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Fast nur Einsen auf dem Zeugnis

Svenja Weser und Jette Malies sind die beiden Oberschülerinnen mit dem besten Abschluss in Sachsen. Dafür wurden sie geehrt.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Svenja Weser und Jette Malies haben etwas gemeinsam: die beiden Oberschülerinnen wollen nach den Sommerferien sich wieder auf die Schulbank setzen und ihr Abitur machen. Und das auch noch zusammen am Beruflichen Schulzentrum in Görlitz. Svenja schlägt dabei die wirtschaftliche Richtung ein, Jette die soziale.

Jette Malies aus Neißeaue ist die Jahrgangsbeste der Abschlussklassen 10a und b der Oberschule Rothenburg. Sie erreichte einen Realschulabschluss von 1,15.
Jette Malies aus Neißeaue ist die Jahrgangsbeste der Abschlussklassen 10a und b der Oberschule Rothenburg. Sie erreichte einen Realschulabschluss von 1,15. © Steffen Gerhardt

Beide Mädchen sind nicht nur die Jahrgangsbesten an ihren Schulen, sondern zählen mit zu den besten Oberschülern im Land Sachsen. Svenja machte ihren Abschluss an der Freien Oberschule Rietschen mit einem Durchschnitt von 1,06. Jette hat die Oberschule Rothenburg mit einem Zensurendurchschnitt von 1,15 abgeschlossen. Dass ihnen am Montag im Sächsischen Landtag die große Ehrung zuteil wurde, freut sie besonders. Denn sie waren zwei der insgesamt 107 Absolventen einer sächsischen Oberschule mit einem Zensurendurchschnitt von unter 1,2, die von Landtagspräsident Matthias Rößler und Kultusminister Christian Piwarz (beide CDU) für ihre hervorragenden Leistungen ausgezeichnet wurden. Insgesamt haben laut Kultusministerium rund 18000 Mädchen und Jungen in Sachsen die Oberschule dieses Jahr erfolgreich beendet.

„Das Lernen ist mir immer schon leicht gefallen“, erzählt Svenja Weser. Die vorhergehenden Klassen schloss sie mit einem Zeugnisdurchschnitt von 1,5 bis 1,6 ab. „In der Zehnten habe ich mich aber richtig angestrengt, um ein sehr gutes Zeugnis zu bekommen“, sagt sie und ist stolz darüber, das erreicht zu haben. Der 16-Jährigen hat es an der Freien Schule gefallen. Hier werden die Schüler nach dem Montessori-Prinzip unterrichtet. Svenjas Klasse zählte nur zehn Schüler. „Da ist man mehr gefordert, weil man öfters dran kommt als in den großen Klassen“, lautet ihre Erfahrung.

Am liebsten hatte sie den Sprachunterricht, Fremdsprachen liegen ihr. In Rietschen lernte sie Englisch und Russisch. Am Berufsschulzentrum will sie noch die französische Sprache lernen. Aber ins Ausland zieht es sie mit ihren Sprachkenntnissen nicht. Sie möchte vorerst in Deutschland bleiben, betont sie. Zu den Sprachen kommt noch ihr Organisationstalent, deshalb sieht sie ihre berufliche Zukunft vielleicht als Eventmanagerin, also als eine Frau, die Veranstaltungen organisiert. Erfahrungen konnte sie als Schülersprecherin der Schule, als Vorstandsmitglied im Kreisschülerrat und schließlich im Landesschülerrat sammeln. Dass sie die Interessen der Schüler sogar im Land Sachsen vertreten konnte, darauf ist sie besonders stolz.

Jetzt freut sich Svenja auf die Ferien und die Urlaubsreise mit der Familie nach Holland. Diese Freude teilt sie sich mit Jette Malies. Die 16-Jährige wird ebenso mit Eltern und Schwester nach Holland reisen. Auch wenn das Ziel sicherlich ein anderes sein wird. Für die in Neißeaue wohnende Jette stehen sehr gute und gute Noten durchweg auf den Zeugnissen ihrer Oberschulzeit. Den Hebel dazu umgelegt hat sie mit dem Wechsel von der Grundschule Zodel auf die Oberschule in Rothenburg.

Die Noten in der Grundschule reichten nicht so wirklich für eine Empfehlung fürs Gymnasium. Nun will sie aber das Abitur nachholen. Was für ein Studium danach folgen wird, das lässt sich Jette noch offen. „Mir schwebt etwas in ökologischer Richtung vor, was ich dann auch beruflich machen möchte“, erzählt sie. Bereits in ihrer Schulzeit zählten Biologie und Ethik zu ihren Favoriten. Sport und Informatik weniger, bekennt sie. Deshalb kam sie nur auf eine 1,15 auf ihrem Zeugnis.

Außerschulisch geht sie ihren Hobbys nach. Seit ihrem zehnten Lebensjahr spielt sie Geige in der Kreismusikschule, sie fechtet seit drei Jahren in einem Görlitzer Verein und sitzt gern an Gewässern zum Angeln. Die musikalischen und sportlichen Ambitionen beschränken sich nur auf das Private, denn öffentliche Konzerte und Wettkämpfe sind nicht so ihr Ding, sagt sie.

Während Jette und Svenja mit zu den besten Absolventinnen aus der Oberschule zählen, brauchen sich andere Schüler nicht zu verstecken. An der Oberschule Mücka verpasste Samira Strehle nur knapp den Einzug ins Dresdner Finale mit einem Durchschnitt von 1,25. Die Oberschule Niesky hat zwei Mädchen, die mit 1,31 und 1,4 abschlossen haben und einen Jungen mit 1,38. Die Jahrgangsbeste an der Oberschule Kodersdorf ist eine Schülerin mit einem Durchschnitt von 1,4.