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Fellpflege auf Knopfdruck

In Kesselsdorf steht jetzt eine Hundewaschanlage. Und etwas zu fressen gibt es auch.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Annett Heyse

Kesselsdorf. Folgsam läuft Wuschel die Rampe hinauf und stellt sich in die Wanne. Ein neugieriger Hundeblick zu Matthias Pohl, dann schaut sich der mittelgroße Mischling nach Frauchen Steffi Wiegand um. Die bringt die Münzen für den Automaten. Matthias Pohl greift zur Dusche, lässt den Hund erst einmal schnuppern und dann: Wasser marsch. „36 Grad, das ist auch für einen Hund eine ganz angenehme Temperatur“, sagt der Experte für bellende Vierbeiner und waltet seines Amtes.

Das läuft grob gesagt in drei Phasen ab – nass machen, einseifen, abbrausen. „Tankstellenprinzip. Man kann verschiedene Programme wählen und beispielsweise auch das Einseifen oder das Föhnen weglassen“, sagt Pohl und krault den Hund. Bei Phase vier, dem Föhnen, will Wuschel flüchten. Matthias Pohl gibt nach, wringt das tropfende Fell mit der Hand aus und greift ganz klassisch zum Handtuch. „Viele Hunde mögen den Lärm nicht so“, gibt Steffi Wiegand zu.

Ansonsten aber kann die Inhaberin eines Fachgeschäftes für Hundebedarf nur schwärmen. So eine Selbstbedienungs-Waschanlage verbanne das lästige Reinemachen aus dem Privathaushalt. „Der Dreck und die Haare kleben dann nicht mehr in der eigenen Badewanne.“ Zudem befindet sich die Hundedusche in einer für Zweibeiner rückenfreundlichen Arbeitshöhe. Steffi Wiegand: „Die ersten Tester waren begeistert.“ Und die Hunde? „Die auch“, sagt Wiegand und nickt. Seit ein paar Tagen erst hat sie die Neuheit in ihrem Geschäft am Rande des Kesselsdorfer Gewerbegebiets stehen. Die Erste in Sachsen überhaupt, wie sie sagt. „Die nächsten Hundewaschanlagen befinden sich in Berlin und in den alten Bundesländern.“

Frisch vom Bauernhof

Steffi Wiegand und Matthias Pohl betreiben seit September 2015 in Kesselsdorf gemeinsam eine Anlaufstelle für Hundebesitzer. Wiegand verkauft Futterfleisch, frisch und als Tiefkühlkost, ihr Kompagnon betreibt einen Hundehort. Da ist täglich allerhand los. In dieser Woche teilen sich im Rudel eine Deutsche Dogge, ein Ridgeback-Mischling sowie mehrere große und kleine Hunde den Hortbereich. Hier gibt es Spielsachen, einen Bewegungsparcours und sogar Laufbänder. Matthias Pohl, gelernter Raumausstatter und seit Jahren großer Hundefan, geht mit den Tieren Gassi, erledigt Tierarzttermine, füttert sie.

Apropos füttern: Dies ist das Fachgebiet von Steffi Wiegand, die bereits seit 2009 in Dresden Standorte hatte und sich nun in Kesselsdorf vergrößert hat. Sie schwört bei der Ernährung der Hunde auf rohes Fleisch. Nur das entspreche einer artgerechten Fütterung. „Viele Hunde haben Allergien, Nierenprobleme oder sogar Diabetes. Meiner Meinung nach kommt das von dem industriellen Dosen- und Trockenfutter, in denen eben nicht nur Fleisch steckt.“

Sie kauft von Bauernhöfen frisches Fleisch von Rind, Geflügel, Pferd, Ziege, Schaf und Wild. In ihrem Geschäft werden Muskelfleisch, Knochen und Innereien zerlegt, portioniert, ein Teil auch getrocknet. „Für das kleine Leckerli unterwegs oder als Belohnung.“

Eine Belohnung gibt es auch für Wuschel, Steffi Wiegands Hund, den sie einst aus einem polnischen Tierheim holte. Er bekommt für die Geduld beim Duschen natürlich ein kleines Leckerli.

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