Merken

Einmal selbst eine Straßenbahn steuern

Baggerfahren, Pontekanalgucken, Picknicken: Die jährliche Auktion für das Viathea-Festival in Görlitz setzt ab diesem Jahr auf Erlebnisse – und Trödel.

Teilen
Folgen
NEU!
© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

Sie wollten schon immer mal am Steuer einer echten Straßenbahn sitzen? Und das nicht nur im Depot der Verkehrsgesellschaft VGG, sondern auf einer Fahrt im Görlitzer Streckennetz? Dieses Jahr kann dieser Wunsch in Erfüllung gehen. „Am 18. März versteigern wir 60 Minuten Straßenbahnfahren“, sagt Anna Nerlich, die neue Chefin des Fördervereins für das Straßentheaterfestival Viathea.

Die genaue Strecke für die 60-Minuten-Fahrt steht noch nicht fest, erklärt VGG-Chef Frank Müller: „Sicher ist aber, dass es im straßenbahneigenen Gleiskörper im Streckennetz sein wird.“ Also da, wo nur die Straßenbahn fährt, beispielsweise zwischen Hohe Straße und Friedhof. Fahren im Straßenverkehr hingegen ist für Neulinge tabu.

Mit Auktionsinhalten wie der Straßenbahnfahrt will der Förderverein seine jährliche Auktion neu ausrichten. Statt allzu viel Trödel soll es künftig auch Gutscheine für echte Erlebnisse geben. „Dafür suchen wir Firmen und Privatpersonen, die etwas Schönes anbieten können“, sagt Anna Nerlich. Die VGG stellt die Straßenbahn zur Verfügung, die Stadtwerke ermöglichen eine Besichtigung des Pontekanals. „Dort kommt man ja normalerweise auch nicht rein“, sagt die 25-Jährige.

Auch von der Firma Görlitzer Gleis- und Tiefbau hat sie eine Zusage – für einmal Baggerfahren. „Wahrscheinlich sogar auf einer richtigen Baustelle“, so Anna Nerlich. Ebenfalls im Angebot ist eine Picknickdecke mit gefülltem Picknickkorb zum diesjährigen Viathea-Auftakt am Donnerstagabend im Stadtpark. Das Essen dafür kommt vom Salü.

Ganz ohne Trödel und schöne, historische und auch hochwertige Gegenstände kommt die Auktion freilich nicht aus. Zum Beispiel wird diesmal ein gerahmtes Bild des Görlitzer Fotografen Robert Scholz (1843-1926) versteigert, der den Obermarkt mit Kaiser-Wilhelm-Denkmal abgelichtet hat. „Wir haben auch aus den vergangenen Jahren noch schöne Dinge da, die wir gern versteigern möchten“, sagt die Chefin.

Jahr für Jahr hatte der Verein aufgerufen, Dinge zu spenden. Das hat gut funktioniert, die Leute haben viele Sachen abgegeben – so viel, dass es dieses Jahr keinen Aufruf dafür gibt, denn das Lager ist noch voll.

Stattdessen nun der Aufruf nach hochwertigen Gegenständen und besonderen Ereignissen, die sich als Gutschein versteigern lassen. So will der Förderverein auch neues Publikum für die Auktion gewinnen – ohne die bisherigen Gäste zu vergraulen.

Doch der Verein sammelt nicht nur besondere materielle und immaterielle Dinge, die möglichst viel Geld für Viathea bringen, er sammelt auch Wunschlisten. „Wenn jemand irgendetwas Spezielles gern einmal erleben möchte, kann er es uns einfach aufschreiben“, sagt Anna Nerlich. Vielleicht ist ja etwas dabei, was der Verein tatsächlich bei der Auktion in diesem oder im nächsten Jahr anbieten kann.

Zeit und Ort für dieses Jahr stehen schon fest: Am 18. März, ab 14 Uhr, im Saal von Kommwohnen, Konsulstraße 65. Als Auktionatoren sind diesmal Axel Krüger und Christian Reichardt dabei. Schon im Vorfeld nimmt der Förderverein bei Facebook Gebote entgegen – vor allem als Chance für Leute, die nicht zur eigentlichen Auktion kommen können.

Angebote und Wunschzettel per Telefon 03581 470531 oder per E-Mail an [email protected]. Bei Angeboten von Gegenständen bitte Bild mitschicken.