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Engpass auf der Pirnaer Stadtbrücke

Eine Baustelle lässt vom Fußweg nur noch einen schmalen Streifen übrig. Das führt zu gefährlichen Begegnungen.

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© Kristin Richter

Von Mareike Huisinga

Pirna. Auf der Pirnaer Stadtbrücke herrscht streckenweise großes Gedränge. Grund dafür sind die Sanierungsarbeiten, die derzeit im Auftrag der Stadt Pirna stattfinden. Dafür müssen die Arbeiter ein Stück vom kombinierten Fuß-Radweg absperren. An der Wanderbaustelle steht den Fußgängern und Radfahrern deshalb teilweise nur ein circa ein Meter breiter Weg zur Verfügung. „Diesen Platz brauche ich schon allein für meinen Kinderwagen“, erklärt Jacqueline Palm, die gerade ihren Sohn in Richtung Copitz schiebt. Kommen ihr Passanten entgegen, muss sie warten und diese durchlassen.

Was sie besonders wurmt, ist die Tatsache, dass viele Radfahrer von der Copitzer Seite auf diesem Fuß-Radweg in die Innenstadt fahren, obwohl sie eigentlich den Radweg auf der anderen Straßenseite benutzen müssten. „Daran halten sich aber die wenigsten, weshalb es hier einmal mehr zum Chaos kommt“, ärgert sich Jacqueline Palm.

Just in diesem Moment quetscht sich ein älterer Mann mit vollbepackten Satteltaschen an der Baustelle vorbei. Der Radwanderer will in Richtung Innenstadt. Jacqueline Palm scheut nicht die Diskussion und spricht ihn beherzt an. „Entschuldigung, ich wusste nicht, dass ich hier nicht fahren darf, ich habe das Schild übersehen“, sagt er mit eindeutig bayrischem Akzent und radelt weiter.

Alternativroute funktioniert nicht

Aufgrund der Baustelle ist der Fußweg so schmal geworden, dass Passanten immer wieder gezwungen sind, auf die Fahrbahn zu treten, um Entgegenkommenden auszuweichen. Das bestätigt ein Arbeiter, der an diesem Dienstagmorgen das Geländer anstreicht. „Manche laufen auf der Straße, um Platz zu machen“, sagt er. Der Schritt auf die Straße ist auf der Stadtbrücke allerdings besonders gefährlich, denn die Fahrbahn ist schmal, und Autos haben bei Gegenverkehr kaum Platz, die Fußgänger zu umfahren. Wirklich langsam gefahren wird auf der Brücke ohnehin nicht.

Jacqueline Palm ist jedenfalls mehr als verärgert. Sie vermisst eine entsprechende Ausschilderung, die auf die Gefahrenstelle hinweist und fordert: „Auch die Autofahrer sollten informiert werden, dass eventuell Fußgänger auf der Fahrbahn laufen, damit sie langsamer fahren und die Unfallgefahr reduziert wird“, regt die Pirnaerin an.

Doch darauf will sich die Stadtverwaltung Pirna nicht einlassen. „Jeder, der auf die Stadtbrücke gelangt, erkennt an den rot-weißen Warnbaken ganz eindeutig, dass es sich um eine Baustelle handelt. Eine weitere Ausschilderung ist nicht vorgesehen“, erklärt Stadtsprecher Thomas Gockel. Auch könne man die Baken nicht weiter in Richtung Geländer verschieben, da die Arbeiter den abgesperrten Bereich benötigten. „Es gilt der Grundsatz der gegenseitige Rücksichtnahme“, sagt Gockel und betont, dass Radfahrern und Fußgängern alternativ der Weg an der westlichen Brückenseite jenseits der Bahnschienen zur Verfügung steht.

Problematik wird überprüft

Allerdings gibt es auch bei diesem Fußweg ein gravierendes Problem. Auf der Altstadtseite ist die Treppe von der Brücke hinunter zum Elberadweg gesperrt – ebenfalls wegen Sanierungsarbeiten. Folglich müssten Fußgänger auf dem westlichen Brücken-Fußweg einen großen Umweg über den Bahnhof machen, um von Copitz in die Altstadt zu gelangen. Das tut sich freiwillig natürlich niemand an, weshalb der durch die Baustelle eingeengte östliche Fußweg derzeit noch stärker frequentiert ist als sonst. Die Stadt will nun schauen, ob sich das besser koordinieren lässt. „Diese Problematik wird noch mal überprüft“, verspricht Thomas Gockel.

Bei den Sanierungsarbeiten handelt es sich um Beseitigung der Schäden, die das Hochwasser von 2013 an der Stadtbrücke angerichtet hat, beziehungsweise um eine allgemeine Instandsetzung. Die Fachleute sanieren die Treppenaufgänge, Brückenbögen und Pfeiler. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Ende November an. Insgesamt rechnet die Stadt mit rund 850 000 Euro Baukosten, wobei die Flutschadensbeseitigung aus dem Hochwasserfonds von Bund und Freistaat gefördert wird.