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Hoffnung auf mehr Krippenplätze

In der Gemeinde Schmölln Putzkau gibt es einen Babyboom. Das schafft neue Herausforderungen.

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© Regina Berger

Ingolf Reinsch

Schmölln-Putzkau. Geboren 2014. In der Statistik der Gemeinde Schmölln-Putzkau ragt dieser Jahrgang heraus. In insgesamt 36 Familien aus Putzkau, Schmölln und Tröbigau gab es in jenem Jahr Nachwuchs. Ansonsten liegt der Durchschnitt der Geburten bei 20 im Jahr. Für heutige Verhältnisse immer noch ein guter Wert in einer reichlich 3 000 Einwohner zählenden Gemeinde.

2014 kam auch Fritz Frenzel zur Welt. Der kleine Mann, vor wenigen Wochen zwei Jahre alt geworden, ist ein Wunschkind. Seine Eltern, Anja Ebert und Oliver Frenzel, sind waschechte Putzkauer, die sich in ihrem Dorf wohl fühlen und bleiben möchten. 2008 kauften sie ein altes Haus und bauten es aus. Putzkau, sagen sie, ist ein guter Ort für Familien. Kindertagesstätte und Grundschule sind im Dorf. Es gibt einen öffentlichen Spielplatz und viel Natur gleich vor der Haustür. „Auch Omas und Opas sind im Ort. Das ist ein großer Vorteil“, sagt Anja Ebert. Mit Freunden, mit denen sie vor wenigen Jahren zusammen im Jugendclub waren, unternehmen sie auch jetzt viel. Auch sie haben Kinder. Allein vier der 36 Paare, die vor zwei Jahren Eltern wurden, waren oder sind Mitglieder im Putzkauer Jugendclub.

Anderthalb Jahre betreute Anja Ebert Söhnchen Fritz zu Hause. Seit September vergangenen Jahres geht der Kleine in die örtliche Tagesstätte „Zwergenland“. Fritz war noch nicht geboren, da hatten ihn seine Eltern dort schon angemeldet. „Das war damals kein Problem“, sagt Anja Ebert. Wohl auch, weil beide Arbeit haben. Sie arbeitet in einer Wilthener Zahnarztpraxis, ihr Mann ist Straßen- und Tiefbauer bei Bistra Bau in Putzkau.

Kita ist voll belegt

Jetzt einen Betreuungsplatz im „Zwergenland“ zu bekommen, ist für junge Eltern schwerer, oft sogar unmöglich. Denn die Kindertagesstätte ist voll belegt. 79 Kindergarten- und 33 Krippenkinder werden zurzeit im Haus betreut. Die Plätze reichen vorn und hinten nicht mehr. 17 Krippen- und 26 Kindergartenkinder aus Schmölln-Putzkau besuchen Tagesstätten in umliegenden Gemeinden – größtenteils weil Plätze im Ort fehlen; zum Teil aber auch deshalb, weil sich Eltern, zum Beispiel auf Grund ihres Arbeitsweges, für eine andere Kita entscheiden. Andererseits werden in Putzkau nur fünf Kindergarten- und ein Krippenkind aus einer anderen Gemeinde betreut.

Die Prognosen sagen für Schmölln-Putzkau in den kommenden Jahren stabile Geburtenzahlen – also jährlich um die 20 Neugeborene – voraus, sagt Bürgermeister Achim Wünsche (parteilos). Das hat Folgen für die Planung der Kita-Plätze. Nach Berechnungen der Gemeinde werden in den nächsten Jahren insgesamt 50 Krippen- und 100 Kindergartenplätze gebraucht. Die Gemeinde will sie schaffen. Die von der Verwaltung bevorzugte Variante, der der Gemeinderat jedoch noch zustimmen muss, wäre ein Anbau ans jetzige Gebäude. „Wir haben auch eine Containerlösung erwogen, sie dann aber verworfen“, sagt der Bürgermeister. Der Garten, der ohnehin neu gestaltet werden soll, würde dafür nicht den erforderlichen Platz bieten.

Was ein Anbau die Gemeinde kosten würde, ist noch offen. Bauen könnte sie ohnehin nur, wenn es dafür Fördergelder gibt. Vorausgesetzt, der Gemeinderat stimmt zu, soll in diesem Jahr das Projekt geplant und 2017 gebaut werden.