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Eine anspruchsvolle Nische

Die Tischlerei Schuster in Bautzen hat sich auf den Ausstellungsbau spezialisiert. Dafür werden Mitarbeiter gebraucht, die sich nicht nur mit Holz auskennen.

Von Carmen Schumann
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Moderne Technik in der Bautzener Tischlerei. Axel Schuster (l.) bespricht mit seinem langjährigen Mitarbeiter Andreas Braun an einer CNC-Fräse die nächsten Arbeitsschritte.
Moderne Technik in der Bautzener Tischlerei. Axel Schuster (l.) bespricht mit seinem langjährigen Mitarbeiter Andreas Braun an einer CNC-Fräse die nächsten Arbeitsschritte. © Carmen Schumann

Bautzen. Die Vitrine für das Bautzener Altstadtmodell, das im neu gestalteten Bahnhofsgebäude seinen Platz finden soll, ist ein eher kleiner Auftrag für die Tischlerei Schuster. Dennoch freut sich Axel Schuster darauf, ihn erfüllen zu können. Als gebürtiger Bautzener ist es ihm eine besondere Ehre, zur Verschönerung des Gebäudes beitragen zu können, das nach seiner Fertigstellung hauptsächlich Büros des Landratsamtes aufnehmen wird.

Dass die Tischlerei Schuster mit dem Innenausbau, dem Ausstellungs- und Messebau ihre besondere Nische gefunden hat, nahm seinen Ausgangspunkt auch mit einem Auftrag aus Bautzen. 2013 gewann die Firma Schuster die Ausschreibung für den neu zu gestaltenden Eingangsbereich des Museums am Kornmarkt. Daraufhin bekamen die Tischler auch gleich einen Nachfolgeauftrag aus Dresden für die Vitrinen der Weihnachtsausstellung im dortigen Stadtmuseum. Damit kam eine Lawine ins Rollen, die nun dazu geführt hat, dass Axel Schuster und seine Mitarbeiter sich nur noch auf jenes Segment konzentrieren.

Auch Umgang mit anderen Materialien wichtig

Der Ausstellungsbau hat mit der herkömmlichen Arbeitsweise einer Tischlerei nur noch wenig zu tun. Denn dabei sind nicht nur Fertigkeiten und Erfahrungen in der Bearbeitung von Holz gefragt, sondern auch im Umgang mit Metall, Acryl und Glas. Da oft sehr wertvolle Exponate in den Vitrinen untergebracht werden sollen, müssen auch elektronische Sicherheitsanlagen integriert werden, wofür Kenntnisse in Elektrik und Elektronik erforderlich sind. Deshalb erwarb einer von Axel Schusters Mitarbeitern ein Elektroniker-Zertifikat. Die gute Arbeit des Handwerksbetriebes, den Axel Schuster in dritter Generation leitet, sprach sich schnell herum, sodass er mittlerweile auf zahlreiche renommierte Referenzen verweisen kann. Unter anderem fertigte er Vitrinen für die Gurlitt-Ausstellung im Berliner Gropius-Bau an, die voriges Jahr über 200 000 Besucher anzog. Der Ausstellungs- und Messebau bringt es mit sich, dass Axel Schuster und seine Kollegen viel auf Achse sind. „Ich fahre rund 60 000 Kilometer im Jahr“, sagt er. Ab diesem Jahr erwartet ihn ein Auftrag, der sich über drei Jahre erstreckt. Für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge baut er Vitrinen, die an insgesamt 19 Standorten von Kriegsgräbern in Frankreich, Italien und Lettland aufgestellt werden sollen. Aber Axel Schuster, der seinerzeit einer der besten Tischlerlehrlinge seines Jahrgangs im Landkreis war, freut sich auch über Aufträge in der näheren Umgebung. So wird er auch die Vitrinen für eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Landskron-Brauerei in Görlitz bauen.

Und dann ist da auch noch der Gedanke, dass auch noch das Werkstattgebäude am Alten Schmoler Weg erweitert werden müsste. Denn Axel Schuster möchte neue Maschinen anschaffen, die auf dem aktuellsten Stand der Technik sind und auch Arbeitserleichterung mit sich bringen. Ab dem neuen Lehrjahr wird er auch wieder einen Azubi ausbilden. Sein Mitarbeiterstamm setzt sich aus erfahrenen Kollegen zusammen und Mitarbeitern, die er selbst ausgebildet hat. Vater Wilfried Schuster, von dem er 2013 den Betrieb übernommen hatte, steht auch als Rentner in der Werkstatt immer noch mit Rat und Tat zur Seite. Ehefrau Madlen Schuster erledigt in dem von Großvater Oskar Schuster gegründeten Familienbetrieb die Buchhaltung.