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Erst gebraut, dann gebrannt

Zum 555. Firmenjubiläum bringt die Schwerter-Brauerei eine neue Spirituose heraus.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Bennator heißt der Bockbierbrand, den Siegbert Hennig am Dienstag in der Schwerter-Brauerei vorgestellt hat. Wann man den am besten trinken soll, lautet die Frage: „Vor dem Essen, zum Essen und nach dem Essen“, so der Brennmeister.

Und in der Tat handelt es sich um ein edles Getränk, das zu solcher Regelmäßigkeit verleiten könnte. Entstanden ist es, wie der Name sagt, aus Bockbier. „Das kommt in einen Kupferkessel, wird erhitzt, Alkohol und Aromen verdampfen, werden mit kaltem Wasser niedergeschlagen und wieder aufgefangen“, erklärt der Meister, der die Spezialitätenbrennerei „Prinz zur Lippe“ gemeinsam mit dem Namensgeber im Klipphausener Ortsteil Reichenberg betreibt. „Der Hopfen und die Bitterstoffe gehen nicht mit rüber“, ergänzt Bernd Heitmann, der Braumeister der Schwerter-Brauerei.

Das Endprodukt des eben beschriebenen Brennprozesses ist „wasserhell und klar“, sagt Siegbert Hennig. Was in den bauchigen Flaschen auf dem Tresen in der Brauerei-Gaststätte in Zaschendorf steht, sieht aber ganz anders aus – bräunlich-golden. Das kommt davon, dass der Bockbierbrand seit 2011 in Holzfässern gereift ist und dabei den dunkleren Farbton angenommen hat. Er ist aber nicht in irgendwelchen Fässern gereift, sondern in solchen, in denen zuvor Sherry war.

„Gute Produkte brauchen Zeit“

„Der Brennprozess ähnelt dem von Whisky. Aber aus Bier darf man keinen Whisky brennen“, erklärt Siegbert Hennig. Und wirklich, der Bennator-Brand schmeckt wie Whisky, und es wäre zu wetten, dass er bei einer Blindverkostung auch als solcher durchgehen würde. Für den Brennmeister ist der Bockbierbrand eine Fortsetzung der 1999 begonnenen Zusammenarbeit von Schwerter-Brauerei und Spezialitätenbrennerei. Damals war ein Porter-Brand hergestellt worden. „Der ist inzwischen ausgetrunken“, sagt Brauerei-Chef Eric Schäffer. Und: „Ich finde, zu eigenen Gaststätten gehören eigene Spirituosen, wenn sie noch aus dem eigenen Bier hergestellt werden – umso besser.“ Der Bockbier-Brand fügt sich in die Firmen-Philosophie ein: Er ist kein Massenprodukt, sondern eine regionale Spezialität, die nur begrenzt zu haben ist. Gerade einmal 600 bis 800 Flaschen – jede fasst einen halben Liter und kostet 28 Euro – wird es vom Bockbierbrand geben. Mit dem Preis wird auch etwas bezahlt, was Braumeister Bernd Heitmann so beschreibt: „Gute Produkte brauchen Zeit.“ Und an wen richtet sich solche eine spezielle Offerte wie ein Bockbier-Brand? „An alle, die Spaß am Genuss und am Experimentieren haben“, antwortet Siegbert Hennig.

Der Bockbier-Brand ordnet sich in das Jubiläum 555 Jahre Schwerter-Brauerei ein. Die älteste sächsische Privatbrauerei tut gut daran, solche besonderen Angebote auch weiterhin zu machen. Siegbert Hennig sieht „ein größeres regionales Bewusstsein“ sich entwickeln. Und auch Eric Schäffer stellt „eine Renaissance regionaler Lebensmittel“ fest. Also, vor dem Essen, dabei und danach, einen guten Bockbier-Brand. Oder wie Eric Schäffer sagen würde: „Think global, drink local.“