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Ein Taxi für die Brandschutz-Jugend

Die Gemeinde spendiert der Jugendfeuerwehr einen alten Ford-Transporter – für die Herrichtung.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Manfred Müller

Thiendorf. Die Kleinnaundorfer Jugendfeuerwehr gehört zu den Dingen, durch die Thiendorf bei der Gemeindefusion eine Bereicherung erfahren hat. Seit 20 Jahren schon werden in dem früheren Ortsteil von Tauscha junge Brandschützer ausgebildet, die mit Feuereifer bei der Sache sind. Sie räumen bei Feuerwehrwettkämpfen im Kreismaßstab regelmäßig vordere Plätze ab – die Pokalsammlung lässt sich kaum noch überschauen. Aber die Eingemeindung nach Thiendorf brachte auch ein Problem mit sich. Der Mannschaftstransporter, der die Jungen und Mädchen regelmäßig zu den Wettbewerben brachte, wurde für die erwachsenen Feuerwehrleute als Einsatzleitfahrzeug gebraucht und musste nun ständig in Bereitschaft stehen. Das hätte zur Folge gehabt, dass nun die Eltern mit ihren Privatfahrzeugen einspringen müssen. Was aber mit den sperrigen Pumpen und Schläuchen machen, die nicht in den Kofferraum passen?

Fahrzeug war überflüssig

Die Bauhofleute hatten da eine Idee. In ihrer Garage stand noch ein alter Ford-Transporter, der früher in Tauscha genutzt wurde, der aber nach dem Gemeindezusammenschluss eigentlich überflüssig war. Er verfügt in der Fahrerkabine über fünf zusätzliche Plätze – genug für eine Jugendfeuerwehrmannschaft. Am Auto, Baujahr 2004, müssen allerdings ein paar Veränderungen vorgenommen werden. Es hat zwar eine neue TÜV-Plakette, aber die Sitzbezüge und der gesamte Kabinenraum haben schon arg gelitten. Außerdem braucht es ein Planengestell für die Ladefläche, und natürlich soll es feuerwehrrot beklebt werden. „Vielleicht ist sogar noch eine Signalanlage drin“, sagt Bürgermeister Dirk Mocker. „Aber das hängt davon ab, wie viele Spenden wir bekommen und wäre auch erst der zweite Schritt.“ Mocker schwebt vor, die Kleinnaundorfer quasi als Keimzelle für eine gemeindeübergreifende Jugendfeuerwehr fungieren zu lassen. Mit ihrer Erfahrung und ihrem Enthusiasmus könnte sie auch die Dörfer nördlich der B 98 anstecken. „Wenn in einem Ortsteil nur zwei, drei Kinder mitmachen, bringt es nichts, sie dort alleine Dienst tun zu lassen“, erklärt der Bürgermeister. In größeren Gruppen mache das allemal mehr Spaß, weshalb die jungen Brandschützer zunächst in Kleinnaundorf ausgebildet werden sollen. Sogar die Gründung einer Bambini-Feuerwehr, also für die ganz Kleinen, wird ins Auge gefasst – möglicherweise schon im kommenden Herbst.

Die Jugendfeuerwehr Kleinnaundorf hat derzeit 18 Mitglieder – zehn Jungs und acht Mädchen. Wenn sie in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feiert, kann sie auf 45 Absolventen verweisen, die später in die Erwachsenen-Feuerwehr eingetreten sind. Die frühere Gemeinde Tauscha hatte dadurch nie die Nachwuchs-Probleme, die die Dorffeuerwehren in der Region üblicherweise plagen. In Kleinnaundorf selbst liegt der Altersdurchschnitt deutlich unter dem der benachbarten Orte. Die acht- bis 16-jährigen jungen Brandschützer immer wieder neu zu motivieren, ist die Aufgabe von Stefanie Schulze (21) und Lucas Schütt (22).

„Wir haben ja beide selbst die Jugendfeuerwehr durchlaufen und alles von der Pike auf gelernt“, erklärt der Wasserwirtschafts-Student. Besonderes Augenmerk legen die Kleinnaundorfer auf die viermal jährlich auf Kreisebene stattfindenden Jugendwettkämpfe in der Gruppenstafette. Dieses Jahr vertreten sie den Landkreis Meißen auch wieder beim Landeswettbewerb und rechnen sich mit der Mädchenmannschaft recht gute Chancen aus.

Langweilig geht es bei der Jugendfeuerwehr eigentlich nie zu. Wird mal nicht trainiert, stehen Grillabende, Badeausflüge oder Kinobesuche auf dem Programm. Oder eine Tour mit dem Feuerwehr-Schlauchboot. Das Schippern über die Teiche zwischen Kleinnaundorf und Würschnitz ist für die jüngeren Brandschutz-Eleven immer wieder ein Riesen-Spaß.