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Ein neuer Laden an Löbaus Promi-Adresse

Der Büro- und Schreibwarenladen digs ist vom Wettiner Platz an den Altmarkt umgezogen. Auf die Geschäftsidee kam Inhaber Gerd Gsuck durch seine Frau.

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Es gibt auch kleine Stifte im neuen digs-Laden von Gerd Gsuck am Löbauer Altmarkt.
Es gibt auch kleine Stifte im neuen digs-Laden von Gerd Gsuck am Löbauer Altmarkt. © Foto: Matthias Weber

Vier Kinder können einem mitunter die Nerven rauben - oder aber die Idee für eine Existenzgründung liefern. Letzteres war bei Gerd Gsuck der Fall. In seinem ersten Leben war der Löbauer Unternehmer Maschinist für Wärmekraftwerke. Er arbeitete im Kraftwerk Boxberg und später bei Frottana in Löbau. Aber nach der Wiedervereinigung war er in seinem erlernten Beruf nicht mehr gefragt. "Ich dachte, ich muss dringend etwas machen. Eigentlich wollte ich Autozubehör verkaufen", sagt er. Damals vielleicht nicht einmal die schlechteste Idee. Doch Gsucks Frau Marion hatte eine bessere. Sie war nämlich genervt. "Meine Frau musste damals immer das Schulzeug für alle vier Kinder kaufen und dafür beim einzigen Laden hier in Löbau immer ewig anstehen", erzählt Gsuck. Sie riet ihrem Mann: "Schulzeug wird immer gebraucht. Lass uns einen Laden eröffnen."

"Marion ist ein Goldstück, das war eine Knaller-Idee", schwärmt Gerd Gsuck noch heute. 1991 machte er sich mit seinem Laden "digs" für Schreib- und Büroartikel am Wettiner Platz selbständig. Und der Laden lief von Anfang an, entwickelte sich zum Top-Ausrüster für die Löbauer, wenn's um Papier, Stifte & Co ging. Nun nach 27 Jahren am alten Platz startet Gerd Gsuck mit seinem Laden nochmal an Löbaus prominentester Adresse durch. Am Montagmorgen eröffnete er seinen neuen "digs" am Altmarkt im Erdgeschoss des liebevoll restaurierten Haus Schlockwerder. "Es ist Wahnsinn, was hier in der Guten Stube der Stadt für ein Publikumsverkehr ist. Das hätte ich nie gedacht", sagt er. Bei Sekt und einem Eröffnungs-Rabatt von 15 Prozent auf alles traf er daher nicht nur auf Stammkunden, sondern begrüßte auch viele neue Gesichter in seinem Laden. Der ist mit rund 170 Quadratmeter Verkaufsfläche etwas kleiner als der ursprüngliche Standort am Wettiner Platz, für Gsuck aber dennoch viel attraktiver.

Ein Besuch von Gsucks Laden ist auch eine Reise in die Vergangenheit von Haus Schlockwerder, die so bislang nie zu sehen war. In dem Haus, das in seiner Geschichte die Nutzung als Handelskontor und Restaurant gesehen hat, war auch mal eine Bank untergebracht. Damals entstand ein Tresorraum mit einer Panzerstahltür. Beim Umbau des Hauses wurde eine Mauer zum ehemaligen Tresorraum durchbrochen. Statt den Mauerdurchbruch zu verputzen, setzte man Glasscheiben davor. Dadurch sieht man massive vierkantige Stahlstreben im Mauerwerk, die einst den Tresorraum vor Panzerknackern schützen sollten. Wo einst die Bank Gold und Geld aufbewahrte, stellt Gerd Gsuck heute Schulranzen und hochwertige Schreibuntensilien aus - diebstahlgeschützt hinter Glas, wenn auch nicht hinter Panzerglas. Die noch zusätzlich vergitterte Panzertür, die einst den Zugang zum Tresor bildete, ist verschlossen,gibt dem Raum aber einen zusätzlichen Show-Effekt.

Damit ist die Hausgemeinschaft am Altmarkt komplett. Die Wohnungsgenossenschaft Löbau e.G. hatte das 1712 errichtete Haus Schlockwerder 2016 von der Stadt erworben und für rund 1,7 Millionen Euro saniert. Im August bezog die Genossenschaft die oberen Stockwerke als neuen Unternehmenssitz. Geschäftsführer Wolfgang Winkler achtete beim Umbau besonders darauf, den historischen Charakter des Hauses zu erhalten. Auch auf den denkmalgerechten Umbau des Erdgeschosses für die Ladennutzung legte er sehr viel Wert. Dadurch kam es zu der Idee mit der Neugestaltung des ehemaligen Tresorraums. "Herr Winkler hat wirklich alles für uns möglich gemacht und alles so wie wir es wollten verändert", sagt Gerd Gsuck.