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Ein Windpark für Strehla

Nahe der Stadt sollen künftig Windräder gebaut werden dürfen. Doch es gibt Skepsis.

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Von Eric Weser

Strehla. Noch stehen sie kilometerweit entfernt. Bei Mautitz, Streumen oder nahe Brottewitz. Doch es könnte sein, dass große Windkraftanlagen bald an Strehla heranrücken. Denn zwischen der Stadt und ihrem dörflichen Ortsteil Paußnitz könnte auf einer 22-Hektar-Fläche ein Windpark entstehen. Das geht aus dem aktuellen Entwurf des sogenannten Regionalplans hervor, der im Juni vom Regionalen Planungsverband vorgelegt wurde.

Hintergrund ist, dass der Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge derzeit den Regionalplan aktualisiert. Der Plan regelt neben anderen Fragen vor allem eines: auf welchen Flächen in der Gegend künftig Windräder stehen dürfen.

Aber wie kommt es eigentlich, dass jetzt ein Ackerstreifen an der B 182 als künftiger Windpark zur Diskussion steht? Laut Heidemarie Russig vom Planungsverband handelt es sich um das Ergebnis des ersten Planungsschrittes. Bei dem wurden sogenannte Tabuzonen übereinandergelegt. Das sind all jene Flächen, auf denen keine Windräder können. Zum Beispiel, weil die Flächen bedieselt sind oder dort absehbar nicht genug Wind weht, um Anlagen wirtschaftlich betreiben zu können. Was außerhalb der Tabuzonen an Flächen übrigblieb, findet sich seit Juni als „Windpotenzialfläche“ im Planentwurf wieder. So wie der Streifen bei Paußnitz.

Das heißt aber nicht, dass nahe Strehla demnächst der Bau von Windrädern losgeht. Dafür muss der Regionalplan zunächst genehmigt werden. „Bis es so weit ist, sind noch eine Reihe von Schritten zu absolvieren“, so Heidemarie Russig. Einer dieser Schritte ist, die Öffentlichkeit zum Planentwurf anzuhören. Das werde wohl ab Mitte 2017 passieren. Was dann an Für und Wider zu den geplanten Windflächen vorgetragen wird, muss abgewogen werden. „Erst wenn nach endgültig erfolgter Abwägung zum Regionalplanentwurf die Fläche weiterhin als Vorrang- und Eignungsgebiet Bestand hat, verbleibt sie im Plan“, so Heidemarie Russig. Genehmigt Sachsens Innenministerium danach den Plan, ist die Potenzialfläche von einst ein sogenanntes Vorranggebiet – und Windkraft-Firmen können den Windradbau beantragen. Was noch mal ein längeres Genehmigungsprozedere bedeutet.

In Strehla hat die Aussicht auf den neuen Windpark allerdings schon jetzt für Aufsehen gesorgt. Angeblich sollen Windkraft-Firmen bereits Interesse an der Paußnitzer Fläche zeigen. Im dortigen Ortschaftsrat ist das Thema schon besprochen worden. Stadt- und Ortschaftsrat Tobias Dietrich (Linke) will sich dazu aber vorerst nicht näher äußern. Er sagt, der Ortschaftsrat wolle zunächst die Info-Veranstaltung des Planungsverbandes zum Thema Windflächen nächste Woche in Meißen besuchen.

Strehlas Bürgermeister Jörg Jeromin (FWG) liegen nach eigenen Angaben keine Anfragen von Windfirmen vor. Die Stadt müsse sich dem Thema Windkraft aber stellen. Er sei „darauf bedacht, dass die Menschen vor Ort und die Stadt auch etwas davon haben, wenn Windräder entstehen sollten“, so Jeromin.

Info-Termin des Planungsverbands: 16. August, 18 Uhr, Mehrzweckhalle Verwaltungs-Fachhochschule in Meißen, Herbert-Böhme-Straße 11.