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Experten: Bogatyniaerin starb nach Sprung aus dem Fenster

Ermittler in Ägypten und Polen haben rund 170 Zeugen zum Tod der 27-Jährigen befragt – und die selben Schlüsse gezogen.

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© dpa

Von Katja Schäfer

Im Ermittlungsverfahren um die Umstände des Todes der aus Bogatynia stammenden Magdalena Z. am 30. April 2017 sind der polnischen Seite jetzt die Akten ägyptischer Ermittler zugegangen. Wie regionale Onlinemedien in diesem Zusammenhang meldeten, decken sich die Erkenntnisse zum Tatgeschehen und in den Abläufen, die letztlich mit dem Tod der 27-Jährigen endeten, mit den Feststellungen der polnischen Ermittler, Gerichtsmediziner und anderer Spezialisten, die mit dem Verfahren befasst sind. Die detaillierten Untersuchungen der ägyptischen Staatsanwaltschaft kamen demnach zu dem Ergebnis, dass der Tod der Frau nicht auf Gewalteinwirkung durch dritte Personen zurückzuführen sei, sondern in der Folge von Sturzverletzungen eines Sprungs aus großer Höhe seine Ursache hatte. Ebenso wurden Gewalteinwirkungen durch Dritte auf Z. ausgeschlossen, weil typische Abwehrverletzungen wie Kratzspuren und Fremd-DNA unter den Fingernägeln der Polin nicht festgestellt wurden. Sie sei demnach kein Gewaltopfer, heißt es.

Die ägyptische Seite stellte bereits bei der ersten Leichensektion fest, dass Z. nicht vergewaltigt wurde. Stattdessen wurden im Blut der Frau Spuren von Medikamenten gefunden, die bei Psychosen und schizophrenen Krankheiten verordnet werden. Dies erklärt nach Zeugenaussagen auch die Stimmung der Polin, die sich zwischen Euphorie und Depression bewegten. So sei sie in wunderlicher Pose mit tänzelndem Schritt am Strand beobachtet worden, die Rufe anderer Landsleute, sich ihnen anzuschließen, gedankenlos ignorierend. Am Urlaubsort war auch darum gebeten worden, dass sich wegen der sichtlichen psychischen Instabilität von Z. jemand ständig bei ihr aufhalten sollte. Die gleiche Diagnose stellten auch Ärzte des ägyptischen Krankenhauses, wo sie am 28. April 2017 eingewiesen worden war und zur Beobachtung verbleiben sollte. Die Polin lehnte jedoch einen Verbleib ab. Sie kehrte am nächsten Tag ins Krankenhaus zurück, nachdem der Kapitän des Flugzeugs, der die Frau noch vor Ende des Urlaubs vorzeitig nach Hause fliegen sollte, wegen ihres instabilen psychischen Zustands die Mitnahme abgelehnt hatte. Zeugen sagten gegenüber den ägyptischen Ermittlern aus, dass Z. versuchte, aus dem Krankenhaus zu fliehen, und sich fortwährend mit dem Personal anlegte. Am 30. April sprang die 27-Jährige aus dem Fenster, schwer verletzt wurde sie in ein anderes Krankenhaus verbracht, wo sie noch am gleichen Tag starb.

Regionalen Medien zufolge hat die polnische Staatsanwaltschaft im Ermittlungsverfahren etwa 170 Zeugen befragt – Verwandte und Bekannte der Frau, ehemalige Lebenspartner und vor allem Personen, die mit ihr nach Ägypten geflogen waren und im gleichen Hotel wohnten. Bei der zweiten Leichensektion in Polen wurden Experten der Einrichtung für Gerichtsmedizin Wroclaw und des renommierten Krakauer Instituts für gerichtliche Expertisen hinzugezogen. (kpl)