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Ein kühner Plan für die Lausitz

Hardrock statt Folklore: Das Sorbische National-Ensemble geht beim Vogelhochzeitsprogramm neue Wege – inspiriert von Visionen für die Region.

Von Carmen Schumann
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Das Programm der Abendvogelhochzeit des Sorbischen National-Ensembles heißt „Wer wagt, gewinnt!“. Es beginnt mit einem ausgelassenen Mädelsabend.
Das Programm der Abendvogelhochzeit des Sorbischen National-Ensembles heißt „Wer wagt, gewinnt!“. Es beginnt mit einem ausgelassenen Mädelsabend. © Carmen Schumann

Bautzen. Was gibt es Schöneres als einen zünftigen Mädelsabend unter Freundinnen mit ein bisschen Klatsch und Tratsch? In Sektlaune entwickeln Johanna (Helena Büttner), Andrea (Sophie Heiduschka), Maria (Kristina Nerad) und Xenia (Susann Bartke) einen kühnen, aber nicht ganz ernst gemeinten Plan. Da die Lausitz Innovationen braucht, wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich die jungen Frauen mit der Vision eines wasserstoffgetriebenen Multikopters beteiligen wollen. Aus dem Spaß wird schließlich Ernst, das Projekt kommt ins Rollen und die Frauen denken sich: „Wer wagt, gewinnt!“. Und wer wissen will, wie die Geschichte unter diesem Titel weitergeht, sollte sich unbedingt das Programm der neuen Abendvogelhochzeit des Sorbischen National-Ensembles (SNE) anschauen, das am Freitag in der Niederlausitz Premiere hat.

Wie Judith Kubitz, die Intendantin des SNE sagt, geht man mit den Vogelhochzeitsprogrammen schon seit einigen Jahren neue Wege. Sie sollen kein folkloristischer Blick in die Vergangenheit sein, sondern sich mit Fragen der Gegenwart und sogar der Zukunft beschäftigen. Wito Böhmak, in Radibor lebender Mitarbeiter des Sorbischen Instituts, schrieb das Libretto und ließ sich dabei von Startups und Zukunftsvisionen inspirieren. Schauspieler Marian Bulang setzt das Ganze als Regisseur pfiffig in Szene.

Andreas Pabst, der auch das Orchester des SNE dirigiert, schuf die Kompositionen, die nicht in erster Linie von Folklore, sondern von peppiger, an Hardrock, Heavy Metal und elektronischen Klängen orientierter Musik beeinflusst sind. Da beim SNE keine Schauspieler beschäftigt sind, wurden für die Sprechrollen Gäste von außerhalb engagiert. Unter anderem übernimmt sogar der junge Crostwitzer Bio-Bauer Ignac Wessela, der zu den Protagonisten des traditionellen Nucknitzer Jolka-Festes gehört, eine Rolle.

„Vergessene Vogelhochzeit“ für die Kinder

Die Abendvogelhochzeit ist insgesamt zwölfmal in der Nieder- und Oberlausitz zu erleben, davon dreimal mit einem anschließenden Tanzabend für die Besucher. Die Kindervogelhochzeit wird sogar 22 Mal aufgeführt, hauptsächlich für Schüler- und Kindergruppen. Für die Öffentlichkeit interessant ist die Familienvorstellung, die am 31. Januar um 17 Uhr im Saal des SNE über die Bühne geht. Für die kleinen Vogelhochzeitsgäste hat sich die Autorin Eva-Maria Zschornack aus Dresden wieder eine hübsche, kindgerechte Geschichte unter dem Titel „Die vergessene Vogelhochzeit“ einfallen lassen. Die Hauptrollen spielen hier Spatz, Maus, Frosch und Igel.

Letzterer wird nicht zur Vogelhochzeit eingeladen, weil er ja zu dieser Jahreszeit Winterschlaf halten muss. Dank eines Zaubersteins landen er und seine Freunde auf einer sonnigen Insel, wo sie die Vogelhochzeit feiern können. Doch die Freude wird getrübt durch den im Meer schwimmenden Müll. Die bekannte Musikerin Conny Wolf ist hier für die Musik zuständig, die sich nicht nur an Folklore orientiert, sondern auch Jazziges mit einbringt. Die Darsteller rekrutieren sich aus den Reihen des Chores des SNE.

Die Abendvogelhochzeit ist in der Oberlausitz zu folgenden Terminen zu erleben: 

  • 25. 1., 19.30 Uhr Radibor,
  • 26. 1., 16 Uhr Wittichenau,
  • 1. 2., 16 und 19 Uhr, Crostwitz,
  • 2. 2., 16 Uhr Hochkirch,
  • 9. 2., 16 Uhr Schleife,
  • 15. 2., 16 und 19.30 Uhr, 16. 2., 16 Uhr Bautzen

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