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Ein Weltchen im Wäldchen

Während seiner Zeit bei einer Kirchgemeinde hat Tobias Funke einen Gemeinschaftsgarten angelegt. Nun gibt er dort das Zepter weiter.

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© Christian Juppe

Von Sarah Grundmann

Das „Weltchen“ ist Tobias Funkes kleine Welt. Doch nun muss er den Gemeinschaftsgarten an der Ecke Homilius-/Zelenkastraße in andere Hände geben. Denn Funke kam als Vikar in die Laurentius-Kirchgemeinde. Die Ausbildung zum Pfarrer ist jetzt allerdings abgeschlossen, und sein zukünftiger Weg führt den gebürtigen Leipziger fort aus Dresden. Was Funke besonders schmerzt, ist der Abschied vom Gemeinschaftsgarten. Denn er hat das Projekt selber angeschoben und viel Zeit investiert.

„Als ich meine Ausbildung begonnen habe, wurde ich zunächst rumgeführt“, sagt Funke. Dabei fiel ihm das völlig zugewucherte Grundstück in Mickten auf. Es gehörte ebenfalls zur Laurentius-Kirchgemeinde, wurde aber nicht genutzt. „Ich habe mich schon vorher intensiv mit dem Stadtgärtnern beschäftigt und hatte die Idee, dort einen Gemeinschaftsgarten anzulegen.“ Zusammen mit etlichen Freiwilligen wurden Bäume gerodet, Blumen- und Kräuterbeete angelegt, neue Sträucher und Bäume gepflanzt sowie Gemüse angebaut. Auch Spielgeräte wurden gebaut und in dem Areal aufgestellt. Stück für Stück entwickelte sich die verwilderte Brachfläche so zu einem bunten Gemeinschafts- und Abenteuergarten.

Ursprünglich gab Funke dem Areal den Namen „Wäldchen“, passend zum Wildwuchs. Doch weil unter den Helfern auch zahlreiche Flüchtlinge waren, die damals noch in der Notunterkunft auf der Thäterstraße wohnten, entschied sich der angehende Pfarrer für eine Abwandlung: Der Name „Weltchen“ erschien ihm plötzlich viel passender. Auch heute finden einige Flüchtlinge noch den Weg in den Gemeinschaftsgarten. Er wird außerdem von vielen Familien aus der Umgebung genutzt. „Noch gibt es viel zu tun“, sagt Funke.

Das liegt allerdings künftig in der Hand von Barbara Ott. Die Anwohnerin ist bereits seit vielen Jahren Gemeindemitglied und wird sich künftig um die Flüchtlingsarbeit kümmern. Neben dem Garten stehen auch Kochabende sowie Unterstützung bei Behördengängen und die Koordination von Ehrenamtlern auf ihrer Tagesordnung. Dafür wurde nun extra eine halbe Stelle geschaffen. Am kommenden Sonnabend gibt es ein Abschiedfest für Funke. Gleichzeitig wird aber auch das Weiterleben seines Projekts gefeiert – ein bittersüßer Abschied.

Das Erntedankfest im Weltchen an der Ecke Homilius-/Zelenkastraße findet am Sonnabend, dem 20. August, von 14 bis 18 Uhr statt.