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Erinnerung an Karl Hache

Nach den ersten freien Wahlen wurde Karl Hache als Stadtverordnetenvorsteher von Sebnitz gewählt. Jetzt ist er gestorben.

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Von Anja Weber

Sebnitz. Das Amt eines Stadtverordnetenvorstehers war ab 1990 eines der wichtigsten im kommunalen Parlament. Der Sebnitzer Stadtrat bestimmte bei den ersten freien Wahlen Diplom-Wirtschaftler Karl Hache in diese Funktion. Der Sebnitzer ist am 26. Oktober im Alter von 85 Jahren gestorben.

Viele seiner Weggefährten werden ihm sicherlich am 7. November auf dem Sebnitzer Friedhof ab 11.30 Uhr die Ehre erweisen. Karl Hache war ein Mann der ersten Stunde im Stadtparlament. Einige seiner engsten Parteifreunde nannten ihn auch Karli, wenn sie auf seine Fürsprache hofften. Ihm oblag es zum Beispiel, die Sitzungen zu leiten. In der Nachwendezeit war das mitunter keine leichte Aufgabe. So wusste der Christdemokrat zwischen den Parteien zu schlichten, die Gemüter zu besänftigen. Und er hat auch versucht, Kraft seines Amtes so manchen aufmüpfigen Geist in die Schranken zu weisen – ob es demjenigen lieb war oder nicht. Die Worte von Karl Hache hatten Gewicht, mitunter mehr als die des damaligen Bürgermeisters Peter Maly. Nicht zuletzt musste er auch zwischen den Meinungen der Sebnitzer Einwohner selbst vermitteln, so zum Beispiel, als es 1993 um den Ausbau des Pkw-Grenzüberganges ging. Damals entwickelte sich eine Gegenbewegung. „Ich bin für mehr Transparenz an der Grenze, für mehr Weltoffenheit. Der Pkw-Übergang ist nicht das A und O, jedoch ein Faktor, dass Sebnitz nicht ganz vergessen wird“, sagte er in einer Ratssitzung im September 1993. Er appellierte unter anderem auch dafür, das einheimische Handwerk zu stärken und nicht jahrelang auf auswärtige Investoren zu hoffen, denn die Arbeitslosigkeit war in Sebnitz nach der Wende sehr hoch.

Eine gewichtige Rolle spielte er auch im Dezember 1992, als Mike Ruckh zum neuen Sebnitzer Bürgermeister gewählt wurde. Karl Hache sagte damals über ihn: „Er wird es etwas schwerer haben, als ein Einheimischer. Aber ich bin davon überzeugt, dass er alle Anstrengungen unternimmt, ein langjähriger Bürgermeister zu bleiben.“ 1994 kandidierte Karl Hache nicht mehr für den Stadtrat, sondern für den Kreistag. Für ihn war es Zeit, nach vier Jahren Bilanz zu ziehen. „Als wir vor vier Jahren antraten, hatten die wenigsten von uns Erfahrung, aber den festen Willen, die Aufgaben anzupacken und zu lösen. Die Erfolge, die wir erreicht haben, haben wir gemeinsam geschafft.“ Hache erinnerte u.a. an die Grenzöffnung, den Standort Krankenhaus, die Sanierung des Gymnasiums, das Haus des Gastes, das Museum, die neue Turnhalle und Einkaufsmöglichkeiten.