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„Eine Wunsch-Elf gibt es bei mir nicht“

Fußball: Die Trainer Paul Rabe und Uwe Rahle lassen sich vor dem Rückrundenstart in die Karten schauen – zumindest ein wenig.

Von Jürgen Schwarz
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Joel Salomon ist mit vier Treffern aktuell bester Wilsdruffer Schütze. Das Team lebt von einem qualitativ breit aufgestellten Kader.
Joel Salomon ist mit vier Treffern aktuell bester Wilsdruffer Schütze. Das Team lebt von einem qualitativ breit aufgestellten Kader. © Foto: Egbert Kamprath

Am ersten Rückrunden-Spieltag der Fußball-Landesklasse empfängt Titelanwärter SG Motor Wilsdruff (2.) am Sonnabend ab 15 Uhr den Tabellen-Vorletzten SV Wesenitztal. Die Rollen in diesem Derby scheinen klar verteilt, doch schon das knappe Ergebnis im Hinspiel zeigte, dass beide Mannschaften durchaus auf Augenhöhe spielen können. Willi Richter hatte im Wesenitztal das „Goldene Tor“ erzielt und damit eine beeindruckende Hinrunde der Wilsdruffer eingeläutet. Doch nun werden die Karten neu gemischt, das wissen auch Motor-Coach Paul Rabe und SVW-Trainer Uwe Rahle.

Paul Rabe hat mit seinen Wilsdruffern eine starke Hinrunde hingelegt. Der Titel ist noch in Reichweite.
Paul Rabe hat mit seinen Wilsdruffern eine starke Hinrunde hingelegt. Der Titel ist noch in Reichweite. © Foto: Egbert Kamprath

Herr Rabe, Herr Rahle, wie verlief die Vorbereitung?

Rabe: Bei uns verlief sie sehr holprig. Aber das kennen wir bereits aus den letzten Jahren. Es fehlten permanent Spieler aus den verschiedensten Gründen. Testspiele mussten abgesagt oder verschoben werden und dann kam noch das Wetter hinzu. Obwohl das dieses Jahr nicht ganz so schlimm war, aber optimal sieht schon anders aus.

Rahle: Von echter Vorbereitung kann auch bei uns kaum die Rede sein. Der Wintereinbruch Anfang Februar führte dazu, dass wir in Wesenitztal so gut wie nicht auf den Platz konnten. Donnerstags waren wir dann immer in Dresden-Weißig trainieren. Dazu kommt unser immer noch sehr kleiner Kader. Ich bin schon froh, kann ich im Training zwölf Spieler begrüßen. Immerhin hatten wir unsere Vorbereitungsspiele echt glücklich geplant, denn es ist keine Partie ausgefallen.

Gab es Veränderungen im Kader?

Rabe: Wir haben mit Benjamin Schimmel einen Allrounder für die Abwehr gewinnen können. Ihm fehlt zwar nach vier Monaten Pause etwas die Spielpraxis, aber mit seiner Art passt er bestens in unser Team.

Rahle: Mit John Braun und Robert Knöfel haben uns zwei Spieler verlassen, dafür sind Justin Dintiu und Kassem Taher Saleh neu im Kader. Die Situation bleibt sehr angespannt.

Uwe Rahle  kämpft mit Wesenitztal um den Klassenverbleib. Die Personalsituation ist angespannt.
Uwe Rahle kämpft mit Wesenitztal um den Klassenverbleib. Die Personalsituation ist angespannt. © Foto: Egbert Kamprath

Welche Rolle spielt das Hinspiel für die Einstimmung auf die Rückrundenpartie am Sonnabend?

Rabe: Bei mir ehrlich gesagt gar keine. Die Konzentration gilt uns und wir werden versuchen, unsere Art Fußball zu spielen durchzubringen. Wenn wir das schaffen, wird es ganz sicher ein interessantes Duell.

Rahle: Bei mir spielt das Hinspiel auch keine Rolle. In unserer Situation brauchen wir einfach Punkte, egal, gegen wen wir diese holen. Motivieren muss ich keinen meiner Spieler.

Können Sie zum Derby Ihre Wunsch-Elf aufbieten?

Rabe: Eine Wunsch-Elf? Die gibt es bei mir gar nicht. Wir haben schließlich 25 Spieler im Kader und jeder hat die Berechtigung zu spielen. Es wird sich zeigen, wer am Samstag einsatzfähig ist. Wir haben schon ziemlich viele Ausfälle.

Rahle: Thomas Weis hat sich vor drei Wochen das Knie verdreht. Wir müssen am Samstag sehen, ob er fit ist. Für Maximilian Kaboth kommt das Spiel nach einem Kreuzbandriss etwas zu früh, obwohl er im Training sichtbare Fortschritte macht.

Wie lautet die Zielstellung?

Rabe: Wir wollen uns in der Rückrunde im fußballerischen Bereich verbessern, ohne aber unsere Stärken aus der Hinrunde zu vergessen . Da war die Defensive ein wichtiger Faktor für unseren Erfolg. Das Auftaktspiel gegen Wesenitztal und die folgenden drei Partien werden wieder richtungsweisend sein.

Rahle: Bei einem Blick auf die Tabelle ist klar, dass ein Punktgewinn beim Tabellenzweiten wohl ein Erfolg wäre. Aber wie schon gesagt, wir brauchen jeden Zähler, um vom Tabellenende wegzukommen. Ich bin ohnehin der Meinung, dass in unserer Liga Jeder Jeden schlagen kann.

Gehen Sie davon aus, dass Sie sich Wilsdruff und Wesenitztal auch 2019/20 in einem Punktspiel gegenüberstehen?

Rabe: Warum denn nicht?! Die Wesenitztaler haben definitiv mehr Qualität, als es ihre derzeitige Tabellenlage ausdrückt. Und ob wir den Sprung an die Spitze schaffen, weiß doch auch noch keiner.

Rahle: Ja, denke schon, dass beide Teams den Klassenerhalt schaffen werden. Aber Spaß beiseite, ob die Wilsdruffer eine eventuelle Möglichkeit zum Aufstieg nutzen würden, kann ich nicht beurteilen.

Wie weit gehen Ihre persönlichen Planungen im Fußballbereich?

Rabe: Da würde wohl fast jeder Trainer gleich antworten. Derzeit stehe ich für Wilsdruff an der Linie. Die Hinrunde hat Spaß auf mehr gemacht. Aber um diesen Weg weiter zu gehen, müssen wir alle noch eine Schippe drauflegen. Was die Zukunft bringt, wird sich dann zeigen.

Rahle: Momentan gehen meine Planungen exakt bis zum letzten Saisonspiel. Ich hoffe, dass dann der Klassenerhalt steht, alles andere ergibt sich. Es wäre allerdings von Vereinsseite fahrlässig, sich nicht jetzt schon mit der neuen Saison zu beschäftigen. Insofern gab es schon Gespräche.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.

Maik Kühn (r.) ist mit vier Treffern derzeit bester Wesenitztaler Torjäger. Insgesamt hat das Team in zwölf Partien erst 13 Tore erzielt. 
Maik Kühn (r.) ist mit vier Treffern derzeit bester Wesenitztaler Torjäger. Insgesamt hat das Team in zwölf Partien erst 13 Tore erzielt.  © Foto: Marko Förster

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