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Ein Mann für die Unruhe auf dem Eis

Stürmer Jordan Knackstedt weiß trotz seiner guten Bilanz, was bei den Eislöwen in den Wochen der Play-offs besser werden muss.

Von Cornelius de Haas
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Wieder bejubeln die Eislöwen ein Tor, das Goldhelm Jordan Knackstedt vorbereitet hat: Nick Huard (l.) hat gerade das 1:1 gegen Bietigheim erzielt.
Wieder bejubeln die Eislöwen ein Tor, das Goldhelm Jordan Knackstedt vorbereitet hat: Nick Huard (l.) hat gerade das 1:1 gegen Bietigheim erzielt. © Ronald Bonß

Seinen Stellenwert für die Dresdner Eislöwen will Jordan Knackstedt nicht zu hoch hängen. Doch die Zahlen lügen nicht. Schon in der Hauptrunde der zweiten deutschen Eishockey-Liga hatte sich der 30 Jahre alte Kanadier den Goldhelm für die meisten Tore und Vorlagen verdient. Insgesamt brachte es der Stürmer auf 71 Punkte. Doch in den Play-offs ist der Stürmer noch besser drauf. Nach dem 5:2 gegen die Bietigheim Steelers am Sonntagabend weist die Statistik bereits 17 Zähler für Knackstedt aus.

„Dass es gerade gut läuft, ist eine Teamleistung“, sagt er. Bis zu seinem ersten Treffer hatte Knackstedt bereits 13 Tore seiner Kollegen vorbereitet. „Es gibt so Phasen, in denen man eher als Vorbereiter glänzen kann, diesmal haben mich die Kollegen gut eingesetzt.“ 27 Tore haben die Eislöwen in den bislang fünf Spielen der K.-o.-Runde erzielt, allerdings auch 26 kassiert.

Kein Wunder also, dass Trainer Bradley Gratton grantelt. Play-off-Hockey sei das nicht, normalerweise ginge es da enger zu. Doch nach dem ersten Erfolg gegen den amtierenden Meister der Deutschen Eishockey-Liga 2 war auch der 48-Jährige angetan: „Das war heute Play-off-Hockey! Wir hatten aber auch Glück, dass einiges positiv für uns gelaufen ist.“

Das sieht auch Knackstedt so. Vor allem das eigene Überzahlspiel hat er als Manko ausgemacht. „Unser Powerplay war bisher nicht besonders gut.“ Bislang konnten die Eislöwen zwei 5:3-Situationen nicht zu ihren Gunsten nutzen, bei 13 weiteren Bietigheimer Strafzeiten gelang lediglich ein Treffer. Damit der Gegner erstmals seit 2012 nicht ins Finale einziehen kann, muss also eine Lösung her: „Wir müssen noch öfter vors Tor kommen und dort für Unruhe beim Gegner sorgen“, findet Knackstedt. „Und je mehr Schüsse wir abgeben, desto größer ist die Chance, auch mal einen Abpraller zu verwerten.“

Dass es trotz der schwachen Ausbeute mit einem Mann mehr zum Sieg – und damit zum 1:1-Ausgleich in der Best-of-7-Serie – gereicht hat, findet René Kramer bemerkenswert. „Das gibt uns einen weiteren Schub.“ Der erste resultierte aus dem Weiterkommen gegen Heilbronn in der vorangegangenen Runde. „Wir haben viel härter gespielt als in der Hauptrunde – so wie es in den Play-offs auch sein sollte. Wenn wir die Härte beibehalten, können wir Bietigheim auch noch mehr Partien abnehmen“, sagt der Verteidiger, der in seiner Analyse des Erfolgs vom Sonntag noch zu einem weiteren Schluss kommt: „Unser Unterzahlspiel war diesmal schon deutlich besser als in Bietigheim. Die Specialteams werden ein entscheidender Punkt sein.“

Da kommen ein paar Tage Erholung genau zur richtigen Zeit. Erst am Freitag geht es in Bietigheim mit dem dritten Spiel weiter. „Die Pause ist sehr wichtig, nachdem wir fünf Spiele in zehn Tagen gemacht haben“, sagt Nick Huard, der selbst auch schon auf zwölf Scorerpunkte in der K.o.-Phase kommt. Für ihn und seine Kollegen standen am Montag „erst einmal Regeneration, Auslaufen und ein Termin beim Physiotherapeuten“ auf dem Programm.