Wer aus Bayern nach Sachsen kommt, der staunt oft gar nicht schlecht angesichts der vielen alten Jugendstilvillen, Handwerkerhäuser und gut erhaltenen Schlösser, die sich in Dresden, aber auch in Meißen, Görlitz und in kleineren Ortschaften teilweise regelrecht aneinanderreihen. Und das ist gut so. Denn wo bei unseren südlichen Nachbarn, das viel propagierte Heimatgefühl letztlich doch durch die immer gleich trist wirkenden Nachkriegsbauten und riesige, aus dem Boden gestampfte Gewerbegebiete deutlich gedämpft wird, kämpfen Sachsens Bürger unerbittlich für die Schönheit ihres Bundeslands.
Manch ein Bauamtsleiter dürfte schon verzweifelt sein, wenn wieder eine neue Bürgerbewegung an seiner Tür klopft, die ganz und gar nicht damit einverstanden ist, dass der Neubau neben dem als Veranstaltungsstätte genutzten alten Heizkraftwerk ein seelenloser Betonklotz wird.
Doch was an manchen Stellen im Kleinen übertrieben wirkt, hält ein Gesamtbild aufrecht, das Geschichte und Moderne vereint. Wenn Bürger Altem selbst wieder Leben einhauchen, ist das noch mal schöner. Das sollten Kommunen auch finanziell unterstützen.