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Fast jeder zweite Beschäftigte geht in Frührente

Frauen sind besonders stark betroffen und nehmen damit Rentenkürzungen in Kauf.

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Von Christina Neuhaus, Berlin

Fast die Hälfte der Deutschen, die in Rente gehen, tun dies früher als gesetzlich vorgeschrieben. Die Quote der Frührentner stieg im Jahr 2010 auf 47,5 Prozent, wie aus Statistiken der Deutschen Rentenversicherung hervorgeht. Im Durchschnitt fiel bei diesen Frührentnern die Rente um monatlich 113 Euro geringer aus, als wenn sie erst mit 65 aus dem Arbeitsleben ausgeschieden wären.

2010 bezogen knapp 674.000 Versicherte erstmals eine Altersrente. Fast 320.000 mussten dabei Abschläge in Kauf nehmen, weil sie nicht bis zum 65. Lebensjahr, der momentan gültigen Regelaltersgrenze, arbeiteten. Die Quote von 47,5 Prozent ist die höchste seit Einführung der geltenden Abschlagsregelung im Jahr 1997. 2005 waren lediglich 41,2 Prozent Frührentner, 2.000 sogar nur 14,5 Prozent.

Anteil der Männer sinkt

Allerdings gibt es in der Entwicklung große Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Bei den Männern sank der Anteil der Frührentner in den letzten Jahren – von 46,3 Prozent im Jahr 2007 auf 43,4 Prozent im vergangenen Jahr. Bei den Frauen war es umgekehrt: 2007 gingen 45,5 Prozent früher in Rente, 2010 waren es 51 Prozent.

Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums warnte vor einer Überbewertung der Daten. Ein wichtiger Grund für die Entwicklung sei, dass immer mehr Frauen arbeiteten und damit auch mehr von ihnen frühzeitig in Rente gingen. Beachtet werden müsse auch der demografische Wandel: Es gebe mehr Menschen über 60, also auch mehr, die vorzeitig in Rente gehen können. (dapd)