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Erdgastrasse kreuzt neue Straße

Zahlreiche Straßen stehen der Eugal im Weg. Auch die B 98 und die S 91. Letztere wurde erst neu gebaut. 

Von Jörg Richter
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In Brandenburg ist der Bau der Eugal schon vorangeschritten. Hier sind schon die ersten Rohre der zukünftigen Erdgasleitung verlegt worden.
In Brandenburg ist der Bau der Eugal schon vorangeschritten. Hier sind schon die ersten Rohre der zukünftigen Erdgasleitung verlegt worden. © Patrick Pleul/dpa

Lampertswalde/Ebersbach. Gegenwärtig sind die Bagger an der Eugal-Trasse damit beschäftigt, Mutterboden abzutragen. Ein rund 40 Meter breiter Streifen zieht sich durch die Großenhainer Pflege. 

Zwischen der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze bei Oelsnitz bis hinter Kalkreuth kann man schon deutlich sehen, wie die Europäische Gasanbindungsleitung (Eugal) verlaufen wird. Dabei kreuzt das internationale Bauarbeiterteam mehrere Straßen und Bäche. Noch machen sie davor halt. 

Doch spätestens, wenn die Bagger die 2,60 Meter tiefen Gräben ausheben und die ersten Rohre verlegt werden, sollen die meistens Straßen „offen“ gekreuzt werden. „Das heißt, die Straße wird aufgemacht, die Leitung durchgelegt und danach die Straße wieder in den Ursprungszustand versetzt“, sagt Pressesprecher George Wüstner vom Eugal-Betreiber Gascade. „Als Verursacher tragen wir hier natürlich auch die Kosten.“

Das offene Bauverfahren würde aber nicht auf allen Straßen, die von der Eugal gequert werden, angewendet, so Wüstner. So würde zum Beispiel die Bundesstraße 98 zwischen Folbern und Quersa nicht aufgerissen, sondern unterirdisch durchörtert. 

Das Gleiche trifft auf die Staatsstraße 91 an der Paulsmühle bei Kalkreuth zu. Sie war erst im vergangenen Jahr neu gebaut und eingeweiht worden. In beiden Fällen hatte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) sein Veto eingelegt. 

„Wir haben im Vorfeld der Maßnahmen mit der Gascade Gastransport GmbH Absprachen getroffen“, bestätigt Nicole Wernicke, Mitarbeiterin der Lasuv-Pressestelle. Deshalb soll es im Zusammenhang mit dem Bau der Eugal auch keine Sperrungen oder Umleitungen an der B 98 geben, weiß auch Landkreissprecherin Kerstin Thöns.

Während im Land Brandenburg bereits die ersten Rohre an der Eugal-Trasse verlegt und verschweißt wurden, ist damit zwischen Oelsnitz und der Elbe bei Brockwitz/Coswig nicht vor Mitte Februar zu rechnen. 

Wann die B 98 und die S 91 im geschlossenen Verfahren gequert werden, könne noch nicht genau gesagt werden, so Gascade-Pressesprecher Wüstner. „Das hängt von der Baulogistik ab und ist noch nicht klar.“

Klar ist dagegen, dass die Eugal auf dem Gebiet der Gemeinden Lampertswalde und Ebersbach rund ein Dutzend Straßen quert und außerdem noch mehrere Bäche. Neben der Großen Röder bei Kalkreuth sind es auch der Dobrabach, der Küchengraben und der Hopfenbach. Sie sollen alle in offener Bauweise gekreuzt werden.

 Genauso wie die Elbe Ende Dezember. Allerdings ohne Betonummantelung. Sie dient in erster Linie als mechanischer Schutz. „Bei kleineren Gewässern reicht ein standardmäßig ummanteltes Rohr aus, wie man es auch im Streckenverlauf der Leitung verwendet“, sagt Uta Kull von der Gascade-Pressestelle.

Bis Jahresende soll die Eugal-Trasse fertig sein. Sie reicht von Lubmin an der Ostsee über Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen bis nach Deutschneudorf an der deutsch-tschechischen Grenze. 

Die rund 480 lange Trasse ist in 14 Teilbereiche eingeteilt, an der mehrere internationale Bauunternehmen gleichzeitig arbeiten. Um den südlichen Teil, der unterhalb von Berlin beginnt und bis ins Erzgebirge reicht, kümmern sich gemeinsam der italienische Baukonzern Bonatti S. p. A. und die Max Streicher GmbH aus Bayern.

Entlang der gesamten Trasse hat die Gascade sieben Containerdörfer mit Baubüros errichten lassen. Eines davon im Gewerbegebiet Flugplatz Großenhain. Von hier aus werden Bauarbeiten vom brandenburgischen Sonnewalde (Landkreis Elbe-Elster) bis an die Elbe bei Coswig geleitet.