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Ein Jahr für Siebeneichen

Im Vorfeld der Bürgerversammlung zur Zukunft Siebeneichens schrieb Helge Landmann an die SZ. Er vertritt eine klare Meinung.  

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Helge Landmann saß einst im Meißner Stadtrat und ist heute Vorsitzender des Hahnemannzentrums.
Helge Landmann saß einst im Meißner Stadtrat und ist heute Vorsitzender des Hahnemannzentrums. © Claudia Hübschmann

Von Helge Landmann

Der legendäre Meißner Stadtchronist Helmuth Gröger schreibt zu der herrliche Symbiose von Schloss und Park Siebeneichen: „Wenn der Berg im Herbstfeuer steht und die gestreckten Firsten dieses Hauses wie die lastenden Linien eines riesigen Monuments, das hier Berg und Schloß heißt, im blanken Himmelsblau ruhen, da wird auch dem, der ansonsten vom Geist geschichtlichen Wirkens kaum einen Hauch verspürt, recht offenbar, wie Land erst Landschaft durch des Menschen Schaffen wird .. von keinem … läßt sich wie von Siebeneichen behaupten, daß die Meisterschaft … einen Platz zur Darstellung und Erfüllung so glückhaft auswählte, wie es hier geschah.“

Den Schlosspark Siebeneichen mit der Jugendwiese in einem Projekt zu verbinden, ist gut gemeint, in der Sache aber unbedacht. Hier werden zwei sehr ungleiche Angelegenheiten in einen Topf geworfen. Der unter den Top Ten der Landschaftsparks Sachsens einzuordnende Siebeneichner Bergpark nach englischem Vorbild und die erst in der Hitlerzeit zur Jugendwiese gemachte und ab 1946 auch so benannte Anlage an der Bundesstraße 6.

Der Versuch mit einem Bürgervotum für eine der zwei eingereichten Varianten eines Nutzungs- und Landschaftsplanungskonzeptes Mehrheiten zu organisieren, ist so letztlich auch zum Scheitern verurteilt. Die Stadtverwaltung sollte sich das eingestehen und in Anbetracht der großartigen Möglichkeit, der Frühromantik in Siebeneichen ein deutschlandweit einzigartiges Denkmal zu setzen, besser gegründete Initiativen entwickeln. 

Dennoch sei den Initiatoren Dank, sie haben möglicherweise ohne Wissen und Kenntnis anstehender Jubiläen einer breit angelegten Bemühung um „Siebeneichen“ Vorschub geleistet.

„Siebeneichen“ lässt sich in diesem Jahr mit dem 280. Geburtstag von Ernst Haubold von Miltitz (1739-1774), der den jungen Johann Gottlieb Fichte entdeckte und förderte, aber auch mit dem 250. Geburtstag von Dietrich von Miltitz (1769-1853) verbinden. Dieser war mit seinem Vetter Borromäus u.a. Begründer des Scharfenberger Kreises fortschrittlicher Philosophen, Dichter, Musiker und Maler der frühen Romantik aber auch großartiger Staatsmann und Militär.

Mit Sara Anna Constable (1774-1819), seiner Frau, die aus England stammte, schuf Dietrich von Miltitz ab 1805 die großartige Parkanlage mit vielen einheimischen und exotischen Pflanzen und herrlichen Blickbeziehungen innerhalb des Elbraumes. Sie wuchs bis 1830 auf 32 ha an. 

 Sara Annas 200. Todestag begehen wir gleichfalls in diesem Jahr. Es wäre schön, wenn das ganz im Sinne von Louise Otto-Peters (1819-1895) mit großer Sorgfalt und Würde gegenüber dem noch nicht annähernd erfassten Werk dieser Frau geschähe.

Die Bürgerversammlung zum Variantenvergleich „Entwicklungskonzept Siebeneichen“ findet am Dienstag, dem 5. März, 18 Uhr im Großen Ratssaal des Meißner Rathauses statt.