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Erbgericht Neukirch stellt Restaurant-Betrieb ein

Inhaber Tino Unrath möchte beruflich kürzer treten und mehr Zeit für seine Familie haben. Er sucht einen Nachfolger.

Von Ingolf Reinsch
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Das Restaurant des Neukircher Gasthauses „Zum Erbgericht“ ist geschlossen. Die Vermietung von Räumen, etwa für Familienfeiern, wird weiter angeboten. Auch das Hotel läuft weiter.
Das Restaurant des Neukircher Gasthauses „Zum Erbgericht“ ist geschlossen. Die Vermietung von Räumen, etwa für Familienfeiern, wird weiter angeboten. Auch das Hotel läuft weiter. © Steffen Unger

Neukirch. Seit Beginn des neuen Jahres bleibt das Restaurant des Neukircher Erbgerichtes geschlossen. Nicht davon betroffen sind Reservierungen in diesem und den beiden anderen Häusern, dem Ballsaal „Zur deutschen Eiche“ und der Valtentalseebaude. „Die Vermietung und Verpachtung von Gasträumen in allen drei Häusern wird weitergeführt. Alle Reservierungen bleiben bestehen. Die damit verbundenen vertraglichen Verpflichtungen werden wir zuverlässig erfüllen“, sagte Tino Unrath, Inhaber der drei Einrichtungen, am Mittwoch der SZ. Allein in der Valtentalseebaude sind für diesen Sommer bereits drei Hochzeitsgesellschaften gebucht. Auch für die „Eiche“ gibt es Reservierungen, darunter für Abschlussbälle und Weihnachtsfeiern 2019. Der Hotel- und Pensionsbetrieb läuft ebenfalls weiter. Das Neukircher Traditionshaus ist Partner des Angebotes „Wandern ohne Gepäck“, bei dem Touristen in mehreren Tagesetappen auf dem Oberlausitzer Bergweg von Neukirch nach Zittau unterwegs sind. Feriengäste, Handelsvertreter, Handwerker, unter ihnen Stammgäste, werden im Erbgericht beherbergt.

Tino Unrath, der den Neukircher Gasthof „Zum Erbgericht“ im Jahr 1988, also noch in der DDR, kaufte, ihn zum Hotel erweiterte und beides seitdem privat führt, sagt, nach über 30 Jahren Selbstständigkeit möchte er nun in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Allerdings, siehe die verbleibenden Aufgaben, dürfte es für ihn ein Wechsel in den Ruhestand auf Raten werden. „Jetzt hat die Familie Priorität. Ich brauche einfach mehr Zeit für sie“, begründet der langjährige Wirt seine Entscheidung. Jetzt sei die richtige Zeit aufzuhören, sagt Tino Unrath, der sich neben der Familie auch neuen Projekten, etwa Bauvorhaben, widmen möchte.

Für alle Optionen offen

Was die Zukunft des Erbgerichtes, des Ballsaales „Zur deutschen Eiche“ und der Valtentalseebaude angeht, sei er „für alle Optionen offen“, sagt Tino Unrath. Im Bestreben, einen geeigneten Nachfolger zu finden, würde er verkaufen, verpachten, vermieten. „Ich möchte den Weg freimachen für die jüngere Generation, die das Restaurant mit viel Elan weiterführt“, sagt er. Seine drei erwachsenen Töchter haben andere Berufe. Und sein jüngster Spross ist noch zu klein, als dass er schon an die Berufswahl denken müsste. Solange, bis er als möglicher Nachfolger in Frage käme, wolle er nicht warten, sagt Tino Unrath. Viele Jahre sei die Familie zu kurz gekommen, weil er immer arbeitete. Nun möchte er ihr etwas zurückgeben – nämlich Zeit, die all die Jahre fehlte.

Das Restaurant im Erbgericht bietet 50, das Kaminzimmer 30 Gästen Platz. Hinzu kommt im Sommer der Biergarten am Haus mit 32 Plätzen. In seinem Hotel bietet Tino Unrath neun Doppel- und drei Einzelzimmer an. Das unmittelbar an der Bundesstraße gelegene Gasthaus ist in Schuss. Tino Unrath investierte in den vergangenen Jahren viel Zeit, Kraft und Geld in Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten. Im Ballsaal, nur wenige Meter vom Erbgericht entfernt, finden je nach Veranstaltungsart zwischen 100 und 500 Gäste Platz. „Als Lehrausbilder habe ich in all den Jahren 34 Lehrlinge ausgebildet. Mit zahlreichen Großveranstaltungen in der „Deutschen Eiche“ war es auch eine kulturelle Bereicherung für Neukirch“, sagt Tino Unrath. In vergangenen Jahren gastierten Größen der Unterhaltungskunst, wie Andrea Berg, Herbert Köfer, die Geschwister Hofmann und in einem internen Fankonzert im Jahr 2012 auch Helene Fischer im Saal.