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Einbruchserie verunsichert Bautzen

Immer wieder versuchen Unbekannte, in Kellerräume zu gelangen. Mit teuren Folgen.

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© Uwe Soeder

Von Stefan Schramm

Zwei Schraubenzieher, ein bisschen hebeln. Viele Türen können das ab. Wer einzubrechen versucht, scheitert damit oft grandios, beschädigt dabei die Tür. In einigen Fällen wird das Ziel jedoch erreicht. In Bautzen häufen sich in den vergangenen Monaten derartige Fälle. Eine unheimliche Serie von Einbrüchen und Einbruchsversuchen verunsichert Hauseigentümer und Mieter gleichermaßen. In der Regel wollen sich der oder die unbekannten Täter Zutritt zu den Kellerräumen verschaffen.

9, Januar, Tuchmacherstraße: Ein Akkuschrauber und Jacken im Wert von 200 Euro verschwinden aus einem Keller. 11. Januar, ebenfalls nachts: Lebensmittel und eine Modelleisenbahn lassen Einbrecher aus dem Keller eines Mehrfamilienhauses an der Erich-Pfaff-Straße mitgehen und verursachen 600 Euro Schaden. Der Versuch, auch die Eingangstür des Nachbargebäudes aufzubrechen, misslingt. Anfang Februar stehlen Unbekannte ein Fahrrad aus einem verschlossenen Keller an der Erich-Weinert-Straße. In der Nacht zum 19. Februar verschwindet teures Angelzubehör aus einer abgeschlossenen Kellerbox an der Ziegelstraße. Diese Fälle sind nur die Spitze eines Eisbergs, die es in den Polizeibericht geschafft hat. Hinzu kommen zahlreiche weitere Taten, vor allem Einbruchsversuche. Bis zu 50 Fälle binnen weniger Wochen.

Keine Details von der Polizei

„Die Kriminalpolizei ermittelt in mehreren Fällen, die sich im Schwerpunkt im Bautzener Stadtgebiet zugetragen haben und bei denen bislang unbekannte Täter mit einem Werkzeug Türen zu Wohnhäusern oder Kellerabteilen aufhebelten“, bestätigt Polizeisprecher Thomas Knaup. Unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen will er allerdings keine Details preisgeben. „Ob es sich bei den Fällen um einen Einzeltäter handelt, werden die andauernden Ermittlungen zu zeigen haben“, so Knaup.

Die Zurückhaltung der Polizei stößt bei den Immobilienbesitzern auf Kritik. „Mir ist völlig unverständlich, dass sich die Polizei dazu so bedeckt hält. Eigentlich sollte sie gezielt informieren und auch sensibilisieren“, sagt Britt Kliesch vom Verein Haus & Grund Bautzen. An sie seien Mieter erst mehrere Tage nach dem Einbruchsversuch mit den Worten herangetreten, dass es „an der Tür komisch aussehe“, da sie den Schaden gar nicht unbedingt als Folge einer Straftat identifiziert hätten.

Wöchentliche Einbruchsversuche

Die Bauingenieurin betreibt ein Büro für Immobilienverwaltung und ist deshalb in letzter Zeit häufig betroffen. „Wir melden wöchentlich Einbruchsversuche an die Polizeidirektion“, sagt Britt Kliesch. Die zögen sich durch die ganze Stadt, man könne dabei kein bevorzugtes Gebiet erkennen. Das Muster sei auch immer gleich, ebenso die niedrige Erfolgsrate. Einige Objekte seien sogar mehrfach heimgesucht worden. Ihr sei auch ein Fall bekannt, wo aus einem Keller einfach nur Sekt gestohlen wurde.

Rüdiger Paul hatte Glück im Unglück. „Auf meinem Grundstück sind die Diebe nicht vor den Leuchten zurückgeschreckt, die der Bewegungsmelder auslöst. Aber sie sind auch nicht reingekommen“, erzählt der Eigentümer eines Mehrfamilienhauses an der Tzschirnerstraße. Dort hatten Unbekannte zwischen dem 4. und dem 9. Januar einzubrechen versucht. Doch die Haustür, plastebeschichtet mit einem Stahlkern, hielt stand. Nur die Einbruchspuren waren noch sichtbar. „Von einem Fensterbauer bekam ich den Tipp, mit einem Heißluftgerät einen Reparaturversuch zu starten“, berichtet Rüdiger Paul. Damit hatte er Erfolg: Die verformte Verkleidung sprang in ihre ursprüngliche Form zurück. „Die Polizei sagte mir, dass es eine ganze Serie gebe und deshalb ein eigener Sachbearbeiter damit beschäftigt sei“, so Rüdiger Paul weiter. Anderswo seien neben Schraubenziehern sogar Bohrer zum Einsatz gekommen.