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Endspurt im Fassadenstreit am Palais Riesch

Die Zwischenergebnisse für die Gestaltung am Neumarkt liegen vor. Architektenbüros nehmen Bezug zur Historie.

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© Sven Ellger

Von Lars Kühl

Das Geheimnis wird noch bis Anfang Juni gehütet. Doch hinter den Kulissen planen zehn namhafte Architektenbüros aus ganz Deutschland intensiv am Palais Riesch, welches als eines der wichtigsten Gebäude zum Quartier Hoym gehört, das in Neumarkt-Nähe hinterm Polizeipräsidium zwischen Landhaus- und Rampische Straße errichtet werden soll. Am Mittwoch wurden in der Sitzung der erweiterten Gestaltungskommission „Kulturhistorisches Zentrum Dresden“, an der auch Mitglieder des Bauausschusses teilnahmen, die Zwischenergebnisse vorgestellt.

Ein weiteres Workshop-Verfahren wurde vom Investor, der CG-Gruppe aus Berlin, eingeleitet, weil der Siegerentwurf der ersten Runde in der Öffentlichkeit durchgefallen war. Ausschlaggebend war vor allem die moderne Fassadengestaltung, die von vielen Dresdnern abgelehnt wird. Aufgabenstellung ist es nun, einen Kompromiss zwischen den Anforderungen an eine zeitgenössische Nutzung als Wohn- und Geschäftshaus auf der einen und der früheren Bedeutung des Riesch mit seinem Palaischarakter auf der anderen Seite zu finden. „Grundsätzlich haben sich alle Büros mit der Historie intensiv beschäftigt und dies in ihre Entwürfe unterschiedlich stark einfließen lassen“, erklärt Projektleiter Jens Funck. In der Sitzung wurden die anonymen Beiträge von Architekten, Bauplanern, Kunsthistorikern, Denkmalpflegern, Kommunalpolitikern sowie Vertretern der CG-Gruppe und vom Stadtplanungsamt kontrovers diskutiert.

Die Verbesserungsvorschläge und Hinweise erhalten die Büros in dieser Woche. Dann haben die Architekten bis zum 12. Mai Zeit, ihre Entwürfe zu überarbeiten. Den Ideen sind keine Gestaltungsgrenzen gesetzt, allerdings sind die Flächen für die Wohnungen und das Gewerbe vorgegeben. Die erweiterte Gestaltungskommission trifft sich das nächste Mal am 26. Mai. Auf dieser Sitzung soll der Favorit ausgewählt und für die Umsetzung empfohlen werden. Der Siegerentwurf wird dann Anfang Juni der Öffentlichkeit präsentiert.

Die zweite Workshop-Runde auf der Suche nach einem Konsens „ist unser Signal an die Dresdner, dass wir ihre Wünsche und Bedenken ernst nehmen“, sagt Christoph Gröner, Geschäftsführer der CG-Gruppe. „Wir halten unser Wort, das Areal angemessen und mit der entsprechenden Ehrerbietung vor dem historischen Hintergrund zu bauen.“ Ob die Dresdner letztendlich damit zufrieden sind, zeigt sich, wenn das Fassadengeheimnis gelüftet ist.