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Ein Park für Generationen

Dippoldiswalde hat einen neuen Treffpunkt für Kinder und Erwachsene. Ein wichtiges Detail fehlt aber noch.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Die Stadt hat für seine öffentlichen Orte zum Verweilen die Note 3,07 bekommen. Bei der großen Befragung der SZ und der Evangelischen Hochschule kommen die Städte Glashütte in dieser Frage auf eine Note von 3,24, Altenberg auf eine glatte 3,0 und Klingenberg auf 3,37. Das sind unterdurchschnittliche Werte.

Wo es noch schöne Plätze im Osterzgebirge gibt

Landschaftspark in Reinhardtsgrimma Neben dem neuen Park in Dipps bietet das Osterzgebirge auch andere schöne Anlagen zum Verweilen wie den Schlosspark in Reinhardtsgrimma g mit alten Bäumen.
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Kurpark mit Glockenspiel Der Kurpark in Bärenfels ist schön angelegt und hat als besonderen Blickfang und Ohrenschmaus das Glockenspiel in seinem Zentrum.
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Barock in Lauenstein Einen ganz besonderen Charakter hat der Barockgarten am Schloss und Museum Lauenstein. Wer die geometrische Gartengestaltung liebt, fühlt sich hier wohl.
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Aber Dippoldiswalde hat am Donnerstag in diesem Punkt enorm aufgeholt. Denn an diesem Tag hat Oberbürgermeister Jens Peter (FW) den neuen Generationenpark an der Kleinbahn eröffnet. Gleich nach Peters Begrüßung dampfte die Weißeritztalbahn vorbei. Der Lokführer grüßte freundlich die zweite Bimmelbahn, die jetzt auf dem Park zum Spielen einlädt. Rund 200 Kinder, neugierige Einwohner und Gäste waren bei der Eröffnung.

Unter ihnen war Familie Gasiorek-Bormann. Die kleine Eloise im Kinderwagen hat das Geschehen gelassen über sich ergehen lassen. Ihre Eltern hingegen waren begeistert. „Wir wohnen ja direkt nebenan. Jahrelang haben wir die Ruine sehen müssen, und jetzt ist dieser schöne Park entstanden. “, sagt Heiko Gasiorek. Seine Partnerin Nadine Bormann ergänzt: „Es ist schön ausgedacht und spielerisch. Wir können uns gut vorstellen, mit unserer Kleinen oft herzukommen.“ Begeistert ist auch die Großmutter Ursula Gasiorek. Sie ist aber auch vorsichtig. „Ich hoffe, dass die Stadt die Pflege des Parks auch hinbekommt. Denn da steckt einige Arbeit drin.“

Die größeren Kinder stürmen nach der Eröffnung sofort auf die Spielangebote zu. Manche ziehen ihre Schuhe aus und stapfen auf die Matschecke. Andere kriechen durch die Röhren und steigen durch einen Schacht, klettern auf der Bimmelbahn aus Holz herum und suchen Spielmünzen, die zur Eröffnung auf dem Platz versteckt sind.

Währenddessen erklärt Planerin Stephanie Frase das Konzept des Spielplatzes. Sie hat die Geschichte der Stadt und des Erzgebirges hier zu einer Spiellandschaft vereint. In der Mitte ist ein Hügel aufgeschüttet, durch den Stollen und ein Schacht führen, wie sie zu einer Bergbauregion gehören. Auf der Stadtseite haben die Bauleute den Mühlgraben etwas verlegt und in den Park einbezogen, aber nicht nur als Zierde, sondern als Spielmöglichkeit. Das Wasser bietet sich ja an für eine Matschecke. Für Erwachsene sind Fitnessgeräte aufgebaut, um Schultern, Beine und Rücken zu trainieren. Als verbindende Idee hat Stephanie Frase die Geschichte der Stadt und der Polypack aufgegriffen. Diese führt vom Bergbau bis zum Strohhut- und Papierverarbeitungsbetrieb, der zuletzt hier stand. Das Fabrikgebäude wurde 2013 abgerissen. Stattdessen hat die Stadt nun den Generationenpark errichtet, eine Investition von einer halben Million Euro.

Bei all der schönen Planung fehlt aber ein Punkt. Der Park lädt zum längeren Verweilen ein. Sicher kommt aber der Moment, in dem gerade Kinder ein kleines Bedürfnis verspüren. Dafür fehlt eine öffentliche Toilette. „Wir sind darüber mit der Familie Mühlbach vom Bahnhotel im Gespräch“, sagte Bernd Kohl, Abteilungsleiter Bau der Stadtverwaltung. Und Katrin Mühlbach könnte sich durchaus vorstellen, der Stadt in diesem Punkt entgegenzukommen. Aber unabhängig davon hat Dipps und die ganze Region einen schönen Platz zum Verweilen bekommen, der durchaus auch ein lohnendes Ziel für eine Fahrt mit der Bimmelbahn sein kann.