiler.

Von Christoph Scharf
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Guten Appetit: die Theatergruppe vom Stadtmuseum bei der letzten Probe vor der Klosterweihnacht. Dort ist Sonntag das Stück „Die kluge Köchin“ zu sehen. Geschrieben hat es der Riesaer Mario König (l.). Es spielen mit: Marion Wachsmuth (Köchin) und Nele Bo
Guten Appetit: die Theatergruppe vom Stadtmuseum bei der letzten Probe vor der Klosterweihnacht. Dort ist Sonntag das Stück „Die kluge Köchin“ zu sehen. Geschrieben hat es der Riesaer Mario König (l.). Es spielen mit: Marion Wachsmuth (Köchin) und Nele Bo ©  Sebastian Schultz

Riesa. Sie sehen aus wie Broiler, sind aber keine. „Das sind Brathähnchen“, sagt Mario König. Auf den Unterschied legt er Wert. Der Riesaer ist zwar in der DDR aufgewachsen, aber das Flügelvieh, das er in der Hand hält, stammt aus dem Mittelalter. Zumindest handelt die Geschichte der Hähnchen vor ein paar Jahrhunderten. Die Tiere aus der Requisite spielen eine wichtige Rolle in dem Stück „Die kluge Köchin“, für das die Theatergruppe des Stadtmuseums gerade probt.

Die kluge Köchin – ist das von den Brüdern Grimm? „Nein, von mir“, sagt Mario König. Der Chef der Kantine der Berufsakademie schreibt gern mal Theaterstücke. Auch Gedichte. „Das kommt einfach von allein, ich kann mich nicht dagegen wehren“, sagt er mit einem Lächeln. Dabei hat er nicht gerade den typischen Beruf eines Literaten: Der 56-Jährige hat eigentlich Maschinenbauer gelernt, an der damaligen Ingenieurschule – wo er heute die Kantine leitet – in den 80ern berufsbegleitend seinen Meister gemacht, später als solcher in Strehla gearbeitet. Nach der Wende fand er sein Auskommen mit einem Getränkehandel, auf Volksfesten, in Kantinen.

Heißt sein neues Stück deshalb „Die kluge Köchin“? Eigentlich nicht, sagt Mario König. „Wobei – vielleicht hat es doch was mit meinem beruflichen Erfahrungshorizont zu tun.“ Da bleibt zu hoffen, dass es nicht zu viele Parallelen zum echten Berufsleben des Autors gibt. Denn in der Geschichte wird die kluge Köchin von ihrem Hausherren, einem geizigen Kaufmann, ausgebeutet. Sie hat ein schweres Los – und eine Magd als Hilfe, die nicht ganz so helle ist. Weitere Auftritte haben ein Wahrsager, eine Alte, eine Wanderfriseuse. Die Magd kommt in Bedrängnis. „Aber am Ende wird alles gut“, verspricht der Autor.

So gehört sich das auch für ein Märchen, das am Sonntag wohl wieder zahlreiche Kinder, Eltern und Großeltern verfolgen werden. Denn die Theatergruppe bespielt im Rahmen der Klosterweihnacht am Sonntag, 16. Dezember, mit vier Aufführungen den Klosterratssaal – und da war es letztes Jahr bei „Wer heiratet die Prinzessin“ immer ziemlich voll.

Angefangen hat die Theatergruppe auf der Klosterweihnacht übrigens mit kurzen Szenen im Freien. „Aber da haben viele Zuschauer kaum was vom Text verstanden. Und außerdem war es so kalt, dass wir uns immer bärisch erkältet haben“, sagt Mario König. Im gemütlich geheizten Ratssaal ist das anders. Immerhin haben dort Besucher noch eine Chance, die Riesaer Schauspieler live zu sehen: Die jüngsten Aufführungen der Theatergruppe im Museum waren nämlich alle ausverkauft, auch für die zwei Zusatztermine im Museum gibt es keine Karten mehr. Geprobt hat die Theatergruppe für beide Stücke jedenfalls reichlich. Die Besucher der Riesaer Klosterweihnacht können sich Sonntag davon überzeugen.

Aufführungen am Sonntag, 16. Dezember, jeweils um 15,16,17 und 18 Uhr im Klosterratssaal.