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Eine Kabine, 50 Männer und tiefe Einblicke

Die Dresden Monarchs ziehen für ein Spiel ins DDV-Stadion und lassen einen Fotografen ganz nah an sich heran.

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© Robert Michael

Von Alexander Hiller

Sie haben zwar Heimvorteil, dürfen aber nur in die Gästekabine. „Ich nehme an, die Heimkabine ist ein hermetisch abgeriegelter Bereich“, merkt Thomas Stantke süffisant an. Er ist Assistenztrainer der Monarchs, und die Dresdner Footballer spielen dort, wo sonst die Dynamo-Fußballer auflaufen: im DDV-Stadion. Allerdings sind sie sogar erstklassig, bereits seit 2003 haben sie sich in der German Football-League etabliert. Mindestens einmal pro Saison gönnen sie sich den Luxus, in der Heimstätte der Schwarz-Gelben aufzulaufen. Sonst drängeln sie sich in ihrem Saisonalltag in den engen Kabinen des Heinz-Steyer-Stadions, ihrer angestammten Heimstätte.

Die Dresden Monarchs ganz nah

Tim Hagmann bringt seine Mähne in Form.
Tim Hagmann bringt seine Mähne in Form.
Jonas Gacek kühlt in der Halbzeit seinen Schädel.
Jonas Gacek kühlt in der Halbzeit seinen Schädel.
Matchwinner Mitchell Paige hört Mucke und ...
Matchwinner Mitchell Paige hört Mucke und ...
A. J. Wentland schminkt sich schwarze Balken unter die Augen – minimiert die Sonnenreflektion.
A. J. Wentland schminkt sich schwarze Balken unter die Augen – minimiert die Sonnenreflektion.
Robert Sommer bietet seinen Kollegen eine kleine Stärkung an ..
Robert Sommer bietet seinen Kollegen eine kleine Stärkung an ..
...  während sich Glenn Tonga von Physiotherapeutin Stephanie Hahnel die Muskeln kneten lässt.
... während sich Glenn Tonga von Physiotherapeutin Stephanie Hahnel die Muskeln kneten lässt.
Dann laufen die Hünen auf – umhüllt von Nebelschwaden.
Dann laufen die Hünen auf – umhüllt von Nebelschwaden.
Hausaufgabe nicht geschafft? Tim Hagmann hat den Zettel mit den Spielzügen stets dabei.
Hausaufgabe nicht geschafft? Tim Hagmann hat den Zettel mit den Spielzügen stets dabei.
Wie auch Mundschutz, Helm und Handschuhe).
Wie auch Mundschutz, Helm und Handschuhe).
Und neue, goldene Schuhe mussten auch noch sein.
Und neue, goldene Schuhe mussten auch noch sein.

Doch bevor es rausgeht, bereiten sich die starken Männer akribisch vor – auch vor dem Spiegel. Dort, wo sonst keiner hinkommt, ist diesmal der Fotograf Robert Michael dicht dran an den sächsischen Footballern, die es seit 1992 als Verein gibt. Er darf sie an diesem ganz besonderen Tag ganz besonders intensiv begleiten, sogar bei der Halbzeitansprache von Trainer Ulrich Däuber ist er im Raum.

Entstanden sind dabei außergewöhnliche Motive am Rande des Sparkassen-Gamedays gegen die Kiel Baltic Hurricans. Es sind intime Einblicke, wie sie im Profifußball schon lange nicht mehr möglich sind. Mit dem souveränen 56:21-Sieg vor der imposanten Footballkulisse von 7 100 Zuschauern sind die Monarchs in den bisher vier Erstligapartien noch ungeschlagen und nun mindestens ein Geheimfavorit im Kampf um den Titel, den German Bowl.

Drei Stunden vor Spielbeginn treffen sich die Dresdner in der Kabine. „Jeder zieht sein individuelles Prozedere durch“, erklärt Co-Trainer Stantke. Dazu gehört die Präparation der Hand- und Fußgelenke mit Tapeverband wie das Anlegen der Ausrüstung, die pro Spieler in etwa acht Kilogramm wiegt. Währendessen läuft im Hintergrund „fette Musik für jeden Geschmack“, wenn Heavy Metal und Rap jedermanns Geschmack sind. Dann geht’s auf die Massagebank. 30 Minuten vor dem Anpfiff prüft das Schiedsrichter-Team alle 50 Spielerpässe – und ob bei jedem die Schutzpanzerung vollständig ist und richtig sitzt.

Einige Spieler essen noch eine Kleinigkeit – oder warten damit bis zur Halbzeitpause. Es gibt vor allem Bananen, Melonen, Weintrauben oder Energie-Riegel. Aber trinken ist an diesem heißen Sommerabend ohnehin wichtiger. Weit über 150 Liter stehen in grünen Getränkekübeln einer Markenfirma bereit. „Ich denke, jeder Spieler hat weit mehr als drei Liter Flüssigkeit verbraucht“, sagt Stantke. Der Geruch von 50 schweißgebadeten Männerkörpern beißt im Kabinentrakt – das kann man fast beim Anblick der Bilder riechen.

Nur zur anschließenden Baywatch-Party im Puro Dresden durfte – oder wollte – der Fotograf dann doch nicht mit.