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Extra-Fit für Ostritz

In Hirschfelde sind 10.000 Flaschen Spülmittel mit besonderem Etikett vom Band gelaufen. Eine spontane Idee des Geschäftsführers für das Engagement gegen Rechts.

Von Jana Ulbrich
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Fit-Geschäftsführer Wolfgang Groß zeigt die Sonder-Edition für das Ostritzer Friedensfest.
Fit-Geschäftsführer Wolfgang Groß zeigt die Sonder-Edition für das Ostritzer Friedensfest. © Foto: Markus Kremser

Mehr als eine Stunde lang ist die Produktionsstrecke für das bekannteste ostdeutsche Spülmittel am Dienstag nur für Ostritz gelaufen. Geschäftsführer Wolfgang Groß hat 10.000 Flaschen Fit mit einem besonderen Etikett für das Friedensfest produzieren lassen, das am vierten Märzwochenende zum dritten Mal stattfindet. "Fit für Frieden, Toleranz und Menschlichkeit" steht auf dem gesonderten Etikett, darüber ziert das grün-weiße Logo der Ostritzer Friedensfest-Initiative die Flasche.

Er sei gefragt worden, ob er die Ostritzer auf irgendeine Weise unterstützen würde, wenn sie sich am vorletzten Märzwochenende wieder gegen ein großes Treffen der rechtsextremen Szene in der Stadt stellen, erzählt Wolfgang Groß und schmunzelt: "Wie viel Geld braucht Ihr denn?", habe er die  Initiatoren gefragt, und die hätten ihm gesagt, es ginge gar nicht so sehr ums Geld, sondern vor allem um ein Zeichen. "Fit für den Frieden? Das fand ich gleich passend", erzählt der Geschäftsführer und hatte auch sofort die Idee: 10.000 Flaschen Fit mit einer klaren Botschaft haben das Werk in Hirschfelde inzwischen schon in Richtung Ostritz verlassen. Das Unternehmen stellt die Lieferung kostenlos zur Verfügung. Die Flaschen sollen nun unter den Gästen und Akteuren des Friedensfests kostenlos verteilt werden.

"Die Treffen der Rechten entstehen ja nicht hier aus der Region heraus, sondern sie überfallen die Region", sagt Groß. "Ich finde das richtig gut und mutig, was die Ostritzer hier machen und wie sie da dagegenhalten." Das wolle er auf seine Weise gern unterstützen. 

Der Thüringer NPD-Funktionär Thorsten Heise hat das Gelände des Ostritzer Hotels Neißeblick am 23. März zum wiederholten Mal für eine politische Kundgebung und ein Rechtsrockkonzert gebucht. Nach Angaben des Veranstalters werden 500 Teilnehmer erwartet. Die Ostritzer setzen dem Treiben an der Neiße zum dritten Mal ein großes Friedensfest mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm entgegen.

Einer der Höhepunkte im Festprogramm wird ein symbolischer "Bierfrieden" sein, den die Städte Zittau und Görlitz nach mehr als 500 Jahren endlich schließen wollen. Der Zittauer Oberbürgermeister Thomas Zenker und sein Görlitzer Amtskollege Siegfried Deinege werden bei einer Theateraufführung am Freitag, dem 22. März, 18.20 Uhr, in Ostritz die historische Bierfehde  beilegen und den "Bierfrieden" zwischen den Städten besiegeln. Historischer Hintergrund ist ein Vorfall vom 29. Mai 1491. Am Läusehübel zwischen Rosenthal und Ostritz sollen an diesem Tag ein paar junge Männer aus Görlitz eine Zittauer Bierlieferung  überfallen und sämtliche Fässer zerschlagen haben. Der Ort ist bis heute als "Ostritzer Bierpfütze" bekannt. Diese Geschichte hat auch  die Görlitzer Landskron Brau-Manufaktur aufgegriffen und wird das Friedensfest mit einem extra hergestellten "Friedensbier" bereichern.

Das ganze Programm unter www.ostritzer-friedensfest.de

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