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Erfolgsmodell Biotonne

Die braune Tonne ist außerordentlich beliebt. Das trägt zur hohen Recycling-Quote im Landkreis bei.

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© dpa

Von Franz Werfel

Freital. Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst anfällt. Das sagt – der Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE). Neben dem nicht entstandenen Abfall kann der Verband für das Jahr 2017 aber noch einen weiteren Gewinner vermelden: die Biotonne.

Wurden 2016 im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gut 10 000 Tonnen Müll in Biotonnen gesammelt, so waren es 2017 fast 25 000 Tonnen. „Das Angebot, die Biotonnen wöchentlich kostenfrei zu leeren, wurde sehr gut angenommen“, fasst der Abfallverband in seiner Bilanz für das Jahr 2017 zusammen. Diese wurde vor Kurzem veröffentlicht. Die SZ stellt die drei wichtigsten Aspekte daraus vor.

Aspekt 1: Die Haushalte produzieren etwas weniger Müll
Nach wie vor macht der Restmüll den Großteil des entsorgten Mülls aus. Dabei ging die Menge im Vergleich zum Vorjahr erneut leicht zurück, von 32 000 Tonnen 2016 auf 31 000 Tonnen.

26 500 Tonnen Wertstoffe sind im Landkreis angefallen, das war in etwa so viel wie im Jahr zuvor. Um fast 300 Tonnen hat der Sperrmüll im Kreisgebiet zugenommen. Die Bürger im Landkreis haben 2017 rund 8 500 Tonnen sperrigen Müll in den Wertstoffhöfen der Region entsorgt.

Aspekt 2: Müll wird großteils recycelt oder in Energie umgewandelt
Es ist wichtig, betont der Verband in seiner Bilanz, dass wertstoffhaltige Abfälle wie Pappe, Papier, Altglas, Verpackungen, Metalle oder Bioabfälle getrennt gesammelt werden. „Sie können somit größtenteils stofflich verwertet werden, was den Verbrauch neuer Ressourcen verringert“, heißt es in der Analyse. Das klappe aber nur, wenn die Abfälle sortenrein und ohne zusätzliche Verunreinigungen gesammelt werden.

Restmüll dagegen sei an sich schon immer so stark vermischt, dass eventuell enthaltene Wertstoffe zu stark verunreinigt seien, um sie noch einmal aufzubereiten. Daher werden sie verbrannt. „So kann Strom oder Wärme erzeugt und fossiler Brennstoff eingespart werden“, schreibt der Abfallverband.

Für die gelungene Mülltrennung liefert der Verband interessante Beispiele. So wird Biomüll von Störstoffen bereinigt und vollständig kompostiert. „Der daraus gewonnene Kompost kann als natürlicher Dünger wieder in den Stoffkreislauf zugeführt werden.“ Papier- und Glasmüll wird zum allergrößten Teil für neue Papier- oder Glasverpackungen wie Pappen oder Flaschen wiederverwertet.

Sperrmüll, der auf Wertstoffhöfen abgegeben wird, wird nach Plastik, Metall und Glas sortiert und dann – je nach Marktlage und Qualität – entweder recycelt oder in Energie umgewandelt. Restmüll, der etwa ein Drittel des gesamten Abfalls ausmacht, wurde 2017 komplett für die Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Das passierte in den thermischen Anlagen in Leuna und Zorbau (beide Sachsen-Anhalt).

90 Prozent aller Abfälle, die in den Haushalten des Landkreises anfielen, wurden entweder recycelt oder in Energie umgewandelt. Lediglich zehn Prozent mussten in einer Deponie eingelagert werden.

Aspekt 3: Rechtswidrig abgelagerter Müll kostete alle Bürger 85 500 Euro
Immer wieder entledigen sich Menschen ihres Mülls widerrechtlich – sei es an öffentlichen Plätzen oder in der freien Natur. Im Landkreis fielen im vergangenen Jahr 371 Tonnen Müll an, die nicht ordnungsgemäß entsorgt wurden. Mit 316 Tonnen war davon das meiste Rest- oder Sperrmüll. Hinzu kamen 35 Tonnen Elektrogeräte und 15 Tonnen alte Reifen. „Dabei können alte Elektrogeräte prinzipiell gebührenfrei entsorgt werden“, teilt der Abfallverband mit. Diese Geräte seien immer eine Gefahr für die Umwelt, da sie zum Teil aus gefährlichen Teilen bestehen.

Diesen rechtswidrig abgelagerten Müll ordentlich zu entsorgen habe 2017 im Landkreis 85 500 Euro gekostet, so der Verband. „Die Kosten werden aus dem Gebührenhaushalt finanziert und somit auf alle Haushalte umgelegt.“ Nur wenn das Landratsamt einen Verursacher ausfindig machen kann, muss er die Entsorgung – und die Strafe – selbst bezahlen. Kommentar

Die ganze Bilanz findet man im Internet