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Eine urbane Wunde schließt sich

Die Vonovia will das Areal am Fetscherplatz neu gestalten. Studenten haben Ideen dafür entwickelt.

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© S. Ellger

Von Kay Haufe

Immer wieder ist Nadine Aepfler zum Fetscherplatz gefahren, um sich die dortigen Häuser anzuschauen. Um zu sehen, welche Wege die Bewohner nehmen, welche Verbindungen zu den umliegenden Wohngebieten bestehen und welche Gebäude das Areal besonders prägen. Eine große Rolle hat für die 25-jährige Architektur-Studentin dabei auch der vergammelte Plattenbaublock an der Nicolaistraße gespielt. Denn dort, wo er steht, soll ein neues Quartier in der Stadt entstehen.

Nadine Aepflers Häuser schaffen einen öffentlichen Platz und eine Verbindung zugleich.
Nadine Aepflers Häuser schaffen einen öffentlichen Platz und eine Verbindung zugleich. © Repro: S. Ellger
In der Kategorie „Jüngere Studenten“ haben Einar Borchardt und Julian Dippel einen ungewöhnlichen Wohnblock gestaltet.
In der Kategorie „Jüngere Studenten“ haben Einar Borchardt und Julian Dippel einen ungewöhnlichen Wohnblock gestaltet. © Repro: S. Ellger

Keine einfache Sache, denn ringsum gibt es die unterschiedlichste Bebauung. Da wären die unfertige Kombination aus Gründerzeithäusern und Geschäftsneubau am Fetscherplatz sowie Wohnzeilen aus verschiedenen Baujahren der DDR-Zeit auf der Striesener und Nicolaistraße. Damit ein Neubau all diese Gegensätze miteinander verbindet, hat das Wohnungsunternehmen Vonovia gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt einen Ideenwettbewerb ausgelobt und dafür den Lehrstuhl Wohnungsbau der TU-Fakultät Architektur gewonnen. 40 Entwürfe sind dabei entstanden, 18 kamen in die engere Wahl. Am Donnerstag hat die Jury die besten ausgesucht und die Sieger gekürt. Dabei gab es zwei Kategorien. Denn neben den Diplomanden wie Nadine Aepfler haben sich auch Studenten jüngerer Semester beteiligt. Vorgegeben war das Thema Holz in der Stadt. „Damit wollten wir den nachwachsenden Rohstoff einbringen, mit dem schnelles, serielles Bauen möglich ist“, sagt Martina Pansa, Vonovia-Geschäftsführerin Südost. Wohnungsgesellschaften unterlägen einem hohen Zeit- und Kostendruck beim Neubau, die Mieten sollten bezahlbar bleiben. Carsten Lorenzen, der den TU-Lehrstuhl leitet, betonte wie wichtig eine neue Gestaltung an der Stelle ist. „Hier muss eine Wunde in der Stadt geschlossen werden.“

Nadine Aepflers Siegerentwurf der älteren Studenten strukturiert die Fläche durch zwei Blöcke zwischen denen ein Platz entsteht, der sowohl öffentlich als auch für die Bewohner der Neubauten nutzbar ist. Er bildet zugleich eine Verbindung zwischen Nicolai- und Striesener Straße sowie weiter zur Reißiger Straße. „Damit vernetzt er auch die umliegenden Viertel“, sagte Lorenzen bei der Präsentation. Im Erdgeschoss sollen zum Platz Läden und Cafés entstehen, oben werde gewohnt.

Ganz anders kam der zweite Siegerentwurf der jüngeren Studenten daher. Einar Borchardt und Julia Dippel haben zwei Blöcke in eigenwilliger Formsprache entwickelt, deren Wände sich nach oben ausbuchten. Die Satteldächer ähneln denen der Umgebung. Zwischen den Blöcken befindet sich ein erhöhter Platz.

Die Vonovia sei dankbar für die Impulse der Studentenentwürfe und sie wolle die Ideen daraus für die weitere Detailplanung mit der Stadt mitnehmen, so Pansa. Wann an der Nicoalistraße gebaut wird, sei jedoch noch völlig offen. Allerdings prüfe die Vonovia weitere Neubaustandorte, so brachliegende Flächen im Dresdner Norden, in Reick sowie im Stadtzentrum. Außerdem sollen Häuser aufgestockt werden.