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Erfolgsmodell gegen Praxen-Sterben

Zwei Allgemeinarztpraxen in Großröhrsdorf sind jetzt mit dem Radeberger Krankenhaus vernetzt.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Sie haben als Schwestern eine Menge Gemeinsamkeiten. So sind sie beispielsweise beide Ärztinnen geworden: Dr. Dorothea Dick und Dr. Katrin-Luise Jenatschek. Und sie haben dann auch vor Jahren eine Praxisgemeinschaft an der Lutherstraße in Großröhrsdorf eröffnet – und wollten nun auch gemeinsam in Ruhestand gehen. Aber es fand sich kein Nachfolger. Wobei, zumindest für eine Stelle hatte es zwischenzeitlich einen Interessenten gegeben, der war allerdings Anfang Dezember wieder abgesprungen. Den für das Rödertal wichtigen Arztpraxen drohte damit das Aus.

Doch am Dienstagnachmittag konnte in der Lutherstraße gefeiert werden: Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) der Radeberger Asklepios-ASB Klinik übernimmt die Praxisgemeinschaft. Im MVZ sind die Mediziner zu Teilen im Krankenhaus, zum anderen Teil im MVZ angestellt, was zur durchaus sinnvollen „Überschneidung“ führt, wie unter anderem die Nutzung der Krankenhaustechnik auch für ambulante Patienten. Die Radeberger suchten zudem erfolgreich nach zwei Ärztinnen, die nun sowohl die Patienten in Großröhrsdorf als auch die am MVZ-Hauptsitz in der Radeberger Klinik als Allgemeinmediziner betreuen: Dr. Anne Rademacher und Dr. Heike Siepker.

Damit verfügt das im September 2010 gestartete MVZ in Radeberg nun nicht nur über eine Außenstelle in Großröhrsdorf, sondern kann gleichzeitig auch sein medizinisches Angebot erweitern. Denn zu den beiden Fachrichtungen Innere Medizin und ärztliche Physiotherapie kommt nun auch noch die Allgemeinmedizin hinzu.

Die Kassenärztliche Vereinigung hat dem Konzept zugestimmt, damit kann nun am kommenden Montag auch die neue MVZ-Allgemeinarztpraxis in Radeberg starten. An beiden Standorten ist vormittags Sprechstunde, dienstags und donnerstags dann nachmittags in Großröhrsdorf, Montag und Mittwoch in Radeberg. „Sodass also immer ein Ansprechpartner für die Patienten da ist“, freut sich Radebergs Klinik-Geschäftsführer Tim Richwien.

Schnelle Termine im Ernstfall

Die beiden „Neuen“ sind dabei im Radeberger Krankenhaus keine Unbekannten. „Sie haben bei uns ihre Assistenzarztausbildung absolviert – es ist schön, dass wir sie nun für unser Projekt gewinnen konnten, denn sie kennen unsere Möglichkeiten in der Klinik und auch die Ansprechpartner“, klingt Dr. Matthias Czech, der ärztliche Direktor des Radeberger Krankenhauses, durchaus zufrieden. Er ist ja an der Klinik für die Ausbildung verantwortlich, „ich weiß also auch um ihr hohes Können!“

Zufrieden ist auch MVZ-Chef Oberarzt Dr. Heiko Scheufler. „Durch das neue Angebot verbessert sich unser Konzept der kurzen Wege in der Patientenbetreuung weiter“, freut er sich. Denn die Patienten in Großröhrsdorf erhalten nun Zugriff auf alle Leistungen des MVZ – und im Ernstfall auch schnell Termine im Krankenhaus. Genau das ist ja der Vorteil eines MVZ, macht Dr. Scheufler deutlich, „die enge Verzahnung mit dem Krankenhaus“. Damit die kurzen Wege auch über die Entfernung nach Großröhrsdorf möglich sind, haben die Techniker in den vergangenen Wochen fleißig gewerkelt. „Wir haben per Datenleitung Zugriff auf die Patientendaten, sodass die Betreuung tatsächlich in einer Hand bleiben kann“, beschreibt der MVZ-Chef.