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Einheitliche Elternbeiträge

Die Betreuung in den Kindereinrichtungen der Altgemeinde wird teurer, für Tauscha und Dobra hingegen gibt es eine Absenkung.

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© Anne Hübschmann

Von Manfred Müller

Thiendorf. Elf Jahre lang hatte die Gemeinde Thiendorf ihre Kita-Beiträge konstant gehalten. Wer seinen Sprössling in einer der drei Kindereinrichtungen Ponickau, Sacka oder Thiendorf betreuen ließ, zahlte für die Krippenbetreuung 150 Euro im Monat. Im Kindergartenbereich lag der Elternbeitrag bei 85 Euro, im Hort bei 45 Euro. Das lag weit unter dem Landkreis-Durchschnitt, und zuletzt teilweise auch unter den gesetzlichen Vorgaben. Nach der Eingemeindung von Tauscha zu Jahresbeginn gab es in der Kommune unterschiedliche Beitragshöhen. Die Tauschaer hatten aufgrund ihrer schwierigen finanziellen Situation die Elternbeiträge bis an die vorgegebene Obergrenze schrauben müssen. Hier kostete ein Krippenplatz beispielsweise 180 Euro.

Am Mittwochabend nun hat der Thiendorfer Gemeinderat einheitliche Beitragssätze beschlossen. Sie liegen etwa in der Mitte der von beiden Alt-Gemeinden bisher erhobenen Sätze. Für einen Krippenplatz wird künftig ein Elternbeitrag von 165 Euro pro Monat fällig, der Kindergarten kostet 95 Euro und die Hortbetreuung 55 Euro. „Im Krippenbereich liegen wir damit immer noch um 25 Euro unter dem Landkreis-Durchschnitt“, sagt Hauptamtsleiter Norbert Bläsner. Thiendorf gilt in der Region als ausgesprochen kinderfreundliche Gemeinde. In den vergangenen 15 Jahren wurden mehr als anderthalb Millionen Euro in die Kitas investiert. Zurzeit läuft die Erweiterung des Sackaer „Apfelbäumchens“, die ausschließlich aus der Gemeindekasse finanziert werden müssen. Mit den zwölf dort neu geschaffenen Krippenplätzen verfügt Groß-Thiendorf dann – einschließlich Hort – über Betreuungsmöglichkeiten für 448 Kinder.

„Wenn wir auch künftig genug Geld für die Kinderbetreuung haben wollen, müssen wir schon ein bisschen rechnen“, erklärt Thiendorfs Bürgermeister Dirk Mocker. Seit 2005 sind die Kosten für Heizung, Strom und Personal erheblich gestiegen – bisher ausschließlich zu Lasten der kommunalen Kassen. Mit der Beitragserhöhung sollen nun auch die Eltern helfen, die Kostensteigerungen zu kompensieren. Die Gemeinde habe es sich dabei keinesfalls leicht gemacht und die erlaubten Obergrenzen nicht ausgereizt, sagt Mocker. Im Krippenbereich etwa dürfen zwischen 20 und 23 Prozent der Betriebskosten über Elternbeiträge refinanziert werden. Thiendorf liegt jetzt knapp über 21 Prozent. Bei Kindergarten und Hort dürften es sogar 30 Prozent sein. Dort erhebt die Gemeinde jetzt 26 Prozent.

Auch Thiendorfs Gemeinderäte halten eine Beitragserhöhung zwischen 10 und 15 Euro pro Monat für verkraftbar, zumal es für kinderreiche und sozial schwache Familien zahlreiche Vergünstigungen gibt. „Wir stecken gerade ein Viertelmillion in Sackaer Kita und stellen eine neue Erzieherin ein – da ist eine solche Maßnahme schon gerechtfertigt“, sagt Gemeinderat Jörg Noack (Regionalbauernverband).

Thiendorf verfügt durch die Eingemeindung nun über fünf Kindereinrichtungen – zwei werden von freien Trägern betrieben, drei von der Kommune. Die Dobraer Kita betreut ausschließlich Krippenkinder; Hortangebote gibt es in Ponickau, Sacka, Thiendorf und Tauscha. Bei den Betreuungsprofilen ist Vielfalt angesagt. Das Thiendorfer Kneipp-Kinderland hält vor allem zu einer aktiven, gesunden Lebensweise an. Das Kinderhaus Ponickau arbeitet nach der Montessori-Pädagogik, bei der jedes Kind nach seinem jeweiligen Entwicklungsstand seine Beschäftigung frei auswählt. Das kommunal betriebene Apfelbäumchen in Sacka legt besonderen Wert darauf, die Selbstständigkeit und Konfliktfähigkeit der Kinder zu entwickeln. Heute zahlt sich aus, dass die Gemeinden Thiendorf und Tauscha ihre Kindertagesstätten über die geburtenschwachen Zeiträume um die Jahrtausendwende hinweg gerettet haben. Mit Hilfe der Trägervereine konnte auch das Gros der Erzieherinnen-Stellen erhalten werden.