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Ein Vierteljahrhundert Soziokultur

Der Verein Hafenstraße ermöglicht Projekte abseits vom Mainstream. Nicht mit Geld, sondern vielfältigen Kontakten.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Gefeiert wird im soziokulturellen Zentrum „Hafenstraße“ e.V. jedes Jahr. Dann verwandelt sich die namensgebende Straße in Niederfähre in ein Party-Areal, bevölkern dieses zwischen 100 und 300 Menschen, kommen junge und ältere Menschen unterschiedlichster Prägung und aus allen sozialen Schichten zusammen. Sie verleben dann unbeschwerte Stunden auf und um die Hafenstraße 28.

Diese Mal soll am 3. September – zum 25. Vereinsgeburtstag – aber alles noch ein bisschen größer, stimmungsvoller werden. Das zumindest haben sich das stellvertretend für die knapp 60 Mitglieder des Vereins Verwaltungschefin Kerstin Urban, der Vorsitzende Ralf Urban und Veranstaltungsleiter Martin Hornemann fest vorgenommen. „Wir stecken in den letzten Planungen für ein hoffentlich unvergessliches Fest. Zauberei, Clownerie und viel Musik erwartet unsere Besucher und Mitstreiter“, sagt Hornemann. Er freut sich schon jetzt verkünden zu können, dass er die überregional bekannte irische Familiencombo „Fiddle Folk Family“ gewinnen konnte, ab 20 Uhr für ein besonderes Geburtstagsständchen zu sorgen.

Sie werden den Abschluss des Programms bilden, bevor der traditionelle musikalische Stammtisch auch am 3. September den Abend abrunden soll. Was passiert und wie lange die Nacht wohl anschließend wird, sei wie immer ungewiss, sagt Kerstin Urban mit einem schelmischen Lächeln. Vorher gebe es – typisch Hafenstraße e.V. – sowohl für Kinder als auch ältere Semester viel zu erleben. So stellen sich etwa die verschiedenen Projekte und die dahinter stehenden Menschen vor, die derzeit das Vereinshaus mitnutzen und es mit Leben erfüllen. Unter anderem nennt Urban neben Klavier- und Gitarrenlehrern, den Bäcker-Chor, der mit Naschereien und Musik im Gepäck kommen wird, sowie die Werkstatt für altes Handwerk.

„Für Kinder organisieren wir eine Clownin, Pony-Reiten und ein großes Stationen-Puzzle zum Mitmachen“, sagt sie. Ab 18 Uhr wartet dann einer der Höhepunkte des Jubiläumsfestes: „Das ist unsere Ausstellung zu 25 Jahren Soziokultur in Meißen und speziell auf der Hafenstraße“, sagt Peter Urban. Sie wird in Form kleinerer Bilder am Abend in der urigen Vereinskneipe, wo sonst Werke von noch unbekannten Künstlern hängen, zu sehen sein. „Hinzu kommen noch unsere großen Kollagen, die wir im Saal aufstellen.

Zu jedem Jahr seit Bestehen haben wir Erinnerungen in Form von Fotos zusammengetragen“, so Urban. Die Arbeit habe sich gelohnt – und dürfte bei vielen Gästen manch vergangenes Kuriosum wieder ins Bewusstsein rücken. Die Geschichte des Vereins ist jedenfalls eine bewegte.

Seit 2000 im sich ständig verändernden Altbau aus den 1880er-Jahren beheimatet, kümmern sich freie Mitarbeiter und Ehrenamtliche um Jugendliche, Kreative aber auch Lernwillige wie etwa Bundesfreiwillige. „Wir verfolgen die Aufgabe, das kulturelle und soziale Spektrum Meißens zu beleben, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität oder Schicht“, sagt Kerstin Urban. Dass dabei durchaus heterogene Teilkulturen Tür an Tür wirken, sei gewollt und mache den Verein aus. Das zeigt sich auch in den vielen Projekten in der Stadt, in die er involviert ist – vom Kunstfest in Cölln bis hin zu diversen Nachhilfe- oder Theaterkursen oder Initiativen im Haus wie dem Jugendorchester. „Der Grundsatz war und bleibt: Wir wollen jedem die Möglichkeit geben, sich mit Eigeninitiative zu entfalten“, sagt Peter Urban. Das soll auch in den nächsten 25 Jahren so bleiben. Aber erst mal wird am 3. September gefeiert.