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Ein starkes Stück

Bei einer Versteigerung erzielte der Tharandter Bergahorn den höchsten Preis. Was nun aus dem Stamm wird.

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© Sachsenforst

Osterzgebirge. Das edelste Holz, das diesen Winter geschlagen wurde, ist jetzt bei einer sogenannten Wertholzsubmission des Sachsenforts in der Dresdner Heide an den meistbietenden versteigert worden. Unter den 725 angebotenen Einzelstämmen aus ganz Sachsen waren 15 aus dem hiesigen Forstbezirk Bärenfels. Wie Kristina Funke, Sprecherin des Forstbezirks Bärenfels, erklärt, werden die Bäume im Vorfeld sorgfältig ausgesucht. Ist ein Baum besonders gerade gewachsen und hat im unteren Stammbereich keine Äste mehr, muss er nur noch möglichst dick und ohne Fehler sein, um in die engere Auswahl zu kommen. Gehört er dann auch noch zu aktuell besonders gefragten Baumarten in der Möbelherstellung oder zu den fürs Handwerk besonders geeigneten Hölzern, hat er laut Kristina Funke gute Chancen, für die Submission infrage zu kommen.

Unter den Stämmen, die der Forstbezirk entastet, aufbereitet und zum Submissionsplatz in die Dresdner Heide geliefert hat, waren auch einige Bäume, die Opfer von Sturm „Herwart“ waren. So zum Beispiel die beiden Libanonzedern aus dem Forstbotanischen Garten und der Bergahorn, dessen Stamm der bestbezahlteste der Submission wurde. Ein großer Furnierholzhersteller aus Nordrhein-Westfalen bezahlt für das 5,5 Meter lange und 80 Zentimeter starke Stück Stamm 1 414 Euro je Kubikmeter. Aus seinem Holz werden jetzt Furniere hergestellt, die Möbeln, Türen oder gar Musikinstrumenten eine edle Optik geben, so Funke. Zu den 34 Interessenten, die Gebote für das Holz abgegeben hatten, gehörten neben Sägewerken und Holzhändlern vor allem kleine und mittelständische Handwerker aus Sachsen, wie es heißt. Die Zedern aus Tharandt erwarb ein Dresdner Unternehmer, der sich der Herstellung von Gitarren in einzigartiger Holzoptik verschrieben hat.

Insgesamt lieferte der Landeswald des Forstbezirkes drei Fichtenstämme aus dem Revier Bärenfels, drei Bergahorne, eine Stieleiche und eine Kiefer sowie zwei Libanonzedern aus dem Tharandter Revier. Eine Stieleiche, eine Winterlinde und zwei Lärchen stammen aus dem Privatwald, eine Traubeneiche aus dem Kommunalwald Glashütte. „Die Bärenfelser Hölzer gehen an acht verschiedene Käufer aus dem gesamten Bundesgebiet“, so Kristina Funke. Die einzelnen Preise sind nicht öffentlich, für den Forstbezirk Bärenfels habe sich der Mehraufwand aber in jedem Fall gelohnt.

Auch der Nationalpark Sächsische Schweiz hat einzelne Stämme angeboten. Als einziger überhaupt lieferte er eine Douglasie und eine Spätblühende Traubenkirsche. Die Bäume sind dem sogenannten Waldumbau geopfert worden. Das heißt, dass nicht heimische Baumarten entnommen werden, um einen möglichst naturnahen Wald zu entwickeln, der zukünftig sich selbst überlassen wird. „Dies widerspricht nicht dem Grundsatz, dass im Nationalpark keine wirtschaftsbestimmte Nutzung zulässig ist. Es entspricht viel mehr dem Wirtschaftlichkeitsgrundsatz, dass das anfallende Holz möglichst effektiv vermarktet wird“, erklärt Nationalparksprecher Hanspeter Mayr. Neben den genannten Stämmen wurden außerdem noch Roteiche und Lärche sowie ein Kiefernstamm angeboten. Die Erträge lagen über dem durchschnittlichen Niveau der Wertholzsubmission. (SZ/gk/aeh)