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„Es soll ein Fest für die Freitaler werden“

Freitals Erster Bürgermeister Peter Pfitzenreiter über die Pläne für die 100-Jahr-Feier und einen Wunsch.

Von Tobias Winzer
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Unter der Leitung des Ersten Bürgermeisters Peter Pfitzenreiter bereitet Freital das hundertjährige Stadtjubiläum 2021 vor. Höhepunkt soll der Tag der Sachsen in Freital werden.
Unter der Leitung des Ersten Bürgermeisters Peter Pfitzenreiter bereitet Freital das hundertjährige Stadtjubiläum 2021 vor. Höhepunkt soll der Tag der Sachsen in Freital werden. © Foto: Karl-Ludwig Oberthür

Herr Pfitzenreiter, die Stadtverwaltung hat die Freitaler um Ideen für die 100-Jahr-Feier 2021 gebeten. Wie viele Vorschläge sind bislang gekommen?

Wir haben etliche Rückmeldungen bekommen und – das ist das Schöne – auch viele neue und interessante Ansätze. Mich freut es besonders, dass wir es schon geschafft haben, das Stadtjubiläum ins Bewusstsein der Freitaler zu holen. Wir werden oft darauf angesprochen.

Das heißt, die Stadt ist schon gut versorgt mit Ideen oder würden Sie sich noch mehr wünschen?

Das letztere ist der Fall. Wir brauchen am Ende jede gute Idee und wir brauchen jede helfende Hand für die Vorbereitung des Festes. Die Stadtverwaltung kann gar nicht alles allein stemmen – weder den Tag der Sachsen, der ja auch 2021 in Freital stattfinden soll, noch die weiteren Veranstaltungen zum Stadtjubiläum.

Welche Ideen sind bereits eingegangen?

Das sind nicht nur Ideen, sondern auch sehr nützliche Hinweise. Ein Freitaler hat uns zum Beispiel darauf aufmerksam gemacht, dass seine Tochter zur 75-Jahr-Feier bereits die Geschichte Freitals aufgearbeitet hat. Das ist sehr hilfreich für uns. Darüber hinaus wurde zum Beispiel vorgeschlagen, einen Bürgerball zu veranstalten, einen Tag des offenen Gartens, eine Schaum- und Poolparty im Hains, Zacke und Windi. Ein Hundertjähriger regt an, gezielt Hundertjährige einzuladen. Es gibt die Idee, eine Gaststättenaktion mit einem speziellen Stadtmenü zu starten oder einen Stadtführer zu gestalten mit hundert Lieblingsplätzen in Freital. Ein Vorschlag lautet auch, das Windberg-Denkmal mit einer „100“ anzustrahlen. Das nehmen wir alles dankbar auf und prüfen, was machbar ist – und versuchen es dann ins Festjahr einzubetten.

Die bisherige Zurückhaltung beim Einreichen von Ideen könnte auch damit zusammenhängen, dass die Leute befürchten, die Idee dann auch selbst umsetzen zu müssen. Können Sie diese Ängste nehmen?

Nicht jeder, der eine gute Idee hat, muss diese auch umsetzen – auch wenn wir uns natürlich Unterstützung wünschen. Es gibt zum Beispiel die Idee, ein Theaterstück zum Stadtjubiläum zu gestalten. Da werden wir natürlich auf den einzigen Theaterverein in der Stadt, die Spielbühne, zugehen. Jeder soll das einbringen, was er oder sie hat – sei es zunächst eine Idee oder auch das Angebot, etwas konkret zu übernehmen.

Auf welchen Wegen können Interessierte Vorschläge einbringen?

Wir haben an verschiedenen Stellen in der Stadt Postkarten liegen. Mein Appell an alle Freitaler lautet, die Karten nicht nur zu sammeln und aufzuheben, sondern auch tatsächlich auszufüllen und abzugeben. Es wird an verschiedenen Stellen in der Stadt mit Plakaten oder Aufstellern auf die Bürgerbeteiligung hingewiesen. Und demnächst starten wir auch noch eine weitere große Aktion dazu. Das Formular ist neben viele weiteren Infos zum Thema auch im Internet unter www.freital.de/100 zu finden. Bis März ist Zeit, sich zu melden.

