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Einbrecher schneiden sich durch Tresor

Die Täter stiegen in ein Kamenzer Einkaufszentrum ein. Mit dem Trennschleifer gingen sie durch Wände.

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© Jonny Linke

Von Reiner Hanke und Jonny Linke

Kamenz. Polizisten bewachten am Donnerstagmorgen den Eingangsbereich zum Einkaufszentrum „An der Windmühle“ in Kamenz mit dem Geldautomaten. Dort lagen noch einige Geldscheine von einem spektakulären Raubzug in der Nacht herum.

Eine der Geldkassetten aus dem Automaten. Beim Öffnen ist eine Farbpatrone geplatzt.
Eine der Geldkassetten aus dem Automaten. Beim Öffnen ist eine Farbpatrone geplatzt. © Jonny Linke
Der Haupteingang ist nach dem Einbruch gesperrt, Kunden müssen auf den Eingang am Obi ausweichen.
Der Haupteingang ist nach dem Einbruch gesperrt, Kunden müssen auf den Eingang am Obi ausweichen. © Jonny Linke
Geldscheine liegen auf dem Boden verstreut.
Geldscheine liegen auf dem Boden verstreut. © Jonny Linke

So waren Einbrecher nach ersten Ermittlungen der Polizei über das Dach in das Gebäude eingedrungen. Dazu nutzten sie nach SZ-Informationen offenbar eine aus dem Baumarkt gestohlene Leiter. „Vom Dach aus bahnten sich der oder die Täter einen Weg in das Einkaufszentrum“, erklärt Thomas Knaup, Sprecher der Polizeidirektion in Görlitz, um dann mehrere Geschäfte heimzusuchen, insgesamt sechs. Den Anfang machten sie wohl im Schuhgeschäft Reno. Von dort schnitten sie sich mit dem Trennschleifer den Weg zu einem Vorraum mit einem Bankautomaten frei. Den schnitten sie dann ebenfalls auf, um an das Geld heranzukommen – wie im Krimi. Auch in den anderen Geschäften waren sie auf das Bargeld und die Tresore aus. Andere Gegenstände wurden nach dem Ermittlungsstand der Polizei am Donnerstag nicht gestohlen: „Es war eine gut geplante Aktion“, schätzt Knaup ein. Darauf deute alles hin. So müsse das Objekt wohl sehr intensiv ausgekundschaftet worden sein, so Knaup. Dieser Hinweis ist für die Polizei auch bei der Tätersuche wichtig. So suchen die Beamten mögliche Zeugen, die schon in den Tagen zuvor Personen beobachtet haben, die sich auffällig um das oder im Einkaufszentrum bewegt haben.

Von dem Einbruch betroffen sind unter anderem auch ein Modegeschäft, ein Bäcker und ein Fleischer. Der Diebstahlsschaden an Bargeld wird derzeit insgesamt auf mehrere 10 000 Euro geschätzt, ebenso wieder Sachschaden. Die betroffenen Geschäftsleute erfuhren erst am Donnerstagmorgen von dem Schaden und waren schockiert. So wie Gaby Hahn, die Chefin vom Modegeschäft. Sie sei am Morgen vom Kaufland telefonisch über den Einbruch informiert worden. Schlimm, dass das auch noch an den umsatzstärksten Tagen der Woche passieren musste, beklagt sie. Die Täter seien durch ihr Geschäft quasi durchmarschiert, davon zeuge ein Loch in der Wand. Auch das ist nun Teil der Ermittlungen der Kriminalpolizei, die laufen. Kriminaltechniker mit blauen Latexhandschuhen sicherten Spuren. Über das Polizeiverwaltungsamt wurde zudem eine Drohne organisiert. So dokumentieren die Beamten, wie sich die Täter „den Weg durchs Dach ins Gebäude gebahnt haben“, so Thomas Knaup. Nach der Tat konnten sie offenbar ungestört flüchten. Warum der Einbruch erst am Morgen bemerkt wurde, ist eine der offenen Fragen, die auch die Überwachung des Geländes und die Alarmsicherung betreffen. Dazu hält sich die Polizei äußerst bedeckt. Das sei jetzt Sache der Ermittlungen. Es gehe hier auch um Täterwissen, das nicht in die Öffentlichkeit getragen werden soll. Auch machte die Polizei keine Angaben, ob es gerade wegen des professionellen Tathergangs eventuell Parallelen zu anderen Einbrüchen gibt.

Gerade an dem Geld aus dem Automaten dürften sie aber nicht viel Freude haben. Als sie das Gerät gewaltsam öffneten, explodierte eine blaue Farbpatrone. So geht die Polizei auch davon aus, dass die Täter ebenfalls von der blauen Farbe an den Händen, an der Kleidung und im Gesicht getroffen wurden und gekennzeichnet sind. Die Kriminalpolizei weist auch darauf hin und sucht Zeugen, die Hinweise zu auffälligen Beobachtungen geben können.

Hinweise an die Polizei: 03581 486100.