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Ein Kleid wird wahr

Annett Hofmann versteht sich nicht nur als Botschafterin der Debütanten, sondern auch der hiesigen Kreativen.

Von Nadja Laske
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Annett Hofmann und ihr Lebensgefährte Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen.
Annett Hofmann und ihr Lebensgefährte Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen. © Robert Michael

Viele Wege führen zur Robe. Auf Reisen können Damen fündig werden, in unzähligen Geschäften und natürlich im Internet. Manche schneidern sich ihr Ballkleid selbst auf den Leib, andere gönnen ihrem Hochzeitskleid eine zweite Chance. „Ich habe mir auch gründlich Gedanken darüber gemacht, was ich auf dem Semperopernball tragen möchte“, sagt Annett Hofmann. Herren haben es da viel leichter. Mann trägt Smoking oder Frack. Meistens in Schwarz. Der Klassiker.

Ihre Damen haben Klasse und suchen nach der schönsten Hülle dafür – in Katalogen oder Modemagazinen. Oder in ihrer eigenen Fantasie. „Ich weiß schon sehr gut, was mir steht und gefällt“, sagt Annett Hofmann. Prinzessin Sissi ist jedenfalls nicht ihr Fall, die 43-Jährige verzichtet lieber auf Rüschen und Glitzer. Ihre schlichte Eleganz ist auch von anderen öffentlichen Auftritten an der Seite des Ministerpräsidenten, Michael Kretschmer, bekannt.

„Ich habe mir ganz bewusst eine Schneiderei vor Ort gesucht“, sagt sie. Warum in die Ferne schweifen, wenn es doch in Dresden ausgezeichnete Modeateliers gibt, die alles bieten: Handwerk von der Pike auf, Kreativität, individuelle Beratung, Einzigartigkeit und Menschen darin, die mit Fleiß, Fantasie, Geschäftssinn und großer Liebe zu ihrer Heimat Dinge schaffen, die es nirgends sonst so gibt.

Die Dresdner Designerin Dorothea Michalk ist eine von ihnen. Vor zehn Jahren stand sie vor der Entscheidung: den Glamour in Modemetropolen suchen oder mit dafür sorgen, das ihre Stadt noch mehr Glanz erhält. „Ich habe in einem Zimmer meiner damaligen Wohnung begonnen, mein eigenes Label zu gründen“, erinnert sie sich. Ihr erstes eigenes Atelier im Königstraßenviertel wurde bald zu klein, inzwischen kleidet die Modemacherin auf der Rähnitzgasse in ihrem 180 Quadratmeter großen Geschäft mit Schneiderei Damen für festliche Abende, für Hochzeiten, Business und Alltag ein. 

Feuerrot, Smaragd, Sonnegelb? Annett Hofmann und Designerin Dorothea Michalk (r.) entschieden sich für Kornblumenblau.
Feuerrot, Smaragd, Sonnegelb? Annett Hofmann und Designerin Dorothea Michalk (r.) entschieden sich für Kornblumenblau. © Sven Ellger

Drei Schneiderinnen hat sie inzwischen angestellt und sich in der Branche einen Namen gemacht. Umrahmt von farbenfrohen Stoffträumen sind sich hier Annett Hofmann und Dorothea Michalk schließlich begegnet. Bereits im vergangenen Jahr, als die sächsische First Lady ihr erstes Kleid für einen Semperopernball suchte. „Es fasziniert mich, wenn ich Handwerk so nah erleben kann. Ich möchte die Stoffe anfassen, ihre Farben in der Realität sehen und Schritt für Schritt beobachten können, wie ein Kleid entsteht.“ Dieser Weg beginnt bei Dorothea Michalk mit dem Maßnehmen und dem Fertigen eines Schnittes von Hand.

Dafür bringt sie mit Lineal und Bleistift auf Papier, was erst später seidig Kontur annimmt. Für Annett Hofmanns kornblumenblaues Ballkleid hat Dorothea Michalk 15 Meter Seidenchiffon verarbeitet. Im vergangenen Jahr war ein leuchtendes Rot die Wahl. „Starke Farben für eine starke Frau“, sagt Dorothea. Dass sie selbst eine ist, eine, die ihr eigens Unternehmen führt, zwei Kinder und Familie hat, das ist wiederum Annett Hofmann wichtig zu betonen.

Solche Macherinnen und Macher will sie unterstützen. „Oft kostet Kleidung von der Stange viel Geld, nur weil eine bestimmte Marke darauf steht.“ Handarbeit sollte den Menschen viel mehr wert sein. Und wer den Mut fasst, die Schwelle eines Handwerksbetriebes von nebenan zu übertreten, wird sehen, dass dort Dinge entstehen, die eine Zukunft verdienen.