Bis 2021 ist es noch ein bisschen hin. Warum müssen die Vorschläge jetzt schon gesammelt werden?

Wir brauchen zum Teil einen großen Vorlauf. Wir müssen das nötige Geld im Haushalt einplanen. Eventuell bekommen wir auch Fördermittel, die rechtzeitig beantragt werden müssen. Wir haben eine Vielzahl an Projekten, die alle gesichtet, bewertet und sortiert werden müssen. Und einige Ideen, wie zum Beispiel ein Freitaler Fotobuch, erfordern Zeit. Denn wir wollen ja nicht nur Fotos im Winter machen, sondern in allen Jahreszeiten.

Stichwort Fördermittel: Wie wird die Stadt Vereine, die etwas zum Festjahr beitragen wollen, unterstützen?

Wir werden von dem Geld, das wir vom Freistaat zur Förderung des ländlichen Raumes bekommen, zunächst für 2019 5 000 Euro für die Vereinsförderung zur Vorbereitung des hundertjährigen Jubiläums bereitstellen. Die Förderanträge können bis 11. März bei der Stadt gestellt werden. Wer Unterstützung beim Ausfüllen der Förderanträge braucht, kann sich an das Koordinationsbüro für Soziale Arbeit wenden, das Vereine im Auftrag der Stadtverwaltung berät. Ähnliche Fördertöpfe soll es auch in den nächsten Jahren geben. Damit können Vereine ganz konkret ihre Aktivitäten anschieben.

Was passiert dann ab März mit den Vorschlägen?

Wir werden die Ideen systematisieren und gliedern. Und dann wird es thematische Arbeitsgruppen und nochmals den Aufruf zur Mitarbeit geben.

Die Stadt betreibt einen großen Aufwand, die Bürger in die 100-Jahr-Feier einzubeziehen. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Die Stadtverwaltung kann eigentlich nur den Rahmen stellen. Das Fest mit Leben zu füllen, das kann nur die Stadtgesellschaft. Wir wollen ja kein Fest der Stadtverwaltung machen, sondern ein Fest von Freitalern für Freitaler. Deswegen brauchen wir die Freitaler mit ihren Ideen und ihrem Einsatz. Wir wollen die Feierlichkeiten auch nutzen, damit die Stadt noch näher zusammenwächst.

Wenn wir ins Jahr 2021 blicken: Wie soll das Festjahr aussehen?

Die Details sind, wie gesagt, noch in der Erarbeitung. Wir haben aber den Gedanken, insgesamt hundert Veranstaltungen, verteilt aufs Festjahr, auf die Beine zu stellen. Das hört sich erst einmal viel an, aber wenn man bedenkt, wie viele Veranstaltungen wir heute schon anbieten, müsste das hinzukriegen sein. Natürlich machen wir uns auch sehr intensiv darüber Gedanken, wie wir das Festjahr beginnen und beenden. Da gibt es schon erste Ideen, die aber noch nicht spruchreif sind.

Höhepunkt soll der Tag der Sachsen im September werden. Wie sieht der aktuelle Stand zur Vorbereitung aus?

Wir werden die Bewerbung im Februar beim Kuratorium einreichen. Die Bewerbung besteht aus einem ausgefüllten Fragebogen, einem Schreiben des Oberbürgermeisters und Informationen über unseren jetzigen Planungsstand. Da sind wir schon sehr weit. Im Sommer wird dann eine Vorab-Delegation des Kuratoriums nach Freital kommen und sich die Stadt und die Infrastruktur anschauen. Am 7. September zum Tag der Sachsen in Riesa werden wir erfahren, ob Freital den Tag der Sachsen 2021 austragen kann. Die Zeit bis dahin nutzen wir, um die Planungen weiter zu verfeinern.

Sind Sie weiterhin optimistisch, dass Freital den Zuschlag bekommt?

Ich denke, wenn wir alles dafür geben, werden wir auch das Ziel erreichen.

Das Interview führte Tobias Winzer.

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