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Fahrlehrer wird zum Kurier

Ein Dresdner hatte sich auf die türkische Call-Center-Mafia eingelassen – das ist Geldwäsche.

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© Symbolfoto: dpa

Von Alexander Schneider

Ein Dresdner Fahrlehrer ist 2014 auf Telefonbetrüger hereingefallen, obwohl die Polizei ständig vor solchen warnt. Die Bande hatte ihn mit einem Gewinnversprechen über große Summen geködert und er hatte offenbar eine Gebühr bezahlt, um an das schöne Geld zu kommen. Der 47-Jährige hatte den Schwindel der Betrüger, die Spur führt nach Angaben der Justiz in türkische Call-Center, nicht bemerkt. Was dann jedoch folgte, brachte nun den Mann selbst vor Gericht.

Laut Anklage hatte er sich bereiterklärt, für diese türkische Betrügerbande selbst Gelder von Betrogenen entgegenzunehmen, auf sein Konto einzuzahlen und sie in die Türkei zu überweisen – insgesamt angeblich rund 30 000 Euro. Damit habe er sich der Geldwäsche schuldig gemacht. Er soll auch seinen Sohn und einen Fahrschüler mit solchen dubiosen Kurierdiensten beauftragt haben.

Weil der Fahrlehrer zu seinem Prozess am Freitag nicht im Amtsgericht Dresden erschienen war, handelte sein Verteidiger Peter Hollstein mit der Staatsanwältin und dem Gericht aus, dass der 47-Jährige einen Strafbefehl erhalten wird. „Es ist ein besonderer Fall. Mein Mandant ist nicht vorbestraft und ist ja selbst auch Opfer“, sagte der Anwalt.

Dem Vorschlag stimmte Richterin Annegret Lissel sofort zu. Der Angeklagte erhält nun per Strafbefehl eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung. Strafmildernd berücksichtigte Lissel, dass der Angeklagte kein Geld erhalten habe und Geschädigte ihr Geld auch zurückbekommen hätten.